Inklusion an der Kuchentheke: Café Inge in der Steglitzer Ingeborg-Drewitz-Bibliothek!
Achtung, Krümelgefahr! Normalerweise wird es ja nicht so gern gesehen, wenn die Besucher einer öffentlichen Bibliothek zwischen den Buchregalen zu Essen oder Trinken greifen. Im neuen “Café Inge” mitten in der Steglitzer Ingeborg-Drewitz-Bibliothek ist das ganz anders. Ab sofort wird hier hausgemachter Kuchen ausgegeben – und einen Kaffee gibt es auch. Das mit einem besonders inklusiven Gedanken gegründete Café wird von den Besuchern sehr gut angenommen. (ANZEIGE)
Ein kleines Café gab es in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek im dritten Stock vom Steglitzer “Schloss” schon immer. Es hat nur die Corona-Zeit nicht überlebt.
Nun wurde am 6. November 2023 ein Neustart gewagt. Das neu eröffnete “Café Inge” ist ein weiteres Projekt der Mosaik-Services Integrationsgesellschaft mbH. Dabei handelt es sich um ein gemeinnütziges Unternehmen, das Berlin-weit aktiv ist und sich sehr um die Inklusion bemüht. Ziel ist es, Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt zu bringen und ihnen hier auch eine dauerhafte Perspektive mit tariflich entlohnten Arbeitsplätzen zu bieten.
Im “Café Inge” ist Holger Kruse (61) der Leiter vor Ort. Er sagt: “Unser inklusiver Gedanke kommt bei unseren Gästen sehr gut an. Viele sind mit der Idee auch schon vertraut. Wir sind nämlich so etwas wie die kleine Schwester vom ‘Café Schwartzsche Villa’, das ja ebenfalls mit Menschen im Service und in der Küche arbeitet, die Beeinträchtigungen aufweisen. Tatsächlich nutzen wir sogar die Küche der Villa, um unsere Kuchen und unsere Quiche zu backen. In der Bibliothek selbst dürfen wir nicht kochen oder backen, weil zu viele störende Gerüche entstehen würden.”
Das Café bietet etwa 40 Sitzplätze. Geöffnet hat das Café immer dann, wenn auch die Bibliothek offen hat – also unter der Woche von 10 bis 20 Uhr und am Samstag von 11 bis 16 Uhr. Es gibt belegte Brötchen, Quiche, Kuchen und Torten sowie immer auch eine Tagessuppe. Darüber hinaus werden Muffins, Croissants, Brezeln, Kaffeespezialitäten, Tees und kalte Getränke angeboten.
Holger Kruse: “Wir sind mehr als überrascht, wie gut unser neues Café von den Besuchern angenommen wird. Die Kunden kommen ganz gezielt zu uns, um die vor Ort in der Bibliothek ausliegenden Tageszeitungen und Magazine zu lesen, um an ihrem Notebook zu arbeiten oder um sich mit Freunden zu treffen. Die Tische sind oft genug voll belegt. Es ist ganz wichtig zu erwähnen, dass es die Stadtbibliothek den Gästen auch erlaubt, an den Computer-Arbeitsplätzen und an den Tischen in der Bibliothek Platz zu nehmen, um dort den Kuchen zu essen oder ihren Kaffee zu trinken. Über diese Erlaubnis freuen wir uns sehr.”
Das Café ist gleich auf der linken Seite zu finden, sobald man die Bibliothek betritt. Es sorgt nicht nur für einen gemütlich-entspannten Bibliotheksbesuch, sondern leistet einen wichtigen Beitrag zur sozialen und beruflichen Eingliederung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Holger Kruse: “Wir bilden vor Ort auch aus – von der Fachkraft bis hin zum Restaurantfachmann oder zur -fachfrau. Auch in der Küche kann man sich bis hinauf zum Koch oder zur Köchin ausbilden lassen.”
Für die Gäste ist natürlich viel wichtiger: Schmeckt es? Holger Kruse: “Unsere absoluten Bestseller sind der hausgemachte Käsekuchen und der Marmorkuchen. Den muss man einmal probiert haben. Unsere Gäste sind übrigens sehr ausgeglichen und dankbar. Letztens waren Amerikaner hier, die kannten das gar nicht aus ihrer Heimat, dass man in einer Bibliothek essen darf.” (Text/Foto: CS)
Info:Café Inge in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek, Grunewaldstraße 3 (im Schloss), 12165 Berlin, Tel.: 030-90299 5911
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 118 (1/2024).
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