CUIT l’ OLÉ #6 im BRIXEN: Speisen im Zehlendorfer Güterbahnhof!
Der alte Zehlendorfer Güterbahnhof aus dem Jahre 1870 blieb lange Zeit ungenutzt sich selbst überlassen. Bis findige Geschäftsleute eine Vision hatten. Dank ihrer Hilfe ist aus der alten Bahnanlage eine moderne Event-Location mit dem Namen BRIXEN hervorgegangen, in der nun Firmenfeiern, Geburtstage und Hochzeiten mit bis zu 120 Personen stattfinden können. Um die Küche kümmert sich Küchenchef Ole Gäpel. Um interessierten Kunden zu zeigen, wie eine Feier vor Ort aussehen könnte, lädt er alle paar Monate zu einem besonderen 5-Gänge-Menü ein. (ANZEIGE)
2021 erwachte der alte Zehlendorfer Güterbahnhof aus seiner eingestaubten Totenstarre. Das quadratmeterstarke Gelände mit dem charmanten Industrie-Style wurde vom Immobilienkenner Christian Gérôme erworben und umgewidmet. Seitdem ist vor Ort die Event-Location BRIXEN zu finden, die vom Bechstein Network umgebaut und saniert wurde – und nun auch bespielt wird. Aus dem alten Güterbahnhof ist so eine ganz besondere Party-Location geworden, in der man sich eine edle Produktpräsentation mit Publikum ebenso vorstellen kann wie eine einzigartige Hochzeit oder ein kultig gefeierter Geburtstag.
Die ehemalige Bahnhofshalle hat sich in einen riesigen Speisesaal mit 300 Quadratmetern Fläche verwandelt, der Platz für 120 sitzende Gäste bietet. Vom Saal aus haben die Gäste einen freien Blick in die offene Küche. Sie können aber auch auf der etwas erhabenen Terrasse vor der Tür einen Cocktail genießen, in einem vergitterten Außengang mit Blick auf die weiterhin befahrenen Gleise eine Zigarette rauchen oder sich im großräumigen Außenbereich im Garten unter einer ausladenden Eiche einfinden.
Benannt ist das BRIXEN übrigens nach der drittgrößten Stadt Südtirols im Eisacktal. Wer mit dem Auto von Italien aus über den Brenner nach Österreich fährt, kommt automatisch direkt an Brixen vorbei.
Wann immer im alten Güterbahnhof eine neue Feier ansteht, ist Ole Gäpel die wichtigste Person im BRIXEN. Der selbstständige Küchenchef, der sich hier dauerhaft um die Fine-Dining-Kulinarik kümmert, bringt bereits sieben Jahre Erfahrung aus dem Bereich “Kochen in einer Event-Location” mit. Mit dem Handwerk der alten französischen Küche und viel Inspiration präsentiert er den Gästen nun auch im Güterbahnhof hochwertige Gerichte mit saisonalen und regionalen Besonderheiten, die in den eigenen Geschmacksneuronen nachhaltig Eindruck schinden.
Ole Gäpel: “Bei mir gibt es keine Standardmenüs, die man nach dem Baukastenprinzip neu zusammensetzt. Ich versuche immer, für jeden Kunden genau das Passende zu finden. Bei einem Hochzeitspaar nehme ich mir extra die Zeit und lerne es erst einmal richtig kennen, um ihm dann das perfekte Menü zusammenzustellen.”
Zu diesem Anspruch passt auch die Idee zu den 5-Gänge-Menüabenden, die alle paar Monate im BRIXEN stattfinden. Ole Gäpel: “Viele potenzielle Kunden sehen bei einer Besichtigung nur die leeren Räumlichkeiten im BRIXEN, haben aber keine rechte Vorstellung davon, wie das BRIXEN wirkt, wenn fast jeder Stuhl belegt ist, die Teller in der Küche klappern, der DJ Musik spielt und alle Gäste gleichzeitig sprechen. Diesen Live-Eindruck möchte ich neuen Kunden gern vermitteln.”
Aus diesem Grund lädt der Küchenchef zu seinen CUIT l’ OLÉ Dinnerabenden ein. Am 1. September fand das sechste Dinner unter dem Namen CUIT l’ OLÉ statt, eigentlich ist es aber bereits das zehnte.
