Addams Family: Morbider Spaß mit Kult-Gruselfamilie im Schlosspark Theater!
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Die Addams Family ist eine echte Bilderbuchfamilie – nur eben aus der dunklen Welt des Gothics. Die Addams lieben die Farbe Schwarz, erfreuen sich am eigenen Unglück, wundern sich sehr über die „normalen“ Menschen und stehen einander trotzdem immer treu zur Seite. Für Aufregung sorgt im Theater das Geständnis von Tochter Wednesday, das sie sich in einen ganz normalen Menschen verliebt hat. Der ungewöhnlichen Beziehung geht das böse Kultmusical „The Addams Family“ im Schlosspark Theater auf den Grund.
In den 30er Jahren hat sich der Cartoonist Charles Addams selbst ein Denkmal gesetzt: Er erfand die „Addams Family“ für das Magazin „The New Yorker“. Seitdem durfte der stets in Schwarz gekleidete Addams-Clan um die extrem morbide Morticia und den harmoniebedürftigen Gomez in einer Fernsehserie und in mehreren Kinofilmen auftreten. Zuletzt brachte Netflix die empathiebefreite und zutiefst morbide Teenager-Tochter „Wednesday“ in einer eigenen Serie auf die Bildschirme: Die „Addams Family“ ist auch hundert Jahre nach ihrer Erfindung noch extrem angesagt.
Vom aktuellen Hype profitiert nun auch das Schlosspark Theater (www.schlossparktheater.de) in Steglitz. Nachdem die Seefestival UG Berlin bereits im vorvergangenen Jahr eine Musicalversion von Monty Pythons „Die Ritter der Kokosnuss“ auf die Steglitzer Bühne gebracht hatte, war nun das Musical „The Addams Family“ dran – quasi ein „Grusical“.
Das todessehnsüchtige Musical mit Geistern, Folterwerkzeugen und sehr viel schwarzer Kleidung wurde 2009 von Andrew Lippa in Chicago uraufgeführt und kam dann an den Broadway, wo es 700 Mal gespielt wurde. Seit 2014 ist das Grusical auch in Deutschland am Start. Die Seefestival UG Berlin setzte für die Aufführung im Schlosspark Theater auf eine hochkarätige Besetzung – mit Profis aus der Komischen Oper Berlin, dem Friedrichstadtpalast, dem Wiener Burgtheater und dem Opernhaus Graz.
Und darum geht es: Im Stück ist Tochter Wednesday (Julia Fechter) fast erwachsen. Und ausgerechnet diese freudlose „Prinzessin der Dunkelheit“, die gern ihren Bruder quält und Frösche seziert, verliebt sich in den Spießer-Normalo-Sohn Lucas (Maximilian Nowka) – die beiden wollen heiraten.
Was für eine Katastrophe! Prompt kommt es zum Kennenlernabend der beiden Familien – und zu einer wahren Kernschmelze zwischen Gut und Böse, Normal und Absonderlich, Morbid und Gutbürgerlich. Wie gut, dass es da noch ein paar Zaubertränke gibt, um die Stimmung aufzulockern.
Das Theater-Musical lebt von einem fantastischen Bühnenbild mit viel Friedhofsatmosphäre, altem Gemäuer, knorrigen toten Bäumen und einem weißen Mond, der hoch am Himmel steht. Fahle Geister tanzen über die Bühne und sorgen für eine ambitionierte Spukkulisse. Die Story selbst schreitet vor der Pause munter voran und eskaliert, als die spießigen Besucher unter mystische Drogen gesetzt werden. Mittendrin wird kräftig gesungen – das gesamte Opus des Stücks füllt zwei CDs.
Besonders viel Spaß bereitet den Zuschauern aus Steglitz natürlich der Vertreter aus den eigenen Reihen: Johannes Hallervorden spielt einen tollen glatzköpfigen Onkel Fester, der sogar hingebungsvoll ein Liebeslied an den Mond anstimmt: „Sagt der Mond ‚ich liebe dich‘.“
Nach der Pause schöpfte das Stück sein zuvor aufgebautes Potenzial leider nicht mehr ganz aus, der finale Höhepunkt fehlte. Trotzdem bietet das Grusical beste Unterhaltung – und gibt dem Schlosspark Theater einen todessehnsüchtig schwarzen Anstrich, der dem Haus bislang noch fehlte. (Text: CS / Foto: DERDEHMEL/Urbschat)
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 112 (7/2023).
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