Jugendforum Steglitz-Zehlendorf: Die Jugend möchte sich gern mit im Bezirk engagieren!
Die Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 21 Jahren möchten gern mehr an den Entscheidungen im Bezirk Steglitz-Zehlendorf beteiligt werden. Sie haben ein eigenes Jugendforum mit dem Namen „Jugend Spricht Mit“ gegründet. In bislang drei Online-Foren ging es darum, sich auszutauschen, eine eigene Stimme zu finden und allererste Forderungen an die Politik zu formulieren.
Es heißt immer wieder, Steglitz-Zehlendorf sei ein alter Bezirk, in dem vor allem die Senioren sehr gern leben. Dass dies von vorn bis hinten nicht stimmt, zeigen bereits die vielen Grundschulen und weiterführenden Schulen, die im Bezirk zu finden sind.
Für die vielen tausend Jugendlichen, die im Bezirk ihren Lebensmittelpunkt sehen, ist es um so wichtiger, dass sie in der Zukunft verstärkt gehört werden. Zu diesem Zweck haben sie ein eigenes Jugendforum gegründet, das den Namen „Jugend Spricht Mit!“ trägt. Online hat das Jugendforum auf der Homepage www.kijubsz-berlin.de/kijub/projekte/jugend-spricht-mit/ ein erstes Zuhause gefunden. Hier heißt es: „Bei ‚Jugend Spricht Mit!‘ treffen sich junge Menschen zwischen 6 und 21 Jahren, die in Steglitz-Zehlendorf wohnen, arbeiten, zur Schule gehen, studieren oder eine Ausbildung machen. Also alle, die sehr viel Zeit im Bezirk verbringen. Wir sprechen miteinander über Dinge, die uns wichtig sind, sagen Menschen in der Politik unsere Meinung und fordern von ihnen Ideen und Vorschläge für Veränderungen.“
Emma de Bourdeille (17) stammt aus Lichterfelde, sie besucht das Beethoven-Gymnasium in Lankwitz und könnte es sich später einmal vorstellen, Politikwissenschaften zu studieren. Sie gehört zum Organisationsteam des Jugendforums und erklärt ihren persönlichen Werdegang: „Wir Schüler haben ja bereits eine Möglichkeit, gehört zu werden. Jede Oberschule schickt zwei Vertreter in den Bezirksschülerausschuss (BSA), die Grundschulen sind hier ebenfalls beratend mit dabei. In diesem Ausschuss werden wir gehört und können für unsere Schulen sprechen. Das ist eine tolle Sache. Zur Sprache kommen hier aber vor allem die Schulthemen. Ein Jugendforum löst sich aber von der Schule und ist viel universeller aufgestellt. Hier können sich alle Jugendlichen beteiligen, die sich engagieren möchten, die Ideen haben, die Probleme ansprechen möchten oder Eigeninitiative zeigen. Wir stellen immer wieder fest: Viele Jugendliche haben Interesse daran, sich einzubringen, wissen aber gar nicht, wie sie das tun sollen. Hier ist das im letzten Sommer gegründete Jugendforum Steglitz-Zehlendorf ein perfekter Anlaufpunkt, um sich langfristig zu beteiligen. Im Kern sind wir noch viele BSA-Leute, aber das soll nicht so bleiben. Wir sind zurzeit etwa zehn Leute im Organisationsteam. Wir wollen die Struktur nicht vorgeben, die Kinder und Jugendlichen sollen das selbst mit gestalten. Das Kinder- und Jugendbüro Steglitz-Zehlendorf unterstützt uns sehr, wir dürfen auch die Räumlichkeiten vor Ort im Albert-Schweizer-Haus nutzen.“
Das Jugendforum trifft sich alle drei Monate
Das noch junge Jugendforum möchte sich alle drei Monate treffen, um den Stand der Kinder- und Jugendbeteiligung in Steglitz-Zehlendorf zu erheben und um wichtige Fragen zu klären: Wie können Kinder und Jugendliche im Bezirk an Entscheidungen beteiligt werden? Welche Rolle spielt „Jugend Spricht Mit!“ dabei? Wie schafft das Jugendforum es, die gesammelten Ideen, Themen und Forderungen an die Öffentlichkeit zu bringen?
Drei Sitzungen gab es bereits, die aufgrund des Corona-Lockdowns nur online stattfinden konnten. Am 5. März befasste sich dieser Online-Treffpunkt etwa mit dem Thema „Corona & Wut – Auswirkungen der Maßnahmen auf Schule und Freizeit“. Am Ende standen bereits die ersten Forderungen fest: Es muss mehr Unterstützung für Lernende geben! Homeschooling muss einheitlich gemacht werden! Abiturienten sollen wählen dürfen zwischen freiwilligen Prüfungen oder dem Durchschnittsabitur! Es müssen mehr Beratungen für junge Menschen direkt an den Schulen angeboten werden! Immerhin: Als Gäste hörten auch der Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann, die Stadträtin für Jugend und Gesundheit Claudia Böhm, der Vorsitzende vom Jugendhilfeausschuss Sebastian Serowy, Mathia Spacht-Habbel vom Ausschuss für Bildung und Kultur und Susanne Mertens vom Schulausschuss zu.
Am 28. Mai hieß es dann bereits: „Wie möchten Kinder und Jugendliche in Steglitz-Zehlendorf an Entscheidungen über ihr Leben beteiligt werden?“
Das nächste Thema steht auch schon fest: „Die Wahlen in Berlin 2021“. Das entsprechende Treffen wird dann – hoffentlich erstmals in Präsenz – drei Wochen vor der Wahl stattfinden. Dieses Treffen wollen die Jugendlichen so attraktiv wie nur möglich gestalten. Sie denken da auch über ein Gartenfest und eine Live-Band nach.
Emma de Bourdeille: „Wir stellen immer wieder fest, dass es noch Berührungsängste gibt. Aber wir sagen ganz deutlich; Keine Frage ist zu doof. Wir wollen Politik verständlich machen und es den Jugendlichen im Bezirk ermöglichen, sich in ihren Worten daran zu beteiligen. Ich hatte ja vorher auch nicht so die richtige Ahnung davon, was wann wie und von wem entschieden wird. Die Politik kommuniziert zu wenig, der Draht zu uns fehlt, so entsteht Politikverdrossenheit.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 88 (7/2021).
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