Unsere Ärzte (1): Dr. Christine Benter
Der Winter neigt sich seinem Ende entgegen. Die Tage werden wieder länger, die Temperaturen steigen in den zweistelligen Bereich und auch die Sonne lässt sich wieder für längere Zeit am Stück sehen. Doch während die Pflanzen nach langer Pause endlich wieder ausschlagen und ihr Frühlingsgrün sehen lassen, fühlen sich die Menschen auf einmal schlapp und abgeschlagen. Das ist die Frühjahrsmüdigkeit, so sagt man.
Da könnte man am liebsten lange Stunden auf dem Sofa verbringen, um ein Nickerchen zu machen.
Dr. med. Christine Benter ist Fachärztin für HNO, Allergologie, Schlafmedizin und plastische Operationen. Als ehemalige Oberärztin in einem Schlaflabor sind ihr Schlafprobleme alles andere als fremd. Und sie weiß auch ganz genau, welche medizinischen Prozesse hinter der Frühjahrsmüdigkeit stehen. Sie erklärt: „Wer unter einer Frühjahrsmüdigkeit leidet, klagt über Erschöpfung und eine verringerte Leistungsbereitschaft. Das ist keine Krankheit, die behandelt werden muss, sondern eine ganz natürliche Erscheinung. Im Winter produziert unser Körper viel Melatonin. Das ist das sogenannte ‚Dunkelhormon‘, das uns sehr gut schlafen lässt. Im Frühjahr ist diese Hormonproduktion auf dem maximalen Stand angekommen, während das Glückshormon Serotonin, das uns motiviert und antreibt, noch auf seinem Minimalstand verharrt. Wenn dann im Frühjahr die Temperaturen steigen, hat der Körper Probleme damit, sich auf die neuen Werte einzustellen. Die Kapillaren in der Haut weiten sich, um Wärme abzuführen – und schon sackt der Kreislauf in den Keller.“
Interessant: Oft erkennen die Menschen erst angesichts der Frühjahrsmüdigkeit, dass sie generell unter Schlafproblemen leiden. Dann hilft die HNO-Ärztin mit ihrer Expertise weiter.
Dr. med. Christine Benter stammt aus der Gegend um Heidelberg und hat hier auch Medizin studiert: „Meinen Facharzt habe ich in Freiburg gemacht. Anschließend habe ich in einem Unfallkrankenhaus gearbeitet und war Oberärztin in einem Schlaflabor in Buch.“ Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann, einem Zehlendorfer, in Berlin – und hat Anfang Januar ihre erste eigene HNO-Praxis in Laufnähe zum Mexikoplatz in der Matterhornstraße aufgemacht.
Sie sagt: „Als Fachärztin behandle ich das gesamte Spektrum der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Schwerpunkte in meiner Praxis sind die HNO-Chirurgie, die konservative und operative Schlafmedizin, die Allergologie sowie die ästhetische Medizin (Rejuvenation) einschließlich plastischer Operationen im Kopf-Hals-Bereich.“
Operationen kann die Ärztin ambulant oder in der Beleg-Klinik durchführen: „Bei Kindern geht es da oft um die Entfernung von Polypen oder um eine Operation an den Mandeln. Bei Erwachsenen kann es schon einmal um eine Operation der Lymphknoten im Hals oder um eine Begradigung der Nasenscheidenwand gehen.“
In der aktuellen Schnupfenzeit sind natürlich entsprechende Infektionen ein häufiger Grund, um die HNO-Praxis aufzusuchen. Dr. med. Christine Benter: „Aufgrund des warmen Winters bemerke ich aber schon jetzt im Februar viele Allergiefälle. Haselnuss und Erle blühen bereits und auch die Birke macht sich schon bemerkbar. Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Bäume in den letzten Jahren schon so früh an der Reihe waren.“
Generell rät die Ärztin in dieser Jahreszeit dazu, vorsichtig mit Nasentropfen und Sprays zu sein: „Von den Tropfen und Sprays kann man schnell abhängig werden. Die Schleimhäute setzen dann zum Abschwellen immer höhere Dosen voraus. Man sollte diese Mittelchen nie länger als eine Woche verwenden.“
Auch mit einem anderen „Hilfsmittel“ hat die HNO-Expertin Probleme: „Ohrenstäbchen sollte man am besten in den Mülleimer werfen und nie wieder verwenden. Das Ohr ist selbst dazu in der Lage, sich zu reinigen – und trägt das Ohrenschmalz über feine Härchen nach außen. Mit den Stäbchen schiebt man das Ohrenschmalz zusammen und blockiert den Gehörgang. Da lohnt es sich vor einem Sommerurlaub schon, noch einmal beim HNO-Arzt die Gehörgänge reinigen zu lassen – bevor es im Zusammenhang mit Poolwasser zu einer Entzündung kommt.“
Das große Thema von Dr. med. Christine Benter bleibt aber der Schlaf: „Die Frühjahrsmüdigkeit ist ja so etwas wie der Hang-Over vom Winterschlaf. Oft merken die Menschen erst jetzt so richtig, dass sie sowieso nicht gut schlafen – und selbst nach einem langen Schlaf nicht wirklich erholt sind.“
Hier lohnt es sich, die Expertin aufzusuchen. Sie kann den Patienten – und das bezahlt sogar die Kasse – ein Schlaf-Screening-Gerät mit nach Hause geben. Das protokolliert während der Nacht den Puls, die Sauerstoffsättigung im Blut, die Bewegung des Schlafenden und auch Geräusche wie etwa ein Schnarchen.
Dr. med. Christine Benter: „Probleme, die mit dem Schlafen zusammenhängen, haben manchmal ganz einfache Ursachen, mitunter aber auch komplexe und bedrohliche, wie das etwa bei einer Schlaf-Apnoe mit Atemaussetzern der Fall ist. Oft lassen sich jahrelange Probleme mit einem einfachen Eingriff beheben. Bei lauten Schnarchern können wir so etwa mit einem kleinen Eingriff den Gaumen straffen und das Zäpfchen kürzen. Es ist erstaunlich, wie stark hier oft der Leidensdruck ist, bevor der Gang zum Arzt angetreten wird.“ (Text/Foto Haus: CS / Porträt: Darius Ramazani)
Info: HNO-Praxis Dr. med. Christine Benter, MBA, Matterhornstr. 30, 14129 Berlin, Tel.: 030-80480034, www.hno-benter.de
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 59 (2/2019) veröffentlicht.
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