American Football im Süden von Berlin: die Berlin Knights
In der Hauptstadt ist der klassische Fußball der Sport, der die meisten Anhänger hat. Dank der Anwesenheit der Amerikaner im geteilten Berlin ist aber auch der American Football eine beliebte Sportart. Tom Balkow (39), der in Steglitz aufgewachsen ist und u.a. seit 2015 als Trainer für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im American Football arbeitet:
„In Berlin gibt es genau neun Vereine für unseren Sport. Bis Anfang 2017 stand ich noch selbst bei einem dieser Vereine unter Vertrag. Vor einem Jahr haben sich dann aber mehrere Köpfe aus dem American Football zusammengesetzt – mit der Idee, etwas ganz Eigenes auf die Beine zu stellen. Uns schwebte ein neuer American-Football-Verein vor, der die Spieler in den Vordergrund stellt, der keine Vereinsmeierei betreibt und der moderner ausgerichtet ist. So sind am 27. Februar 2017 die Berlin Knights (www.berlin-knights.com) entstanden. Damals waren wir sieben Gründungsmitglieder. Jetzt, nach einem Jahr, zählen wir bereits über einhundert Mitglieder. Das ist ein Erfolg, auf den wir sehr stolz sind.“
Der Verein sitzt in Friedenau, trainiert aber jeden Dienstag ab 20 Uhr auf dem Sportplatz der Berlin-Brandenburg International School in Kleinmachnow. Die nötige Kraft holen sich die Sportler im Fitness-Studio Clays in der Truman Plaza in Zehlendorf.
Tom Balkow: „Unsere Männermannschaft besteht zurzeit – auf dem Papier – aus 63 Spielern in Alter von 18 bis 40 Jahren. Das klingt viel. Aber auf dem Platz stehen sich 11 gegen 11 Spieler gegenüber. Dabei habe ich jede Position doppelt besetzt. Und wir haben ja auch immer eine separate Mannschaft für den Angriff und die Verteidigung. So brauche ich 44 feste Spieler. Wir starten in diesem Jahr in der Landesliga im Spielverband Ost. Da brauche ich wenigstens 25 einsatzbereite Spieler. Jeder Spieler, der darüber hinaus da ist, hilft. Maximal darf ich 50 Spieler mit aufs Feld nehmen. Es geht ja nicht nur um verletzte Spieler, die ich mitunter austauschen muss. Oft sorgt auch die Kondition dafür, dass ich einen neuen Spieler einwechseln muss.“
Der Verein arbeitet nun daran, zwei Jugendmannschaften aufzubauen – eine A-Jugend (16 – 19 Jahre) und eine B-Jugend (14 – 16 Jahre). Bis 2019 sollen auch diese Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. Auch eine Frauenmannschaft ist in Planung – die ersten acht Frauen haben sich bereits bei den Berlin Knights angemeldet.
Die Vollmitglieder zahlen übrigens 20 Euro im Monat. Die Ausrüstung, die zum Spielen nötig ist, kauft sich jeder Spieler selbst.
Tom Balkow: „Viele wichtige Football-Spiele und der Super Bowl sind inzwischen im freien Fernsehen zu sehen. Das hat unserem Sport auch in Berlin einen enormen Aufschwung gegeben. Etwa die Hälfte der Spieler, die neu zu uns kommen, hatten vorher mit American Football gar nichts am Hut. Die haben Fußball gespielt.“
Viele Eltern haben Angst, dass sich ihr Nachwuchs beim American Football verletzten könnte. Tom Balkow: „Die Ausrüstung ist in den letzten Jahren viel besser geworden. Sie schützt alle Gelenke und ist auch nicht mehr so schwer. Früher hat ein Helm 2,5 Kilo gewogen, heute sind es 600 Gramm. Was heute an Sicherheitstechnik auf dem Markt ist, ist sensationell.“
Wichtiger ist dem Football-Coach eins: „Was viele immer gar nicht glauben: American Football ist ein Sport, den JEDER betreiben kann. Es gibt so viele verschiedene Positionen in der Mannschaft, die ich mit verschiedenen Sportlern besetzen muss. Unser leichtester Spieler ist 62 Kilo schwer, der schwerste 142 Kilo. Wir haben Spieler unter 1,70 Meter Körpergröße, andere sind über zwei Meter groß. Ich sage immer: Beim Fußball war ich immer der Dicke, der zuletzt gewählt wurde. Beim American Football bin ich der Dicke, der zuerst gewählt wird. Fehlende Kondition, die holt man sich beim Training. Wichtig ist das Wollen – und der Spaß am Wettbewerb. Natürlich wollen wir gewinnen, wenn wir gegen andere Mannschaften antreten.“ (Text/Foto: CS)
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