Bühnenspaß im Schlosspark Theater: Große Premiere von “Monsieur Claude und seine Töchter” – Teil 2!

Was für ein ewig fortwährender Ärger für den Franzosen Claude – und was für ein großer Spaß für die Zuschauer. Denn Claudes Töchter bringen allesamt Männer mit nach Hause, mit denen der stramme Katholik Claude nicht einverstanden ist. Die schräge Posse um Nationalitäten, Glaubensrichtungen und Hautfarben nimmt auch in der Fortsetzung wieder ordentlich Fahrt auf. Im Schlosspark Theater feierte der zweite Teil von „Monsieur Claude und seine Töchter“ am 7. Mai Premiere – mit einem glänzend aufgelegten Roberto Blanco an Bord.
Claude Verneuil aus Chinon in Frankreich ist mit seinen vier Töchtern wirklich gestraft. Die ersten drei bringen anstatt eines gestandenen Katholiken einen Hebräer, einen Algerier und einen Chinesen mit nach Hause. Die vierte schafft es zwar, einen Katholiken heranzuschaffen – aber er ist schwarz und stammt von der Elfenbeinküste.
Im französischen Erfolgskinofilm „Monsieur Claude und seine Töchter“, der auch fürs Theater adaptiert wurde, musste Claude nicht nur mit seinen Schwiegersöhnen klarkommen, sondern auch mit seinem Gegenpart André. Der Papa von der Elfenbeinküste war alles andere als froh, dass sein Sohn eine imperialistische Kolonialisten-Weiße aus Europa heiratet.
Längst gibt es eine Fortsetzung zum kultigen Kinofilm. Philippe de Chauveron und Guy Laurent lassen Claude und seine Frau in Teil 2 einmal um die Welt reisen, um die Familien der Schwiegersöhne kennenzulernen. Doch kaum wieder zu Hause angekommen, warten bereits die nächsten Probleme auf das arg gebeutelte mürrische Familienoberhaupt.
„Monsieur Claude und seine Töchter“ lief 2018 auch im Schlosspark Theater von Dieter Hallervorden sehr gut – mit einem glänzend aufgelegten Peter Bause als Monsieur Claude und mit Brigitte Grothum als seine Frau Marie.
In der Fortsetzung hat Claude wieder allen Grund dazu, mürrisch zu sein: Die Schwiegersöhne fühlen sich in Frankreich nicht mehr wohl und möchten zusammen mit den Töchtern auswandern. Zugleich möchte André, der hier wunderbar von Sänger Roberto Blanco gespielt wird, die Hochzeit seiner Tochter bei Claude feiern. Der Traditionalist weiß aber noch nicht, dass Bräutigam Nikolas in Wirklichkeit eine Nikola ist. Die Tochter ist nämlich lesbisch! Das hat in der eh schon gebeutelten Familie gerade noch gefehlt.
Am 7. Mai war die Premiere von „Monsieur Claude und seine Töchter 2“ im Schlosspark Theater. Das Publikum bekam ordentlich etwas zu lachen. Sehr flott erzählt bekamen die Zuschauer einmal mehr einen bunten Strauß politisch völlig unkorrekter Vorurteile um die Ohren geschlagen. Ob man darüber noch herzhaft lachen darf? Und wie! Denn am Ende ist der Film in seiner rüpelhaften Herabwürdigung fremder Kulturen und Hautfarben doch ein großes Plädoyer dafür, dass alle Menschen völlig gleich sind – gleich unvollkommen. Und so muss der grantelnde Claude am Ende wieder die Ärmel hochkrempeln, um seine Multikulti-Familie liebevoll zusammenzuhalten.
Das Theaterstück in der Regie von Philip Tiedemann überzeugt mit einem perfekt genutzten Bühnenbild, rasanten Schnitten in der Inszenierung, flotten Sprüchen, viel und überraschend gutem Gesang, einem wunderbar muffeligen Claude und einem sehr überzeugenden Roberto Blanco, der sogar sein „Ein bisschen Spaß muss sein“ kongenial mit einbringt und außerdem so perfekt mit seinen riesigen Augen rollen kann, dass selbst die Zuschauer in der letzten Reihe noch das Weiße sehen können.
„Monsieur Claude und seine Töchter 2“ geht so flott und lustig über die Bühne, dass das Ende gefühlt viel zu früh kommt: Das hätte man sich gern noch eine Stunde länger angesehen. (Text/Fotos: CS / Pressefoto: DERDEHMEL/Urbschat)
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 98 (5/2022).
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