Peter-Lenné-Schule in Zehlendorf: Staatliche Fachschule für alle mit dem Grünen Daumen!
Wer den Grünen Daumen hat oder schon immer „etwas mit Tieren“ machen wollte, ist an der Peter-Lenné-Schule in Zehlendorf gut aufgehoben. Das Oberstufenzentrum kümmert sich um die Berufsvorbereitung, die Aus- und Weiterbildung und auch um die Studienbefähigung von jungen Menschen, die sich für den Bereich „Natur und Umwelt“ interessieren. Die Möglichkeiten, die sich an der Peter-Lenné-Schule eröffnen, sind sehr vielfältig. (ANZEIGE)
„Ich wusste gar nicht, dass es bei uns in der Nachbarschaft eine weitere Schule gibt!“
Das sagen viele, die im Kiez rund um den U-Bahnhof „Krumme Lanke“ wohnen. Nur sieben Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt, versteckt sich die Peter-Lenné-Schule in einer Seitenstraße von der Sven-Hedin-Straße. Kaum vorstellbar, dass sich in der 1902 gegründeten Schule über 1.400 Schüler aus ganz Berlin einfinden.
Der Name der Bildungseinrichtung gibt dabei das Programm bereits vor. Peter Joseph Lenné wurde 1789 geboren. Er stammte aus einer Bonner Hofgärtnerfamilie, studierte Gartenkunst in Paris und verdiente sich seine ersten Sporen als Gärtnergehilfe in der königlichen Gartenverwaltung in Potsdam. Später war er verantwortlich für den Park von Sanssouci, den Tiergarten, die Gestaltung der Pfaueninsel und die Schlossparks von Glienicke.
Stephan Alker (56) ist der Schulleiter der Peter-Lenné-Schule. Er sagt: „Wir kümmern uns als Berufsschule um die Auszubildenden im Betrieb, die sich für die Fachbereiche Floristik, Gartenbau, Forstwirtschaft oder Tierpflege entschieden haben. Neben der staatlichen Fachschule für Gartenbau für Meister und Techniker bieten wir auch eine Ausbildung zum Beruf des ‚Umweltschutztechnischen Assistenten‘ an. Wer diese Ausbildung abgeschlossen hat, hat beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Die stetig strengeren Umweltauflagen führen dazu, dass fachlich gut ausgebildete Mitarbeiter gesucht werden, die z.B. Boden- oder Wasseranalysen durchführen können. Wir unterhalten sogar ein bestens ausgestattetes Umweltlabor. In der Ausbildung geht es aber auch um Nachhaltigkeit und um erneuerbare Energien – wie etwa Biogas. Nur ein Beispiel aus der Praxis: Die Berliner Stadtreinigung sammelt gegen Gebühr Gartenabfälle der Bürger ein, wandelt diese in der eigenen Anlage in Biogas um, mit dem dann die eigene Fahrzeugflotte angetrieben wird. Und aus den Resten wird sogar noch Dünger gemacht. Das ist umweltfreundlich, nachhaltig und für den Betrieb auch noch lukrativ.“
Im Dualen Studium geht es z.B. um die Berufsausbildung zum Gärtner mit einem Bachelor im Bereich Landschaftsbau- und Grünflächenmanagement.
Wer sich für das Duale Studium entscheidet, erlangt zunächst nach zwei Jahren Berufsausbildung einen Abschluss als Gärtner im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Stephan Alker: „Hier ist es aber möglich, noch einmal vier Semester anzuhängen, um abschließend eine Prüfung zum Bachelor im Landschaftsbau und Grünflächenmanagement an der Beuth Hochschule abzulegen. Die Grünflächenämter der Bezirke und viele erfolgreiche Betriebe rekrutieren auf diese Weise ihr mittleres Management.“
Voraussetzung für eine Teilnahme am Dualen Studium ist die allgemeine bzw. fachgebundene Hochschul- oder Fachhochschulreife in Kombination mit einem Ausbildungsvertrag bei einem kooperierenden Betrieb.