Ole Gäpel: “An einem solchen Abend haben wir immer um die 80 Gäste im Haus – und stellen für sie ein 5-Gänge-Menü zusammen, das es nur an diesem einen Abend gibt. Tatsächlich weiß ich schon vorher, welche Zutaten zum Einsatz kommen und in welche Richtung die einzelnen Gänge gehen werden. In ihrer finalen Konsequenz entstehen die Gerichte aber immer erst am Abend selbst. Das unterscheidet mich von anderen Küchenchefs, die jede einzelne Zutat schon Wochen vorher im Rezept verankert haben.”
Zu den Gästen, die an diesen besonderen Abenden gemeinsam im BRIXEN speisen, gehören interessierte Kunden, die demnächst oder in den kommenden Monaten eine Veranstaltung planen. Ole Gäpel: “Hinzu kommen Familienmitglieder, Freunde, Geschäftspartner und Weggefährten. Es bleiben aber immer auch einige Plätze übrig, die wir an Freunde der guten Küche abgeben können.”
Tatsächlich muss man zu diesem 5-Gänge-Menü eingeladen werden. Damit das gelingt, schreibt man eine Mail an event@brixen.berlin, um auf eine Newsletter-Liste zu gelangen. Nun wird man per E-Mail auf neue Veranstaltungen hingewiesen – und kann sich per Mausklick zum Dinner anmelden, falls der angekündigte Termin passen sollte. Das 5-Gänge-Dinner kostet mit Weinbegleitung und Getränken meist um die 85 Euro pro Person – was absolut angemessen ist. Ole Gäpel: “Das ist für uns eine reine Marketing- und Spaßangelegenheit. Damit verdienen wir keinen Euro.”
Wer sich auf dieses kulinarische Abenteuer einlässt, staunt zunächst über die Location. Der alte Wartesaal wirkt pompös und gemütlich, hat aber auch etwas Geheimnisvolles, wie man das von einem Lost Place her kennt, an sich. An den Dinner-Abenden werden stets drei lange Tafeln aufgestellt, an denen man Platz nimmt. Man bleibt also nicht für sich, sondern wird Teil einer großen, bunt gemischten Truppe. Wasser- und Weinflaschen stehen auf den Tischen; weitere Flaschen, Bier, Softdrinks und Cocktails lassen sich während des Abends an einer kleinen Bar organisieren. Für den ersten Appetit reicht das BRIXEN ein frisch aufgeschnittenes Brot von der Gorilla Bäckerei mit geschlagener Butter.
Zu den einzelnen Gängen gibt es vorab nur vage Produktnennungen wie etwa “Zucchini, Stracchino, Tomate” bei der Vorspeise. Was hinter den Zutaten steckt, ist ein Geheimnis. Dann ertönt plötzlich ein lauter Gong, der nächste Gang steht an und Ole Gäpel greift zum Mikrofon, um mehr zu verraten: “Der erste Gang besteht aus gelb und grün geschichteter Zucchini, die mit ausgelassenem Lardo bepinselt und gegrillt wurde, einer als Creme gemixten Stracchino, gelben getrockneten Tomaten, die mit Zitrone, Kapern und gepickelter gelber Chili zu einer Consommé und einer Tapenade verarbeitet wurden – mit Koriandersaat- & Basilikumöl.”
Und zum zweiten Gang hieß es: “Es gibt zwei gebratene Jakobsmuscheln in einer aufgeschäumten Bisque mit Kaisergranat, Safran, Noilly prat und Sahne, dazu mit Olivenöl, Zitrone und Piment Espelette sautierten Mangold, zu dem wir noch etwas Guajilloöl geben.”
Klingt lecker? Und ob. Das ist schon für Feinschmecker zelebriertes Fine Dining auf höchstem Niveau, das trotzdem bodenständig und lecker bleibt und bei den Portionen nicht geizt. Das galt am 1. September auch für den in Tramezzini gewickelten und gebackenen Seeteufel und das englisch servierte Onglet vom Wolowina Rind mit einer gepressten Kartoffeltarte. Als Nachspeise sorgten selbst eingeweckte Sauerkirschen in Kirschsaft und Portwein mit einer festen Joghurt-Eiscreme und einem salzigen Pistazien-Baiser für den Abschluss.
Nach 22 Uhr werden die Türen zur Straße hin geschlossen, um den Nachbarn ihre Ruhe zu gönnen. Bei einer richtigen Veranstaltung könnte sich die Feier übrigens gern in den hauseigenen Partykeller vom BRIXEN verlagern. (Text/Fotos: CS)
Info: BRIXEN – Alter Güterbahnhof Zehlendorf, Anhaltinerstraße 7-9, 14163 Berlin, www.brixen.berlin
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 114 (9/2023).
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