Der FV Wannsee stellt sich vor: Kickende Kinder!
Die Fussball-Vereinigung Wannsee e.V. gibt es bereits seit Jahrzehnten, sie hat sich 1971 aus dem 1886 gegründeten TUS Wannsee ausgegliedert. Der freundliche Familienverein legt den Fokus ganz auf den Fußball – und ist hier vor allem im Jugendbereich bestens aufgestellt. Kurios: Die Spieler ziehen bei jedem Spiel mit dem Hit „Wannsee“ der „Toten Hosen“ in den Kampf um möglichst viele Tore.
In Wannsee leben viele Familien mit Kindern. Und was machen Kinder gern in ihrer Freizeit? Sie spielen Fußball. Stefan Sziedat ist Jugendleiter und Vorstand der Jugendarbeit in der Fussball-Vereinigung Wannsee e.V. Der Verein, der sich komplett auf das Spiel mit dem rollenden Ball konzentriert, hat an die 500 Mitglieder. Darunter sind alleine 330 Kinder und Jugendliche.
Stefan Sziedat: „Wir sehen uns als Familienverein. Das bedeutet, dass wir uns freuen, wenn die gesamte Familie bei uns ihre Freizeit verbringt. Wir haben extra dafür unser Casino auf Vordermann gebracht. So können die Eltern bei einem Spiel der Kinder zuschauen und zugleich etwas zu Essen oder zu Trinken bestellen. Wir spielen ambitioniert Fußball, sehen aber die Familie im Vordergrund. Ich sage immer gern: Wir bieten den Kindern und Jugendlichen eine äußerst solide Grundausbildung im Fußballspielen – und das bestenfalls in einem Verein, der sich mit dem Fahrrad erreichen lässt. Später können die Kinder ja immer noch sehen, ob sie lieber zu einem stark leistungsbezogenen Verein wie Hertha Zehlendorf oder Babelsberg wechseln möchten.“
Die Geschäftsstelle vom FV Wannsee ist in der Alsenstraße lokalisiert. Hier sind auch der Kunstrasenplatz und das Casino zu finden. Der „große“ Fußballplatz der Fußball-Vereinigung lässt sich als „Stadion Wannsee“ über den separaten Eingang in der Chausseestraße 29-31 betreten.
Im FV Wannsee gibt es drei Herrenmannschaften, wobei die erste Mannschaft gerade von der Kreisliga A in die Bezirksliga aufgestiegen ist. Hinzu kommen die ü32- und die ü60-Mannschaften sowie die Walking-Football-Mannschaft, die es auf dem Platz etwas knochenschonender, aber nicht minder spannend angehen lässt. Stefan Sziedat: „Inzwischen beschäftigen wir uns auch ein wenig mit dem E-Sport, das hat in Corona seinen Anfang genommen. Da geht es an der Playstation aber nur um das Spiel FIFA.“
Wie stark der Verein beim Kinderfußball aufgestellt ist, zeigt der Fakt, dass es in der Fußball-Vereinigung alleine 21 gemeldete Jugendmannschaften gibt.
Stefan Sziedat: „Auch die Mädchen sind als Kickerinnen gern mit dabei. Erst standen drei Mädchen bei uns vor der Tür – und wollten gern mitspielen. Wir haben sie zu den Jungs gesteckt, das hat aber nicht so gut funktioniert. Tatsächlich hat sich das aber so schnell herumgesprochen, dass wir inzwischen zwei reine Mädchenmannschaften haben – eine bei den C- und eine bei den D-Junioren. Das ist megatoll und spannend anzusehen. Die Mädchen tragen viele neue Impulse in den Verein hinein – und sie sind vor allem bei jedem Wetter immer da und wollen spielen. Wir hoffen sehr, dass wir unsere Mädchen-Teams noch weiter ausbauen können.“
Etwas frustriert ist der Sport-Vorstand über den Fakt, dass viele Wannseer ihren Wannseer Fußball-Verein noch immer nicht kennen. Stefan Sziedat: „Ich höre immer wieder von den Eltern, dass sie gar nicht wussten, dass es hinter dem Bahnhof Wannsee tatsächlich noch einen weiteren Fußball-Verein gibt. Hier müssen wir noch mehr Werbung auch in den sozialen Netzwerken machen.“
Dabei ist der Verein doch richtig „cool“. Ganz bewusst verzichtet der FV Wannsee auf Sponsorenwerbung auf den Trikots der Kinder und Jugendlichen. Auf den klassisch schwarzen Trikots findet sich stattdessen das Plattencover der Single „Wannsee“ der bekannten Band „Die Toten Hosen“.
Stefan Sziedat: „Wir haben die ‚Toten Hosen‘ gefragt, ob wir das machen dürfen – und haben die Zustimmung der Band bekommen. In unserem Casino hängt sogar ein Trikot, das von allen Band-Mitgliedern unterschrieben wurde. Und wir dürfen den Wannsee-Song ganz offiziell als unsere Einmarschmusik verwenden, wenn ein wichtiges Spiel ansteht.“
Damit die Fußball-Vereinigung perfekt funktioniert, sind viele Trainer und helfende Hände auch jenseits des Spielfelds nötig. Stefan Sziedat: „Wir haben über 30 ehrenamtliche Helfer und sind sehr froh darüber. Wir bezahlen unseren Übungsleitern ein Entgelt in geringer Höhe, damit sie sich bei uns auf dem Platz auch einmal eine Currywurst leisten können. Ansonsten gibt es die Möglichkeit, bei uns ein Jahr Freiwilligendienst zu machen – als FSJler im Freiwilligen Sozialen Jahr oder als BFDler im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes. Das setzen wir bereits seit fünf Jahren mit großem Erfolg um. Zurzeit haben wir noch drei Freiwillige. Und wir würden gern zum 1. August oder zum 1. September wieder drei neue Helfer bei uns begrüßen. Im Rahmen dieser Tätigkeit zahlen wir ein Taschengeld in der Höhe von 350 Euro im Monat.“
Die FSJler und BFDler werden übrigens auch eingesetzt, um die neu angesetzten Fußball-Feriencamps personell zu unterstützen. Sie fanden in diesem Jahr zum ersten Mal in den Osterferien statt und sollen in den Sommerferien fortgesetzt werden – auch, um die arbeitenden Eltern zu entlasten.
Noch recht jung ist die Tradition, ein großes Sommerfest im Verein zu veranstalten. Das fand in diesem Jahr am 27. Mai zum zweiten Mal statt. Die Kinder konnten sich hier im Sportparcours beweisen, sich beim Human-Kicker versuchen, den Jonglierkönig ermitteln, beim Bobby-Car-Rennen mitmachen oder sich beim Dosenschießen anmelden. Stefan Sziedat: „Das Stadionfest mit Funino-Turnier und Benefiz-Torwandschießen möchten wir ab sofort immer einmal im Jahr veranstalten – und zwar immer am Pfingstsamstag. Einen solchen Tag kann man sich viel besser merken als ein abstraktes Datum. Beim Stadionfest machen auch immer viele Nachbarn mit. Wir sehen uns hier nicht allein als Fußball-Verein, sondern ganz klar als Teil vom Bezirk Wannsee.“
Ganz wichtig ist dem Jugendleiter noch eins: „Im Gegensatz zu vielen anderen Fußball-Vereinen haben wir noch Platz und können weiterhin Spieler und Spielerinnen in jeder Altersgruppe aufnehmen.“ (Text/Fotos: CS)
Info: FV Wannsee e.V., Alsenstraße 14, 14109 Berlin, www.fvwannsee.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 111 (6/2023).
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