Imbiss Nikolassee: Letzte Currywurst in Berlin
„Letzte Currywurst in Berlin“. So steht es auf einem werbewirksamen Schild mitten an der Potsdamer Chaussee geschrieben. Unwillkürlich steigt der Autofahrer in die Eisen, denn was ist, wenn es auf dem weiteren Verlauf der Strecke tatsächlich keine Currywurst mehr gibt? (ANZEIGE)
Und stimmt das? Ist Wannsee wirklich Currywurst-frei? Egal! Ein witziger Einfall ist das Schild allemal.
Wer anhält – und Parkplätze gibt es vor Ort immer – trifft auf den Imbiss Nikolassee. Er wurde einst von Rudi Eisfeld gegründet und zwar vor genau 40 Jahren, sodass der Imbiss kurz vor der Kreuzung Von-Luck-Straße wirklich schon sehr lange vor Ort präsent ist. Rudi Eisfeld, der einst auch den Biker-Treffpunkt „Spinnerbrücke“ mit begründet hat, hat seinen Imbiss nun aus Altersgründen abgegeben. Seit dem 15. März gibt es einen neuen Besitzer, der nun viel Mühe und Geld investieren möchte, um den Imbiss im Kundensinne weiter auszubauen.
Zunächst fällt auf: Es ist ordentlich etwas los im Imbiss. Bereits ab 6:30 Uhr gibt es Kaffee und frisch belegte Brötchen, wahlweise u.a. mit Salami, Schinken, Ei oder Hackepeter. Zum Frühstück können Arbeiter, die vor einem harten Tag noch etwas Warmes im Bauch haben wollen, aber auch Spiegelei mit Bratkartoffeln oder selbstgemachte Erbsen- oder Linsensuppe bestellen.
Um die Mittagszeit kommen viele weitere warme Speisen dazu, wie man sie in einem klassischen Imbiss freilich nicht vermutet. Jeden Tag stehen andere Gerichte auf der Kreidetafel, darunter etwa Nudeln mit Gulasch, Eier in Senfsoße, Königsberger Klopse, Hackbraten oder Kohlrouladen. Besonders gut wird das hausgemachte „DDR“-Schnitzel mit Nudeln und Tomatensoße nachgefragt. Ein Ossi-Essen mitten in West-Berlin? Der Betreiber nickt und hebt die Schultern: Man kann es kaum glauben, aber es stimmt.
Die verschiedenen Tagesgerichte kosten zwischen vier und sechs Euro – und die Portionen fallen mehr als üppig aus, sodass hungrige Gäste, die den Tag über noch schwer schuften müssen, ordentlich etwas in den Bauch bekommen. Der neue Chef: „Zu uns kommen auch sehr viele Polizisten, die nehmen sich immer gern etwas mit. Und viele Nachbarn besuchen uns zu Fuß und holen sich hier ihr Mittagessen ab.“
Natürlich bietet der Imbiss auch die klassische Imbiss-Küche und damit auch die auf dem Schild beworbene Currywurst. Die passend dazu angebotenen Pommes sind zwar nicht selbstgemacht, stammen dafür aber aus dem gehobenen Preissegment. „Und das schmeckt man“, so hören wir.
Der Imbiss bietet 20 überdachte Plätze an, zehn weitere kommen auf der Terrasse noch hinzu. Im kommenden Jahr soll umgebaut werden, dann wird eine neue Sonnenterrasse mit großen Sonnenschirmen gebaut. Und für die kälteren Tage sollen Heizpilze angeschafft werden. Geöffnet ist zurzeit von Montag bis Freitag von 6:30 bis 19 Uhr und am Samstag ab 9 Uhr. (Fotos / Text: CS)
Info: Imbiss Nikolassee, Potsdamer Chaussee 34 B, 14129 Berlin
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