Oberstufenzentrum (OSZ): Vorbereitung auf das Berufsleben
Wer die Berufsschule besucht oder ein Duales Studium anstrebt, hat die Schule bereits absolviert und bereitet sich nun ganz gezielt auf das eigene Berufsleben vor. Was ist aber mit den jungen Leuten, die noch zur Schule gehen – oder die keinen (guten) Abschluss haben?
Franziska Freiberg (45), Fachleiterin für den Bereich Fremdsprachen – und nur eine von 80 Lehrenden in der Schule: „Wer bereits nach der 10. Klasse weiß, dass die eigene Zukunft im Bereich Floristik, Gartenbau, Forstwirtschaft oder Tierpflege liegt, kann zu uns ins Oberstufenzentrum wechseln – und damit eine bereits auf diese Zukunft abgestimmte Schulbildung für sich in Anspruch nehmen. In der 11. Klasse vermitteln wir so etwa gleich ein ganzjähriges Praktikum im grünen Bereich, da sind die Schüler nur noch an zwei Tagen in der Woche in der Schule. In der 12. Klasse erwerben sie die allgemeine Fachhochschulreife. Wer optional noch die 13. Klasse absolviert, bekommt das Abitur.“
Stephan Alker: „Wer einen schlechten MSA oder auch gar keinen Schulabschluss hat, sollte wissen: Das muss nicht das Ende sein, wir finden immer einen Weg. Wer den Willen mitbringt, bekommt auch eine Chance. Und die Anstrengungen lohnen sich: Die Berufsaussichten sind im Bereich Natur und Umwelt so gut wie nie zuvor. Bei so vielen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bringen wir auch gerne acht verschiedene Schulverordnungen unter einen Hut.“
Der beliebteste Bildungsgang an der Peter-Lenné-Schule ist übrigens der zum Tierpfleger. Stephan Alker: „Die zukünftigen Tierpfleger haben einen starken Willen, viel Passion und zeigen ein großes Engagement. Viele sagen: Das ist mein Leben, ich kann mir nichts anderes vorstellen, als einmal mit Tieren zu arbeiten. Diese Mitarbeiter werden später in der Klinik und in der Forschung eingesetzt, finden eine Anstellung im Zoo oder arbeiten in Tierheimen und Pensionen.“
Da ist es kein Wunder, dass die Schule auf dem eigenen Gelände auch Gehege mit Kaninchen, Schweinen, Ziegen, Wellensittichen und anderen Tieren unterhält. Es gibt einen großen Teich, der das Regenwasser von den Dächern aufnimmt und es biogefiltert versickern lässt. In eigenen Wald hat bis vor kurzem ein Uhu gelebt. Und es gibt ein großes Gewächshaus samt Tropenhaus (mit Chamäleons, Miniwachteln und Schlange), in dem Pflanzen herangezogen werden. Auch ein eigener Bienenhonig wird in der Schule geerntet.
Einmalig in Berlin: Die Schule als Landesstelle
Früher gab es einmal 12 Landesstellen in den alten Bundesländern – als Fortbildungseinrichtungen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie wurden in den 60er Jahren gegründet, um die „gewerbliche Berufsförderung in Entwicklungsländern“ zu ermöglichen.
Stephan Alker: „Wir sind die letzte Landesstelle, die noch in Betrieb ist. Jedes Jahr kommen bis zu 20 Studierende aus Afrika, Asien oder Südamerika zu uns, um studienbegleitend praktische Erfahrungen zu sammeln. Bei uns bekommen sie eine grundsätzliche Ausbildung des Handwerks etwa in der Verarbeitung von Holz und Metall. Wir konzentrieren uns dabei auf die Bereiche Wassermanagement und Regenerative Energien. Ziel ist es, dass es den Studierenden später einmal möglich ist, mit einfachen Mitteln etwa eine eigene Biogasanlage zu bauen.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Peter-Lenné-Schule – OSZ Natur und Umwelt, Hartmannsweilerweg 29, 14163 Berlin, Tel.: 030-81490112, www.peter-lenne-schule.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 85 (4/2021).
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