Scheunerei in Alt-Schönow: Magischer Ort
Es gibt eine neue Location in Zehlendorf, die unbedingt einen Besuch wert ist. Die „Scheunerei“ ist ein ehemaliger Bauernhof in Alt-Schönow direkt vor den Toren Teltows. Hier haben Miriam Thiel und Bernard Laufer einen Vierseithof zu einem kleinen Idyll umgebaut. Vor Ort finden nun nach und nach immer mehr Events statt, die zum Vorbeikommen, Flanieren und Schauen einladen. Am 7. Mai wurde zum allerersten Mal ein Jungpflanzenmarkt abgehalten. (ANZEIGE)
Genau an der Stelle, an der man ganz stark den Eindruck hat, dass Berlin nun doch ein Ende gefunden hat und gleich der Teltowkanal als Begrenzung der Hauptstadt in Sicht kommt, da biegt die Straße noch ein letztes Mal ab und führt nach Alt-Schönow hinein. Die kleine Enklave gehörte ganz früher einmal zu Teltow. Da die Teltower damals ihre Schulden an die Zehlendorfer nicht bezahlen konnten, wechselte Alt-Schönow den Besitzer – und zählt seitdem zu Berlin. Heute findet man hier ein Gewerbegebiet. Die alten Höfe, die früher der Landwirtschaft dienten, werden nun von KFZ-Werkstätten und von vielen kleinen Firmen und Organisationen genutzt.
Aus einem der alten Vierseithöfe ist die „Scheunerei“ entstanden. Bernard Laufer: „Den Hof haben wir vor zehn Jahren gekauft, immer mit der Idee, daraus etwas Schönes zu machen. Lange haben wir hier nur als Familie gelebt. Aber inzwischen sind die Kinder erwachsen und wir hatten Lust, unseren besonderen Platz für alle Menschen zu öffnen. 2020 ging es los mit der ‚Scheunerei‘, wir hatten zunächst kleine Open-Air-Konzerte und Märkte im Sinn. Corona hat uns allerdings sehr ausgebremst. Im Grunde kann man sagen, dass wir erst jetzt so richtig loslegen.“
Wer von der Straße in den Hof tritt und dabei an den beiden Hofschweinen Madame Lola und Miss Elly vorbeikommt, betritt einen magischen Ort – und fühlt sich sofort der Wirklichkeit entrückt. Egal, wohin der Blick schweift, man entdeckt im Innenhof überall seltsame kunstbeflissene und auch nützliche Dinge, die eine starke Gemütlichkeit ausstrahlen. Zwischen zahlreichen Beeten führen Wege entlang, die man flanieren kann – vorbei an bepflanzten Badewannen, selbstgebastelten Laternen, im Freien aufgestellten Betten und vielen zum Verweilen einladenden Bänken und Hollywood-Schaukeln.
Hier gibt es auch eine Art Outdoor-Café, indem passend zu den eigenen Märkten und Veranstaltungen etwa hausgemachte Quiche oder Quinoa-Salate angeboten werden. Im Inneren kann der Besucher Kaffee aus der Siebträger-Maschine bestellen oder eine riesige Holztafel bestaunen, an der regelmäßig zu besonderen Abenden mit kulinarischer Versorgung eingeladen wird.
Wer sich noch genauer umschaut, entdeckt überall hölzerne und metallische Wägen, die Bernard Laufer von seinen Reisen aus der ganzen Welt mitgebracht hat: „Ich bin verliebt in alte Wägen. Von einer Indienreise stammen etwa alte Marktwägen. Es gibt in der ‚Scheunerei‘ aber auch Gepäckwagen vom Kieler Hauptbahnhof.“
In einem Seitenflügel ist ein kleiner Popup-Kunsthandel entstanden, in dem es überraschend schöne Dinge gibt. Bernard Laufer: „Unser Shop, der auch im Internet zur Verfügung steht, heißt ‚Costermongers‘. Er bietet Dekoelemente im Landhaus- und Industrial-Stil. Costermongers werden übrigens die Straßenhändler in London genannt.“
Am 7. Mai gab es wieder so einen besonderen Tag, an dem sich die Tore der „Scheunerei“ für die Besucherwelt geöffnet haben. An diesem Tag wurde zum ersten „Jungpflanzenmarkt“ eingeladen.
Boris Laufer ist der Bruder von Bernard Laufer. Er bewirtschaftet bei Müncheberg drei Hektar Fläche und ein 2.000 Quadratmeter großes Gewächshaus mit Gemüse, Kräutern und Blumen. Die „SOLAWI Gärtnerei Apfeltraum“ versteht sich als „solidarische Landwirtschaft“. Sie ernährt zurzeit 180 Mitglieder, die jährlich einen Obolus bezahlen und dann mit dem versorgt werden, was die SOLAWI aus dem Boden zieht.
Boris Laufer: „Unsere SOLAWI gibt es bereits seit vier Jahren. Auf dem Jungpflanzenmarkt haben wir verschiedene Jungpflanzen angeboten, die sich alle leicht in den eigenen Garten pflanzen lassen. Wir hatten bestimmt an die 70 bis 80 verschiedene Pflanzensorten mit dabei, darunter allein 20 unterschiedliche Tomaten. Es war übrigens das erste Mal, dass wir so etwas gemacht haben. Wir hatten ja keine Ahnung, wie gut das nachgefragt wird. Die Besucher der ‚Scheunerei‘ haben uns Paprika, Chili, Gurken, Kräuter und Balkonblumen nur so aus den Händen gerissen.“
Passend zum Angebot der SOLAWI bot Eric Dehn unter dem Label „Bodenschätze“ Obst und Gemüse aus biologischem Anbau an – vorwiegend in Demeter-Qualität: „Ich habe selbst einmal in der Gärtnerei Apfeltraum gearbeitet – und nach und nach die Märkte übernommen. Das Interesse der Kunden an Bioartikeln steigt.“
Rund um die Jungpflanzenbörse gab es auf dem Innenhof der „Scheunerei“ aber auch noch andere Aussteller zu bestaunen. Renate Nöh verkaufte so etwa ihre ganz besondere Kalligraphie und Papierkunst. Dabei verschenkte sie kleine Glückssteine an die Kunden: „Ich bin nur selten auf Märkten zu finden. Ich suche meist nach einer Location, bei der ich auch nach drinnen wechseln kann, falls das Wetter umschlägt. Ein Regenschauer reicht ja bereits aus, um meine Kunst zu zerstören.“
Und Ingeborg Kampelmüller-Stiller aus Kleinmachnow bot handgefertigte Origami-Kunst, Girlanden, Grußkarten, Döschen, Kuverts und Scherenschnitte an: „Alles Geld, das ich vor Ort einnehme, spende ich an ‚Ärzte ohne Grenzen‘.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Scheunerei, Alt-Schönow 10, 14165 Berlin, Tel.: 0162-7142633, www.scheunerei.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 98 (5/2022).
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