Kiez-Essen in der BlüteZeit: Gemüsebällchen
In der Steglitzer Kelchstraße ist der bilinguale Kindergarten BlüteZeit zu finden. Auf drei Etagen werden 160 Kinder tagsüber nicht nur betreut, sondern auch bekocht. Das Tagesessen aus der Kita folgt einem besonderen Ernährungskonzept und setzt auf eine saisonal und regional inspirierte Bioküche. Die Überraschung: Seit Mai können auch Gäste aus dem Kiez zum Essen vorbeikommen.
Unter dem Namen „BlüteZeit“ unterhält die gemeinnützige Blütezeit gGmbH einen bilingualen Kindergarten in Steglitz. Er ist in der Kelchstraße 21-23 im Gebäudeteil 4 zu finden. 160 Kinder werden vor Ort auf drei Etagen betreut, zur Anlage gehört sogar ein großer, naturnah gestalteter Außenbereich.
Geschäftsführerin Masuda Becker: „Im dritten Stock über unserem Kindergarten, der noch Platz für Kinder über drei Jahren hat, richten wir zurzeit das BlüteZeit BildungsHaus für Familien ein. Das partnerschaftliche Ineinandergreifen von Kindergarten und Familie schafft Raum und Umfeld für eine bestmögliche Potentialentfaltung. Wir möchten Familien in ihrem Familie-Sein unterstützen und bestärken.“
Wie in einem Familienzentrum soll es Beratungs-, Bildungs- und Bewegungsangebote geben. Masuda Becker: „Ein Baustein, der uns in diesem Umfeld wichtig ist, ist u.a. eine Ernährungsberatung für die Familien. So haben wir bereits in unserer Kita zusammen mit Edith Gätjen und ihrem Team von der ‚Unabhängigen Gesundheitsberatung‘ (UGB) ein Konzept entwickelt, das die Kinder darin unterstützt, ein selbstbestimmtes, vollwertiges, gesundheitsförderliches, kindgerechtes und genussvolles Essen zu erlernen.“
Zurzeit arbeiten drei Kollegen in der offenen Großküche, die direkt in die Kita integriert ist, sodass die Kinder beim Kochen und Brutzeln zuschauen können. Zwei der Kollegen sind gelernte Köche. Sie setzen auf ein wirklich pfiffiges Kita-Essen, das saisonale und regionale Produkte in Bioqualität auf den Teller bringt und dabei nicht nur die gewohnten Klassiker bedient, sondern den Kindern schon von klein auf auch einmal einen Farmersalat mit frischer Sellerie und Karotte, einen Kefir-Smoothie oder aber Gemüsebällchen mit Kapernsauce präsentiert.
Masuda Becker: „Wir kochen immer frisch und verzichten auf künstliche Aromen, auf Zucker und auf Zuckerersatzstoffe. Wir bringen die Kinder mit einer größeren Bandbreite an gesunden Lebensmitteln zusammen und legen so das Fundament dafür, dass sie sich auch später eigenverantwortlich gesund ernähren – weil sie es eben schon von Kindesbeinen an kennen.“
Genau diese Küche möchte das Team auch gern den Menschen im Kiez anbieten. Aus diesem Grund gibt es nun im BildungsHaus im dritten Stock ein neu eingerichtetes Esszimmer. Ebenso gut kann man aber auch im Freien vor der Tür genau das speisen, was auch die Kinder an dem Tag vorgesetzt bekommen.
Masuda Becker: „Wer in der Nachbarschaft wohnt oder arbeitet, ist uns sehr willkommen. Ein Essen mit Vorspeise, Hauptspeise und Dessert kostet bei uns 7,50 Euro, Wasser gibt es kostenfrei dazu. Damit wir kein Essen wegschmeißen müssen, ist es uns wichtig, dass sich unsere Gäste vorher anmelden. Sie registrieren sich bei uns auf der Homepage www.bluetezeit-berlin.de/bio-mittagessen-in-der-blütezeit und nutzen dann die kostenfreie App SpielerPlusApp, um sich für ein Essen anzumelden. In der App lässt sich auch der Speiseplan einsehen, der von unseren Köchen immer für vier Wochen im Vorfeld ohne Wiederholungen festgeschrieben wird.“
Ein Blick in den Speiseplan zeigt auf, dass es in der BlüteZeit-Küche keine 08/15-Kost gibt. Die Kinder und auch die Gäste freuen sich etwa auf eine Pasta mit einer cremigen Broccoli-Käsesauce, auf Königsberger Klopse mit einem frischen Rote-Bete-Salat oder auf ein Chili sin Carne mit einem hausgemachten Kräuter-Focaccia.
Köchin Vanessa Brusdeilins (30): „Beim Besuch der Redaktion von Zehlendorf Aktuell hatten wir gerade einen Rote-Bete-Bratling mit Süßkartoffelpüree an einem Karotten-Apfelsalat auf dem Speiseplan. Dazu gab es einen Koriander-Avocado-Dip. Und als Nachtisch einen Stracciatella-Quark.“
Koch Stanley Schmidt (37): „Wir versuchen immer an vier von fünf Tagen vegetarisch zu kochen. Wenn wir mit Fleisch oder Fisch planen, gibt es immer eine passende vegetarische Alternative.“
Die Köche arbeiten bei ihrer Menügestaltung stets mit sogenannten Anker-Lebensmitteln, die die Kinder oder auch Erwachsenen bereits kennen und lieben – und kombinieren sie mit neuen Dingen zum Essen, die man auf diese Weise probieren und neu kennenlernen kann.
Masuda Becker: „Alles, was man den Zweijährigen schmackhaft machen kann, essen sie später ohne Probleme weiter. Besonders spannend fand ich persönlich zuletzt die panierten Sellerie-Medaillons, die wie Schnitzel aussahen, und die von den Kindern besonders gern gegessen wurden.“
Das ausgewogene BlüteZeit-Mittagessen gibt es für Gäste seit dem 1. Mai 2023 immer an den regulären Wochentagen in der Zeit von 12 bis 13 Uhr. Zurzeit wird es stets von etwa einem Dutzend Gästen genutzt. Wer nicht vor Ort essen möchte, kann sich das Gericht gern einpacken lassen und es mit nach Hause nehmen. Dann müssen nur von Zuhause entsprechende Schalen mitgebracht werden.
Das Geld, das mit den extra verkauften Kiez-Essen verdient wird, soll sofort wieder reinvestiert werden. Zum einen natürlich, um die Küchencrew mit den drei Kollegen auch in Zukunft bezahlen zu können. Zum anderen aber auch, um die Qualität der eingesetzten Lebensmittel sicherzustellen. Masuda Becker: „Sollte noch Geld übrig bleiben, kommt es in den Soli-Topf für bedürftige Familien.“
Das Team könnte es sich bei Erfolg gut vorstellen, die Kiez-Küche sogar noch auszubauen. Masuda Becker: „Wir hören oft von den Eltern und den Gästen, dass sie wirklich überrascht davon sind, wie lecker vollwertiges Essen ist. Später könnte man einmal darüber nachdenken, vor Ort auch ein gemeinsames Frühstück mit Müsli und dem leckeren Sauerteig-Brot vom Zulieferant Alex Landbrot anzubieten. Dazu könnten wir hausgemachte Brotaufstriche reichen.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Blütezeit gGmbH, Kelchstraße 21-23, 12169 Berlin, Tel.: 030-21458050, www.bluetezeit-berlin.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 111 (6/2023).
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