Botanischer Garten: Humboldt-Sammlung inspiriert einzigartigen Gin!
250 Jahre Alexander von Humboldt feiern wir in diesem Jahr. Ab sofort kann jeder auf den berühmten Naturforscher anstoßen – mit dem am 23. Mai im Botanischen Garten vorgestellten Humboldt-Gin. Um diesen besonderen Gin in all seinen Facetten würdigen zu können, ist etwas Vorwissen nötig: Am 5. Juni 1799 brach Humboldt vom spanischen La Coruña zu einer Forschungsreise auf.
Sie führte ihn über Teneriffa nach Südamerika, Kuba und Mexiko. Drei Reisen und fünf Jahre später brachte Alexander von Humboldt nicht nur wegweisende Entdeckungen und zahlreiche Texte und Zeichnungen mit nach Hause, sondern auch Proben von Pflanzen, die hierzulande noch niemand kannte. Sie wurden akribisch analysiert, in die verschiedenen Gattungen und Familien aufgenommen und u.a. im Botanischen Garten Berlin archiviert.
Im Herbarium des Botanischen Gartens werden noch immer über 3.000 dieser Humboldt-Exponate aufbewahrt. Bei einer speziellen Führung passend zur Präsentation des Humboldt Gins lud Professor Dr. Thomas Borsch als Direktor des Botanisches Gartens und des Botanischen Museums Berlin die geladenen Gäste in sein „Fort Knox der Botanik“ ein. Unter dem Museum gibt es nämlich ein hermetisch abgeriegeltes Herbarium, für das in diesem Universum nur zwei Schlüssel existieren. In diesem größten Herbarium in ganz Deutschland sind über vier Millionen botanische Objekte hinterlegt, darunter auch die 3.000 Exponate von Humboldt. Das Herbarium wächst übrigens noch weiter – 40.000 neue Proben kommen jedes Jahr hinzu.
Professor Borsch: „Humboldt hat eine neue Forschungstradition begründet. Auch heute erforschen wir noch immer die Vielfalt der Natur, indem wir Proben nehmen und eine exakte Beschreibung festhalten. Auch wenn uns heute mit der Fotografie und der Gensequenzierung noch andere Methoden zur Verfügung stehen.“
Passend zum Jubiläum „250 Jahre Humboldt“ heckten die brandenburgische Spirituosenmanufaktur Spreewood Distillers, der Botanische Garten & das Botanische Museum Berlin sowie die Kuratoren der Ausstellung „Wilhelm und Alexander von Humboldt“ im Deutschen Historischen Museum gemeinsam die Rezeptur für den Humboldt Gin aus: „Eine der wenigen Anlässe, zu denen die Kombination Wissenschaft und Alkohol einmal geglückt ist“, so Professor Borsch.
Die grundlegende Idee war es, als Aromengeber für den Gin vor allem Pflanzen zu verwenden, die Humboldt auf seiner Forschungsreise nach Südamerika entdeckt und beschrieben hat – und die auch im Humboldt-Fundus im Botanischen Museum zu finden sind. Nach zahlreichen Verkostungen konzentrierte sich die Aromensuche auf sieben „Leit-Botanicals“. Zu ihnen zählen nun Angosturarinde und Guaraná-Samen vom Orinoko, Congona (Zimtpfeffer), Chinarinde und Blauer Salbei aus den Anden, Piment von den Karibischen Inseln und Epazote (Mexikanischer Traubentee) aus Mexiko.
Verantwortlich für die Produktion des Gins sind die Spreewood Distillers aus Schlepzig. Sie produzieren ansonsten im Biosphärenreservat Spreewald preisgekrönten Whisky. Im Foyer des Victoriahauses im Botanischen Garten konnten die ersten Cocktails mit dem neuen Humboldt Gin verkostet werden. Die angebotenen Cocktails trugen Namen wie „Humboldt Gin Tonic“, „Explorers Negroni“, „Adventurous Collins“ und „Humboldt Free Spirit“.
Steffen Löhr, Mit-Geschäftsführer von den Spreewood Distillers: „Zwei volle Monate haben wir für die Entwicklung des Humboldt Gins benötigt. Wir haben uns die getrockneten Pflanzen besorgt, die Geschmacksstoffe mit Alkohol extrahiert und dann vieles probiert. Manches ging gar nicht, anderes wie der Mexikanische Drüsengänsefuß (Traubentee) überraschte dafür. Nach vielen Experimenten haben wir doch die perfekte Mischung gefunden. Im ersten Batch haben wir 13.200 Flaschen vom Humboldt Gins produziert. Ich denke, dass wir eine zweite Runde im Oktober oder November einläuten, wenn die Whisky-Produktion vorbei ist. Für uns ist der Humboldt Gin kein Oneshot, sondern eine dauerhafte Erweiterung des Sortiments. Die Angosturarinde war übrigens die teuerste Zutat für unseren Gin: Hier kosten 100 Gramm satte 90 Euro.“
Professor Dr. Thomas Borsch: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden: Der ganze Geschmack Südamerikas wurde in einem einzelnen Gin vereint.“
Der sehr aromatische Humboldt Gin wird in der 0,7-Liter-Flasche ausgeliefert. Er hat 43 Prozent Alkohol und kostet pro Flasche 22,90 Euro. Der wissenschaftsgeprägte Gin steht in ausgewählten Geschäften zum Kauf bereit, kann aber auch im Online-Shop (www.humboldt-gin.de) bezogen werden. Na, dann Prost. Alexander von Humboldt soll ja auch ganz gern mal einen gesüffelt haben. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 63 (6/2019) veröffentlicht.
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