Zahlenkrimis: Bestseller-Autorin Monika von Ramin aus Zehlendorf erzählt!
Monika von Ramin ist waschechte Zehlendorferin. In ihrem Leben hat sie schon vieles getan. Als Inhaberin einer PR-Agentur hat sie den „Tanz der Kräne“ am Potsdamer Platz inszeniert und 99 Berliner Kühe über den Ku‘damm geschickt. Im Unruhestand hat sie damit begonnen, Krimis unter dem Namen Nika Lubitsch zu schreiben. Kein Verlag wollte sie drucken – also wurde sie zur Selbstverlegerin. Und zur Bestsellerautorin. Inzwischen werden ihre vor allem als E-Books vertriebenen „Zahlen-Krimis“ sogar fürs Fernsehen verfilmt. Wir sprachen mit ihr über ihre Arbeit.
Wie ist Ihre tägliche Arbeitsroutine?
Monika von Ramin: „Ich schreibe täglich, allerdings immer erst dann, wenn alle anderen Arbeiten getan sind: Von Haushalt bis zur Werbung, von der Buchhaltung bis zum Einkaufen. Aber dann wird kräftig in die Hände gespuckt …“
Wie viele Bücher haben Sie bislang geschrieben, wie hieß das letzte – und um was ging es?
Monika von Ramin: „Ich schreibe gerade an meinem 32. Buch. Mein letztes Buch heißt ‘Carolins Baby: 22‘: Carolin hat als Fünfzehnjährige ein Mädchen geboren und zur anonymen Adoption freigegeben. Zweiundzwanzig Jahre später erhält sie von der Polizei die Aufforderung, eine DNA-Probe abzugeben, um die Identität einer weiblichen Leiche festzustellen. Was ist mit meinem Baby passiert, fragt sich Carolin und begibt sich auf die Suche nach ihrer Tochter. Bei der Verfolgung der Spuren ihres Lebens kommt sie nicht nur ihrem Kind, sondern auch einem pathologischen Mörder viel zu nah.“
An welchem Buch arbeiten Sie gerade, worum geht es? Bleibt das Buch wieder lokal in der Region? Ist es erneut ein Zahlenkrimi?
Monika von Ramin: „Das neue Buch wird wieder ein Zahlenkrimi sein, der Arbeitstitel lautet ‘Code 23‘. Natürlich spielt der Thriller wieder nicht nur in Berlin, sondern vor allem auch in Zehlendorf, diesmal hauptsächlich in Lichterfelde. Es geht um den Hauptkommissar einer Berliner Mordkommission, der des Mordes an seinem besten Freund angeklagt wird. Ich erzähle die Geschichte aus der Sicht seiner Anwältin, die nach und nach zwischen all den Lügen, die der Kommissar erzählt, und den Indizien der Polizei, der Wahrheit auf die Spur kommt. Was sie – wie sollte es auch anders sein – in höchste Lebensgefahr bringt.“
Warum erfinden Sie eigentlich keine wiederkehrende Figur?
Monika von Ramin: „Das mit den wiederkehrenden Figuren ist nicht meine Entscheidung, sondern die meiner Leser. Ich habe mit Lady Kaa und ihrer Crew vom `Kudamm 216` vor zehn Jahren versucht, eine Serie zu launchen. Meine Leser stürzten sich stattdessen auf die Zahlenkrimis – und ich habe die Serie bei Band 3 eingestellt, es wurden einfach keine Bestseller.
Dann habe ich mir gesagt, dass ich es doch nochmal versuchen sollte – und habe zusammen mit Michael Hellmann, einem ehemaligen Hauptkommissar einer Berliner Mordkommission, die Serie ‘Blue Light‘ aufgelegt, in der der schwarze Ami und Ex-Bulle Double-u eine Kneipe in Berlin eröffnet, in der sich nicht nur die Kommissare der Berliner Mordkommissionen regelmäßig treffen, sondern auch Richter, Staatsanwälte und Pathologen. Double-u und die saufende, pensionierte Spürhündin Agathe haben zwar begeisterte Fans gefunden, aber es waren nicht genug, um der Serie zum Bestsellerrang zu verhelfen. Was ich persönlich sehr schade finde, denn es hat viel Spaß gemacht, zusammen mit einem gestandenen Mordermittler Krimis zu schreiben.
Okay, habe ich mir gesagt, ich habe verstanden. Seitdem konzentriere ich mich auf die sogenannten Zahlenkrimis, was auch sein Gutes hat: Bis auf die drei Bände mit Sybille Thalheim, der Protagonistin aus ‚Der 7. Tag‘, das bis heute mit rund 400.000 gelesenen Exemplaren nur in Deutschland mein erfolgreichstes Buch geblieben ist, darf ich mir immer neue Protagonisten ausdenken. Und das ist viel spannender, als immer die gleiche Sauce zu schreiben. Ich habe schon gemerkt, dass ich bei Band drei jedes Mal anfing, mich ein bisschen zu langweilen. Aber wenn ich mich langweile, dann werden sich auch meine Leser langweilen.
Ich bin so etwas wie eine Discovery-Schreiberin. Das heißt, ich beginne ein Buch mit einer vagen Idee – und die Geschichte und die Figuren entwickeln sich während des Schreibens. Das macht das Schreiben für mich immer wieder spannend, ich liebe es, wenn mich meine Protagonisten überraschen und das tun sie eigentlich immer.“
Wie entwickelt sich der Online-Buchmarkt eigentlich zur Zeit?
Monika von Ramin: „Der Online-Buchmarkt zeigt ein widersprüchliches Bild, was sicher daran liegt, dass wir drei nicht normale Jahre hinter uns haben. Während der Corona-Zeit sind die Umsätze mit den eBooks explodiert, wobei der Anteil der Leser, die die Inhalte per Abonnement lesen, zugleich immer größer wurde.
Seit Anfang 2022 hat sich das Bild wieder gewandelt. Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges ist der Absatz von eBooks eingebrochen, um sich im Laufe des Jahres auf das Vor-Corona-Niveau einzupendeln.
Dafür ist der Absatz von Taschenbüchern merklich gestiegen, vermutlich weil die Menschen endlich wieder Urlaub gemacht haben und so die Urlaubsleser dazu gekommen sind, die ja nicht identisch sind mit den eBook-Stammlesern. Erfreulich hat sich auch der Absatz von Hörbüchern entwickelt. Inzwischen sind die meisten meiner Thriller vertont und ich beobachte mit Freude, wie meine Hörerschar von Monat zu Monat wächst.“
Hinweis:
Die Romane von Nika Lubitsch lassen sich als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch bei Amazon und im klassischen Buchhandel bestellen. (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 106 (1/2023).
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