„Margalí“-SchenkPapiere aus Zehlendorf: Der Funkturm als Schneeflocke!
Martina Gaul wohnt am Zehlendorfer Vierling – und widmet sich hier einer ganz besonderen Geschäftsidee. Für ihre Manufaktur „MargalÍ“ entwickelt sie SchenkPapier mit typisch Berliner Motiven. Hier geben Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor, die Goldelse oder das Haus des Lehrers in immer neuen grafischen Variationen großen Bögen Geschenkpapier ihren ganz besonderen Charakter. (ANZEIGE)
Man muss schon genauer hinsehen. Martina Gaul (64) streicht einen großen Bogen Geschenkpapier glatt. Das tiefblaue Papier zeigt weiße Schneeflocken. Das sieht sehr hübsch aus. Fast möchte man schon nach einem ersten Geschenk greifen, um es mit diesem Papier einzuschlagen. Da verweilt der Blick ein wenig länger auf der weißen Schneeflocke. Und auf einmal sieht man es: Die Flocke besteht aus lauter kleinen Berliner Funktürmen, die sich aneinander gruppiert zur visuellen Schneeflocke vereinen.
Wenn es den Betrachter plötzlich vor Überraschung schüttelt, freut sich Martina Gaul. Passend zur Weihnachtszeit hat sie auch ein SchenkPapier (wie sie ihre Geschenkpapiere nennt) zur Hand, auf dem am idyllischen Weihnachtsbaum güldene Kugeln hängen. Die sich bei näherer Betrachtung aber in das kreisrunde Restaurant vom Berliner Fernsehturm verwandeln.
Und genau das ist auch die Idee, die hinter den Geschenkpapieren aus der „Margalí“-Manufaktur steht: Martina Gaul verfremdet Berliner Wahrzeichen und bindet sie in ein Muster ein, das auf dem hochwertigen Geschenkpapier Sinn ergibt und das Auge erfreut. Die Künstlerin sagt: „Meine SchenkPapiere sind nicht auf Weihnachten beschränkt, es gibt Motive, die sich das ganze Jahr über verwenden lassen. Dabei habe ich auch ein besonderes Faible dafür, Berliner StreetArt-Motive aufzunehmen und sie für meine Papierbögen umzusetzen. Extra für die Zehlendorfer ist die Kollektion Simsalabim entstanden, – u.a. mit Ansichten Zehlendorfer U-Bahnhöfe, die auf dem Papier zu einem Mosaik verschmelzen.“
Die „Margalí“-SchenkPapiere gibt es bereits seit 2016. Martina Gaul: „Ich habe lange Zeit für verschiedene Berliner Startups gearbeitet. Das war sehr spannend, aber immer auch eine emotionale Berg- und Talfahrt, weil gut 70 Prozent dieser Unternehmen ungebremst an die Wand gefahren wurden. Nach dem letzten Fiasko dieser Art war mir klar: Ich möchte selbst etwas auf die Beine stellen und dabei am liebsten mit meinen eigenen Händen arbeiten. Ich fotografiere sehr viel und dabei durchaus auch recht eigenwillig. So kam es zu der Idee, etwas mit meinen Fotos zu machen. Schnell kam eins zum anderen, wobei ich viel Hilfe hatte. Mein Neffe hat mir etwa sein gesamtes Berliner Fotoarchiv überlassen.“
Die SchenkPapiere gibt es in den beiden Formaten 40 x 60 (DIN-A-2) und 50 x 70 Zentimeter. Für den Druck wird ein mattes 100 Gramm Bilddruckpapier verwendet. Die einzelnen Kollektionen lässt Martina Gaul, die am Roseneck aufgewachsen ist und seit etwa zehn Jahren in einem kleinen Haus am Vierling wohnt, in einer Auflage von meist 500 Stück drucken: „Wenn eine Kollektion gut läuft und es zu einer Neuauflage kommt, tausche ich schon einmal einzelne Fotos aus, um dem SchenkPapier eine ganz neue Aura zu geben.“
Die SchenkPapiere lassen sich zwar theoretisch einzeln kaufen. In der Regel werden sie aber gefaltet in A4-Kollektionen verkauft – kombiniert mit Geschenkanhängern und Postkarten, die mit dem gleichen Motiv bedruckt sind. Die großen Sets kosten 9,90 Euro.
Diese Sets lassen sich per Mausklick im eigenen Web-Shop auf www.margali.de erwerben. Es gibt sie aber auch in knapp zwei Dutzend Berliner Geschäften, so etwa in der Buchhandlung Tucholsky, bei Bookinista oder in der Nicolaischen Buchhandlung. Auch in der Akademie der Künste und in der Berlinischen Galerie lassen sich die Kollektionen kaufen.
Zehlendorfer müssen zum Glück gar nicht so weit reisen, um sich das besondere Geschenkpapier mit dem Berliner Flair zu besorgen. Sie finden die Margalí-Produkte etwa bei „VIF Wein“ am Mexikoplatz, in der „Buchlounge Zehlendorf“ in der Clayallee, bei „ChocolaTee Dahlem“ und der Papeterie „Andrea‘s Schreib mal wieder“ in der Königin-Luise-Straße oder bei „Systema Elektroanlagen“ in der Breisgauer Straße.
Die Konzentration auf das Thema Berlin war in der Corona-Zeit auch eine echte Umsatzbremse. Martina Gaul: „Sehr viele meiner Kunden sind eben Touristen aus der ganzen Welt. Sie entdecken bei einem Berlin-Besuch meine besonderen SchenkPapiere und nehmen sie mit nach Hause – als Souvenir für den eigenen Bedarf oder als ausgefallenes Mitbringsel zum Verschenken. Diese Kundschaft ist mir nun während des Lockdowns komplett weggebrochen. Das habe ich deutlich bemerkt. Das führte auch dazu, dass ich während Corona keine neuen Kollektionen entwickelt habe.“
Um mehr Werbung für die ungewöhnlichen Papiere seiner Lebensgefährtin zu machen, hat sich Partner Boris den einen oder anderen Knittelreim einfallen lassen. Diese sind fast so gut wie die Papiere selbst: „Ist dein Geschenk auch noch so hässlich – mit SchenkPapier wird‘s unvergesslich“. Oder: „Willst du der Liebsten etwas schenken – musst Du an SchenkPapier auch denken!“
Leben muss Martina Gaul von ihren Geschenkpapieren nicht. Die Manufaktur bietet ihr in guten Zeiten ein interessantes Zubrot. In schlechteren Zeiten reichen die Einnahmen, um die Ausgaben für den Druck neuer Kollektionen zu finanzieren.
Wichtig ist Martina Gaul vor allem ihre „Spielstunde“: Wenn sie bei einem Foto so oft Form und Farbe ändert, bis es bei ihr „einrastet“ und sie weiß – das wird ein Motiv für ein neues SchenkPapier. (Text/Fotos: CS)
Info: Martina Gaul – Margalí, Am Vierling 24, 14163 Berlin, Tel.: 030-55127623, www.margali.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 92 (11/2021).
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