19. Teltower Rübchenfest 2018
Jeder Ort hat etwas Besonderes, auf das alle Anwohner mehr oder weniger stolz sind. Dabei kann es sich um eine Sehenswürdigkeit, einen schönen See, einen prominenten Einwohner oder auch um ein Produkt handeln, das hier hergestellt wird. Bei Teltow sind es ganz klar die Teltower Rübchen, die weit über die eigenen Stadtgrenzen hinaus bekannt sind.
Die kleinen, scharfen Edelknollen sind sogar die Namensgeber für ein eigenes Rübchenfest, das in diesem Jahr bereits zum 19. Mal veranstaltet wurde.
Der eigens eingerichtete Förderverein für das Teltower Rübchen e.V. (www.teltowerruebchen.de) schreibt: „Berühmte Königs- und Fürstenhäuser, Dichter und Philosophen wie Goethe und Kant waren Liebhaber des unscheinbaren Teltower Edelgemüses. In Holzfässern ließen sie sich die Rübchen auf einst beschwerlichen Transportwegen liefern. Auf diese Weise wurde die Teltower Wurzel selbst berühmt.“
Der Förderverein, 1999 gegründet, macht sich dafür stark, das originale Produkt und das Saatgut zu schützen, den Anbau zu beleben und die Verbreitung der Rübe zu neuer Blüte zu führen. Außerdem wurde für das Teltower Rübchen und für den Namen „Rübchenstadt“ ein Markenschutz in Anspruch genommen. Das Teltower Rübchenfest findet immer passend zur ersten Rübchenernte am letzten Sonntag im September statt. Wobei: In diesem Jahr hat ein trockener und sehr heißer Sommer die Rübchen-Ernte doch recht stark beeinträchtigt.
Axel Szilleweit vom Obst- und Gemüsehof „Teltower Rübchen“ bot auf dem Rübchenfest zwar auch die kleinen Knollen an und schenkte sogar selbstgemachte Rübchensuppe aus, sagte aber: „Aufgrund der Trockenheit haben wir in diesem Jahr so gut wie gar keine Rübchen ernten können.“
Mehr Glück hatte da schon der Landwirt Ronny Schärecke aus Teltow-Ruhlsdorf, der auf einem Hektar Fläche die begehrten Rübchen angebaut hatte. Nur mit viel zugeführtem Wasser konnten die Rübchen zur Reife herangezogen werden. Am 27. September fand der traditionelle Rübchenanstich statt. Übrigens unter Anwesenheit der Rübchenprinzessin Charlotte und Rübchenprinz Farin. Sie holten die ersten Knollen aus dem Boden und freuten sich über die typische Kegelform des Wurzelgemüses, die das Teltower Rübchen weit über die Region hinaus bekannt gemacht hat.
Sören Kosanke eröffnete passend dazu als Vorsitzender des Fördervereins für das Teltower Rübchen die Rübchensaison. Die Trockenheit habe den Rübchen zwar zu schaffen gemacht, aber „Ronny hat um jedes einzelne Rübchen gekämpft“, sagte Kosanke. Jeden Tag sei er mit dem Traktor und sehr viel Wasser auf das Rübchenfeld gefahren, damit die Rübchen wachsen können. Von 12.000 Litern Wasser am Tag sei die Rede.
„Für diese Rübchen wurde Blut vergossen“, so Kosanke weiter. Denn neben der Trockenheit hatten auch die Wildschweine dem Landwirt zu schaffen gemacht. „Dem Einsatz zahlreicher Jäger, die am Feld Wache schoben, ist es zu verdanken, dass auch diese Gefahr abgewendet werden konnte.“ Diese Beharrlichkeit des Rübchenbauern passe gut zu Teltow und seinem Edelgemüse, so Kosanke.
„Wir hatten einen schweren Start“, bestätigte Ronny Schärecke. Aber mit der Zeit seien die Aussichten für eine gute Ernte immer besser geworden. Die typischen Teltower Rübchen sind spitz zulaufend, haben Wurzeln an der Seite und sind im Geschmack schön scharf: „Nur die kleinsten sind die feinsten.“
Das 19. Teltower Rübchenfest fand in Teltow-Ruhlsdorf von 12 bis 18 Uhr entlang der Güterfelder Straße zwischen dem Landhotel Hammer und der Festwiese am Röthepfuhl statt. Es gab eine große Bühne mit einem bunten Programm (es wurde sogar ein eigenes Rübchen-Lied vorgetragen), aber auch einen bunten Budenzauber entlang der für den Autoverkehr temporär gesperrten Straße.
Schade war, dass das Rübchen an den Buden nicht noch viel mehr im Mittelpunkt stand. So gab es nur wenige Anbieter, die den zahlreich herbeiströmenden Besuchern zwischen Fischbrötchen, Glasperlen und Keramik etwas zum Thema anbieten konnten.
Wie etwa die Hoffleischerei Ingo Kaplick, die lecker Bratwürtchen verkaufte. Franziska Kaplick: „Wir haben extra für das Rübchenfest eine Rübchen-Bratwurst entwickelt, die etwa zehn Prozent Teltower Rübchen enthält. Die Rübchen haben wir von Ronny Schärecke bekommen. Nur für das Fest haben wir gut 900 Würste produziert – und die haben wir auch verkaufen können. Die Würste weisen einen feinen Rübchengeschmack auf, aber er hält sich im Hintergrund, sodass die Kunden nicht über zu viel Schärfe klagen mussten. Es hat allen sehr geschmeckt.“
Am Stand von Jens Grabow gab es ebenfalls Rübchen-Spezialitäten satt. Unter dem Titel „Grabow‘s Teltower Rübchen Spezialitäten“ konnte der Kunde vor Ort eine Rübchen-Salami und einen Teltower Rübchen-Senf in verschiedenen Schärfegraden einkaufen. Noch interessanter fanden die Besucher aber den „Teltower Rübchen Geist“, einen klaren Schnaps mit scharfem Rübchen-Aroma, der vor dem Kauf gleich noch verkostet werden durfte. Die Silber-Abfüllung brachte es auf 42 Umdrehungen und die Gold-Version auf 55 Prozent Alkohol. Passend dazu wurde auch ein Teltower Rübchen Schnapsbecher angeboten. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 55 (10/2018) veröffentlicht.
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