Dahlem: Traditionelles Turnierwochenende im Cole Sports Center!
Schultern gerade, den Blick nach vorn und auf leichten Füßen über das Parkett schweben: Beim alljährlichen Wettbewerb um den Cole Pokal, ausgerichtet vom Blau-Weiss Berlin Club für Amateurtanzsport e.V., traten am 6. und 7. Mai wieder zahlreiche Paare aus ganz Deutschland an, um sich im Langsamen Walzer, im Tango und im Quickstep zu messen. Die Jury vergab ihre Noten in vier Leistungsklassen.
Ach, wenn doch nur alle Männer Spaß am Tanzen haben würden! Viele Frauen schauen wahrhaft neidisch auf den Zehlendorfer Tanzclub Blau-Weiss Berlin (www.blau-weiss-berlin.de), in dem viele tanzbegeisterte Paare versammelt sind.
Einmal in edler Abendgarderobe über das Parkett schweben und die Jury begeistern: Diesen Wunsch konnten sich am 6. und am 7. Mai wieder viele Tanzpaare aus ganz Deutschland erfüllen. An diesem Wochenende lud Blau-Weiss Berlin zu seinem alljährlichen Turnierwochenende in das Cole Sports Center ein. Beim Cole Pokal zeigen alle Teilnehmer, wie sehr sie für den Tanzsport brennen – und die Bewegungsvorgaben für die einzelnen Tänze beherrschen.
Ganz egal, ob TSC Smaragd Forst, Tanzsportclub Pocking, 1. TSC Dessau, der Tanzsportclub Residenz Dessau oder der TSC Gifhorn: Viele Vereine aus ganz Deutschland hatten ihre besten Paare nach Berlin geschickt, um sich beim beliebten Turnier zu beweisen.
Dr. Marcus Nenninger, Vorsitzender von Blau-Weiss Berlin: „Unseren Cole Pokal haben wir in diesem Jahr mit einem Schwerpunkt auf den Master-Klassen durchgeführt. Hier sprechen wir von den Masters II und III DCBAS sowie den Masters IV AS und Masters V S.“
Das Turnier im Cole Sports Center (Hüttenweg 43) wurde in die verschiedenen Klassen unterteilt, ein kleines Programmheft gab den Zeitplan und die Namen der antretenden Paare vor. So hatten auch die Zuschauer, die für eine Tageskarte zehn Euro (ermäßigt acht Euro) bezahlt hatten, die Möglichkeit, mit ihren Favoriten mitzufiebern, als ob sie live bei einer „Let‘s Dance“ Folge mit dabei gewesen wären. Obwohl die Wertungsrichter beim Cole Pokal natürlich nicht jeden Tanz ausführlich kommentieren. Stattdessen haben sie nach dem Abschluss einer jeden Tanzvorführung für jedes aufgerufene Paar ein Schild mit dem jeweils erzielten Platz hochgehalten.
In jedem Wettbewerb galt es für die teilnehmenden Paare, jeweils mehrere Tänze zu präsentieren. Die Paare der Einstiegsklasse D zeigten nacheinander die Standardtänze Walzer, Tango und Quickstep. Bei der Einstiegsklasse C kam auch noch der Slowfox mit dazu. In den höheren Klassen A und B und auch in der höchsten Leistungsklasse des deutschen Tanzsports – der S-Klasse – musste auch noch der Wiener Walzer im Dreivierteltakt getanzt werden.
Während Prinz Charles gerade zum König gekrönt wurde, tanzten in Zehlendorf die Paare zur Musik vom Band über den Boden einer umfunktionierten Turnhalle.
Barbara Boldt (75) war auch mit dabei. Sie war zusammen mit ihrem Partner und Ehemann Reinhardt aus Marzahn angereist, um für den Tanzclub Classic in der Wertung „Masters V S Standard“ anzutreten: „Ich tanze seit 2016 und zwar immer mit dem gleichen Partner. Ich könnte aber auch mit einem anderen Partner antreten, im Training tanze ich ja auch mit unserem Trainer und das geht ganz wunderbar. Wir traininieren fünf Mal in der Woche, zwei Mal davon ist freies Training. Das machen wir so intensiv etwa seit drei Jahren. Manchmal macht das Training auch keinen Spaß. Oder ich streite mich mit meinem Mann über die richtige Haltung oder die Technik, das kommt auch vor. Beim Cole Pokal haben wir schon mehrmals mitgetanzt. Turniere sind sehr aufregend, da machen wir immer sehr gern mit. Im Juli geht es nach Wien, da steht auch wieder ein großes Tanzturnier an. Mein Lieblingstanz ist übrigens der Slow Fox.“
Helene Taheri ist bereits 81 Jahre alt, sie tanzt mit ihrem Partner Peter Kynast für Blau-Weiss Berlin. Beim Cole Pokal konnte sie leider – krankheitsbedingt – nur an der Seitenlinie Platz nehmen. Für sie ist Tanzen aber ihr ganzes Leben – und der Sport hält sie auch jung und beweglich: „Wir tanzen bestimmt seit 15 Jahren – und seit 13 Jahren sind wir im Verein. Wenn ein Turnier ansteht, nimmt man vorher wenigstens an zwei Tanzkursen in der Woche teil, besucht auch noch das freie Training und bucht außerdem noch die eine oder andere Privatstunde beim Trainer. Ich sage einmal, wer hier beim Cole Pokal mitmacht, der übt jeden einzelnen Tag und ist am Wochenende auch auf anderen Turnien unterwegs. Dabei geht es uns ja nicht nur um das Tanzen, auch das Soziale ist wichtig. Hier lernt man sich kennen, schließt Freundschaften und kommt unter Menschen. Auch für den eigenen Kopf und die Gesundheit kann man nichts Besseres unternehmen, das ist besser als alle Medikamente.“
Bei den Tänzen der anderen schaute Helene Taheri ganz genau hin: „Die Fehler der anderen sieht man sofort, da bekommt man schnell ein Auge für.“
Dass der Tanzsport mit der jetzigen Generation ausstirbt, das sieht Helene Taheri zum Glück nicht: „Es ist schade, dass die Jugendlichen nicht mehr zu einem Tanzkurs geschickt werden, wie das früher einmal üblich war. Ich freue mich aber, dass wir bei Blau-Weiss Berlin sehr viele junge Paare haben, die begeistert mittanzen. Das macht mir viel Freude.“
Eine kleine Leidenschaft der Tanz-Seniorin ist auch das deutsche „Lets‘s Dance“ im Fernsehen. „Das ist besser als das amerikanische, das hat eine andere Qualität. Das schaue ich sehr gern.“
Das nächste Cole Turnier ist für den 4. und 5. Mai 2024 angesetzt. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 110 (5/2023).
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