Ausflug in den Düppeler Forst: 3000 Schritte extra

Wer den ganzen Tag nur sitzt und sich kaum bewegt, erweist seiner eigenen Gesundheit einen Bärendienst. Die Muskeln verkümmern, der Kreislauf kommt nicht in Schwung, das Gewicht nimmt zu. Aus diesem Grund findet einmal im Jahr – immer im September – der „gesunde Bezirksspaziergang“ statt.
Er steht unter dem Motto „3000 Schritte extra für die Gesundheit“ und wird von der Koordinierungsstelle „Gesundheit21“ des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf in Kooperation mit der Fürst Donnersmarck-Stiftung veranstaltet.
Die Gesundheit-Bezirksstadträtin Carolina Böhm spricht höchstpersönlich die Einladung an alle Bürger aus und erklärt, dass ein paar Meter mehr zu Fuß an jedem Tag einen großen Unterschied ausmachen können: „Neben ausgewogener Ernährung ist regelmäßige Bewegung immer noch der beste Schutz für unsere Gesundheit. Bereits täglich 3.000 Schritte extra steigern das psychische und physische Wohlergehen. Auf diese Weise stärkt man auf ganz natürliche Weise und ohne große Anstrengung Herz, Kreislauf, Stoffwechsel und das Immunsystem. Spazierengehen ist auch so gesund, weil es Spaß macht und entspannt.“
Am 7. September 2018 fand der gesunde Bezirksspaziergang ein weiteres Mal statt. Carolina Böhm musste leider kurzfristig ihre Teilnahme absagen, weil sie einen wichtigen Termin wahrnehmen musste. An ihrer Stelle sprang Michael Holz aus dem Bezirksamt ein: „Die Zielgruppe, die wir bei dem Bezirksspaziergang im Auge haben, ist vor allem unsere ältere Bürgerschaft. Unsere Senioren sollen in Kontakt miteinander treten und auf die Idee kommen, auch ohne unsere Anleitung gemeinsam Schritte zu gehen. Unsere Hoffnung dabei ist, dass sich dabei vielleicht sogar neue Spaziergruppen bilden. So tun wir auch etwas gegen eine Vereinsamung im Alter.“
Den „gesunden Bezirksspaziergang“ gibt es seit über zehn Jahren – immer mit der Idee, an einem Tag gemeinsam „3.000 Schritte extra zu gehen“. In den letzten Jahren hat sich die Fürst Donnersmarck-Stiftung mit in die Veranstaltung eingebunden, um sie zu unterstützen.
In diesem Jahr versammelten sich über 50 Zehlendorfer am Treffpunkt S-Bahnhof Wannsee, um von hier aus anstelle des ansonsten präferierten Grunewalds nun erstmals den nahen Düppeler Forst anzusteuern. Der Weg führte vom Bürgermeister-Stiewe-Weg über den Königsweg bis zum Kneippweg – auf der Suche nach einem Kneippbrunnen, der im Wald verborgen sein sollte.
Tatsächlich war der Spaziergang bei schönstem Sommer- und Sonnenwetter ein ganz besonderer. Der Düppeler Forst ist den meisten Zehlendorfern gar nicht bekannt, liegt er doch nicht an der klassischen Seenkette vom Schlachtensee über die Krumme Lanke bis hin zum Grunewaldsee. Das Besondere an dem Düppeler Forst ist, dass sich hier die gesamte Vegetation alle paar Schritte komplett verändert. Stand man eben noch in einem Rotbuchenwald, ist man plötzlich von Tannen umgeben, um dann auf einmal durch einen lichten Birkenwald zu spazieren.
Drei Stunden waren für den Spaziergang angesetzt, der sicherlich mehr als 3.000 Schritte auf das Aktivitätskonto der Teilnehmer setzte. Erstaunlich schnell liefen die Senioren durch das Waldstück, und das, obwohl auch eine Rollstuhlfahrerin mit zur Truppe gehörte. Barrierefrei durch den Wald – was für eine schöne Idee.
Exakt zur Halbzeit erreichte die muntere Truppe den Kneippbrunnen mitten im Wald. Zu schade, dass die Pumpe nicht funktionierte und es vor Ort nicht möglich war, die ansatzweise geschundenen Füße mit etwas kühlendem Wasser zu benetzen.
Dafür überraschten die Mitarbeiter der Fürst Donnersmarck-Stiftung die Wandertruppe mit einem „Erfrischungspicknick“. Es gab jede Menge Kuchen und dazu wahlweise Kaffee oder Sprudelwasser. Angesichts der Tatsache, dass die Wanderaktion für alle Teilnehmer völlig kostenfrei war, eine sehr schöne Überraschung!
Unterwegs kümmerte sich der Gärtnermeister und Heilpraktiker Olaf Tetzinski, der regelmäßig Führungen in der Natur anbietet, um die botanische Wissenserweiterung der Wanderfreunde.
So machte er gleich auf den Efeu aufmerksam, der ja gerade in der Stadt an vielen Stellen zu finden ist: „Der Efeu blüht jetzt im September. Das ist die letzte Blüte, die von der Biene noch angeflogen werden kann. Insofern ist es wichtig, dass der Efeu in der Stadt bestehen bleibt.“
Olaf Tetzinski zeigte eingewanderte Pflanzen-Neophyten wie den japanischen Knöterich oder die Schein-Akazie, entdeckte eine Spargel-Pflanze als „Garten-Flüchtling“ und erklärte, dass man die jungen Blätter der Buche wie Salat essen könne.
Uta Römer (73) ist seit fünf Jahren beim Bezirksspaziergang dabei. Sie weiß: „Bewegung hält gesund und man bekommt keine Zipperlein.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 54 (9/2018) veröffentlicht.
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