Steglitz: 5. Britisches Bier- & Cider Festival im Loch Ness!
Das “Loch Ness” in Steglitz ist keine klassische Kneipe, sondern viel mehr ein schottischer Pub. Hier sitzt und steht man sehr gesellig, darf unfassbar viele Whisky-Abfüllungen verkosten und bekommt auch noch ein schottisches Bier direkt aus dem Fass in sein (Half-)Pint-Glas gezapft. Für alle Freunde der großbritannischen Trinkkultur ist das “Bier & Cider Festival” immer etwas ganz Besonderes. Es fand Ende September bereits zum fünften Mal statt. (ANZEIGE)
Sláinte, das ist schottisch – und bedeutet “Gesundheit”. Diesen Trinkspruch gibt man gern von sich, wenn man sein Nosing Glas hebt, sich vom Duft eines eingefüllten schottischen Single Malt Whisky betören lässt und dann einen ersten vorsichtigen Schluck nimmt.
Nirgends sonst in Berlin lässt sich so gut schottischer Whisky verkosten wie im “Loch Ness”. Die kultige Trinkstätte mitten in einer ruhigen Wohngegend in Steglitz versteht sich seit 13 Jahren sowohl als “Scottish Pub” als auch als “Whisky Bar”. Hier vor Ort kann man aus 830 verschiedenen Whisky-Abfüllungen wählen – darunter sind viele, die es im Handel schon sehr lange nicht mehr zu kaufen gibt.
Hinzu kommen Biere von kleinen, meist schottischen Brauereien. Als Fass am Hahn hängen stets vier Biere von der Brauerei Cairngorm aus Aviemore – als Stout ein Black Gold, als mahagonifarbenes Bitter ein Nessi‘s Monster Mash und außerdem ein Lager und ein IPA (India Pale Ale).
Aber es gibt ja noch so viele Biere mehr zu verkosten. Schließlich beherbergt Schottland nicht nur sehr viele Whisky-Manufakturen, sondern auch ebenso viele Bier-Brauereien.
Christian Mirus leitet das “Loch Ness”. Er erzählt: “Um unseren Gästen noch viel mehr Auswahl bieten zu können, veranstalten wir einmal im Jahr ein britisches ‘Bier & Cider Festival’, das stets über mehrere Tage geht, und bei dem wir die Auswahl an Fass- und Flaschenbieren noch einmal deutlich erweitern. Nach vier Jahren Zwangspause konnten wir unser Festival in diesem Jahr endlich wieder feiern – von Freitag, dem 29. September, bis zum Sonntag, dem 1. Oktober. Wir hatten 25 Biere vom Fass und auch drei Cider aus einer Bag-in-Box dabei. Hinzu kamen 96 weitere Biere und Cider aus der Flasche oder der Dose.”
Das Festival funktionierte bestens – auf einer urgemütlichen Ebene. Die meisten Besucher hatten sich schon im Vorfeld auf das Event gefreut. Am Eingang zum Pub gab es für kleines Geld für jeden Gast ein gedrucktes Programmheft mit einer Aufstellung und Beschreibung aller verfügbaren Getränke, zwei Chips (die man gegen volle Half-Pint-Gläser eintauschen konnte) und eine Stempelkarte. Wer es geschafft hatte, seine Stempelkarte durch soliden Bierkonsum zu füllen, bekam das nächste Bier kostenlos eingeschenkt.
Die Gäste konnten überall im weitläufigen Pub und auf der Terrasse Platz nehmen, ihre Biere oder Cider verkosten – und miteinander ins Gespräch kommen. Am Samstag gab es sogar Live-Musik vor Ort.
Auch die Küche war geöffnet. Es gab Burger, Fish’n’Chips, Kassler, den schottischen Kartoffelsalat Kailkenny, zwei Suppen und zwei Sandwich-Sorten.
Ganz egal, ob schottische, englische oder walisische Biere von der Kent Brewery, der Romney Marsh Brewery oder der Tonbridge Brewery ins Glas strömen, eins ist sicher: Der edle Gerstensaft muss ja erst einmal nach Deutschland gelangen.
Christian Mirus: “Wenn ich eine Spedition mit dem Transport beauftrage, ist das unfassbar teuer. Dann könnten meine Gäste ihr Bier gar nicht mehr bezahlen. Also fahre ich selbst, nehme das Leergut gleich mit und lade vor Ort frische Fässer auf. Seit Juli habe ich ein neues Auto, da passen jetzt 22 Fässer à 41 Liter hinein, das sind neun Gallonen. Vier Mal bin ich in diesem Jahr schon gefahren, einmal muss ich noch. Eigentlich sollte das Routine sein, ist es aber nicht. Nach dem Brexit ist alles noch viel komplizierter geworden, als es das auch vorher schon war. Der Bierfass-Import ist immer wieder eine echte Challenge, die ich aber jedes Mal aufs Neue annehme. Erst letztens stand ich wieder zweieinhalb Stunden an der britischen Grenze, weil man von mir einen Frachtbrief sehen wollte. Ich bin aber keine Spedition, ich bin der Käufer, ich brauche keinen Frachtbrief. Zum Glück habe ich an der holländisch-deutschen Grenze jemanden beim deutschen Zoll sitzen, der Freude daran hat, mich als Exoten zu betreuen. Der hilft mir oft dabei, noch einmal die Kuh vom Eis zu holen. Für das Festival habe ich extra viele 5-Liter-Fässer besorgt, um die Auswahl an Fassbieren zu erhöhen.”
Die Gäste danken ihrem Pub-Chef die Mühen sehr. Schließlich bekommt man wohl nur hier ein blassgoldenes Quiet American, ein goldtrübes Valhalla, ein bernsteinfarbenes Countryman oder das kastanienfarbene Old Chestnut ins Glas gefüllt. Die Bandbreite des Geschmacks ist enorm. Ein tiefschwarzes Black Mirror schmeckt eben so ganz anders als ein honigblondes India Pale Ale. Was Christian Mirus hier vor Ort betreibt, ist flüssige Völkerverständigung.
Viel Gewinn wirft das Festival bei dem Aufwand nie ab. Christian Mirus: “Die Leute haben einfach Spaß daran. Wenn wir am Ende das Personal und die Miete bezahlt haben, dann ist das ok. Mit einer Kneipe wirst du nicht reich, schon gar nicht, wenn man so verrückt ist wie wir.”
Die Gäste freut es. So auch Rainer Stach: “Wir haben hier einmal in der Straße gewohnt. Das ‘Loch Ness’ war immer so etwas wie unser zweites Wohnzimmer. In der Woche waren wir bestimmt drei Mal hier. Jetzt wohnen wir in Nikolassee, da schaffen wir das nicht mehr so oft. Ich bin ein begeisterter Biertrinker und probiere gern einmal etwas Neues aus. Wenn ich die Zeit habe, bin ich bei jedem Festival mit dabei.” (Text/Fotos: CS)
Info: Loch Ness Scottish Pub & Whisky Bar, Roonstraße 31A, 12203 Berlin, Tel.: 030-83210289, www.loch-ness-pub.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 115 (10/2023).
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