Dirk Pagels schaut hin: Fotoausstellung im Bürgerhaus Teltow!
Tolle Augenblicke entstehen – und verfliegen wieder. In der Erinnerung verblassen sie leider mit der Zeit. Allein den Fotografen gelingt es, sie im richtigen Moment einzufangen und auf einem Bild festzuhalten. Richtig gute Fotografen schaffen dabei nicht nur ein Abbild der Wirklichkeit. Sie frieren Emotionen, Stimmungen und ganze Geschichten in einem einzelnen Bild ein.
Finden in Teltow und Umgebung wichtige Ereignisse für die Region statt, dann ist ein Fotograf mit dem richtigen Gespür für den perfekten Moment immer mit dabei: Dirk Pagels (48).
Ganz egal, ob es um das Teltower Stadtfest, das Teltower Rübchenfest oder um die Offenen Höfe in Teltow geht: Seine Fotos zeigen auf Facebook, auf den Homepages und im Print der Tageszeitungen, was man miterlebt oder vielleicht verpasst hat.
Nun steht die erste große Ausstellung von Dirk Pagels an: Am 5. Januar fanden sich über 100 neugierige Besucher zur Vernissage im Bürgerhaus Teltow ein. Die große Anzahl der Personen zeigt, wie viele Menschen bereits mit der Fotokunst des Teltowers in Berührung gekommen sind. Von der Ministerin bis zum Hochzeitspaar: Alle ließen sich von der Ausstellung „Momente des Augenblicks“ verzaubern und hatten Freude an den 43 großformatigen Fotoprints, die an den Wänden zu bestaunen sind. Die Ausstellung wird noch bis zum 30. März zu besichtigen sein. Dann – am Geburtstag des Fotografen – werden die Bilder wieder abgehängt.
Dirk Pagels arbeitet seit 2013 hauptberuflich für die Stadt Teltow – und das 40 Stunden in der Woche. Tätig ist er als Kulturassistent im Stadthaus. Hier hilft er bei der Organisation wichtiger Stadtveranstaltungen – wie etwa der 750-Jahres-Feier.
Dirk Pagels: „Mit dem Fotografieren habe ich erst 2014 angefangen und mir autodidaktisch alles selbst beigebracht. Ich habe Seminare besucht und Online-Workshops auf YouTube angeguckt. Am wichtigsten ist es aber, einfach nach draußen zu gehen und zu machen. Die ersten 10.000 Bilder sind sowieso Schrott. Erst danach wird es langsam besser. Diese ersten 10.000 Fotos habe ich längst gelöscht. Seit 2015 sind anschließend bereits 62.760 Fotos entstanden, die auf meinem Computer gespeichert sind. Fotografiert habe ich sicherlich ein Vielfaches dieser Anzahl: Was nicht gut ist, wird ja gleich gelöscht. Viele fragen mich, welche Kamera sie verwenden sollen, wenn sie sich der Fotografie zuwenden. Ich sage immer gern: Nehmt das, was gerade da ist. Viele meiner Bilder habe ich mit dem Handy eingefangen. Ansonsten verwende ich zurzeit gern die Sony Alpha-9, da sie völlig lautlos und sehr schnell ist.“
Über das Glück, einen fleißigen Fotografen als Stadtchronist in den eigenen Reihen vorzufinden, freut sich einer ganz besonders: Bürgermeister Thomas Schmidt. Zur Eröffnung der Vernissage sagte er: „Die Ausstellung zeigt noch kein Lebenswerk, sondern zunächst einen Anfang: Dirk Pagels ist ja erst seit fünf Jahren als Fotograf aktiv. Seine Bilder sind aber schon jetzt beeindruckend, sie haben etwas zu sagen. Oft hat man das Gefühl, das in den Aufnahmen eine Botschaft steckt. Diese Bilder leben und sind aus dem Leben gegriffen. Dirk Pagels hat eine unfassbare Geduld. Er wartet auf den richtigen Moment. Diesen Blick für das perfekte Bild muss man erst einmal entwickeln. Als Bürgermeister von Teltow finde ich es sehr schön, wie Dirk Pagels die Region im Blick hat und sich mit ihr identifiziert. Er geht aufmerksam durch die Stadt und sieht mit seiner Kamera immer wieder Momente, an denen wir achtlos vorübergehen. Das schafft Identifikation, er ist ein Botschafter für die Region – freilich, ohne von uns ein Botschaftergehalt zu beziehen.“
Dirk Pagels: „Als ich 2014 mit dem Fotografieren begonnen habe, suchte ich einen Ausgleich zur Arbeit. Ich mag es, mit Menschen umzugehen und ich mag es, den Augenblick eines Moments einzufangen. Dabei versuche ich immer, da mit der Kamera zu stehen, wo sonst niemand steht.“
Die Fotos, die im Rahmen der Ausstellung zu sehen sind, zeigen besondere Momente aus der jüngeren Geschichte Teltows. Der Fotograf fängt aber auch die ruhigen Momente ein. Ein Fahrrad, das an einer Hausfassade lehnt. Den Teltow-Kanal als Naturidyll. Eine Mohnblume, aufgenommen auf einem Feld in Teltow, für ihn ein Symbol aus Kraft und Energie.
Und er ist nicht nur in Teltow unterwegs. Seine Fotos zeigen auch die Skyline von Shanghai, Brücken in Frankreich und Szenen aus Berlin. Dirk Pagels: „Gerade Berlin kann nicht nur dreckig und sexy sein, sondern einfach nur schön.“
In kürzester Zeit hat es Dirk Pagels geschafft, aus der Fotografie einen äußerst kreativen Nebenerwerb zu machen. Für die Presse ist es als Fotograf bei wichtigen Events mit dabei, sodass seine Bilder oft in den Medien zu finden sind. Er fotografiert auf Hochzeiten und nutzt hier seinen Einfallsreichtum, um die Brautpaare ideenreich in Szene zu setzen: „Oft bleiben nach so einem Tag bis zu tausend Fotos übrig, die für die Brautpaare eine wichtige Erinnerung sind.“
Und er fotografiert für eine große Agentur am roten Teppich der Stars und auf Konzerten: „Als Konzertfotograf sieht man immer nur die ersten drei Songs eines Auftritts. Denn nur während der ersten Lieder dürfen Fotos aus dem schmalen abgesperrten Abschnitt direkt vor der Bühne gemacht werden. Ich habe schon viele Stars fotografiert, darunter auch Udo Lindenberg, Eric Clapton oder Boss Hoss. Erstaunlich ist, dass manche Stars die Fotografen gern auf Abstand halten und andere mit Nähe gar kein Problem haben. Letztens habe ich Alice Cooper fotografiert und war mit meiner Linse keine 20 Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Bürgerhaus Teltow, Ritterstraße 10, 14513 Teltow, Tel.: 03328-4781249, https://kultur.teltow.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 70 (1/2020).
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