Steglitz: Phantastische Bücher in der Morgenwelt
Die phantastische Literatur fasziniert ihre Leser bereits seit vielen Jahrzehnten. Gruselten Edgar Allan Poe und H.P. Lovecraft schon vor langer Zeit die Menschen, so haben es Autoren wie Stephen King geschafft, den Horror in die Gegenwart zu tragen. Auch bei der Fantasy gibt es keine Versorgungslücke. (ANZEIGE)
Was mit Tolkiens „Herr der Ringe“ begonnen hat, wird heute mit George R.R. Martins „Das Lied von Eis und Feuer“ (Game of Thrones) fortgeführt. Und auch in der Science Fiction passiert nach dem Ableben der Kultautoren Heinlein, Dick und Asimov noch so einiges. Ein Paradebeispiel dafür ist das wissenschaftlich korrekt gesponnene Weltraumabenteuer „Der Marsianer“ von Andy Weir, das die Fans erst vor kurzem im Sturm für sich erobern konnte.
So viele Bücher, so viele Möglichkeiten. Phantastikfreunde brauchen unbedingt einen sicheren Hafen bei der Auswahl neuen Lesestoffs. Und eine kompetente Beratung, die Tipps geben kann.
Genau so eine Anlaufstelle bietet die Buchhandlung Morgenwelt in einer Seitenstraße zur Steglitzer Schloßstraße. Das Geschäft gibt es vor Ort bereits seit über zehn Jahren. In dieser Zeit hat sich der Morgenwelt-Laden einen sehr guten Ruf erarbeitet. So gut, dass viele Phantastikfreunde aus dem ganzen Bundesgebiet einen Besuch im Morgenwelt-Geschäft mit einplanen, wenn sie für ein paar Tage in Berlin weilen.
Und tatsächlich entrückt ein Besuch den Phantastikfreund schnell aus der Realität. Kaum betritt man das Geschäft von Britta Wolf (45), so schreitet man in eine Welt der Bücher und Spiele. Die Taschenbücher, Hardcover und Spielekartons stapeln sich auf jeder Fläche in die Höhe, die Regale bersten fast vor dem hundertfachen Besatz und hinter jeder neuen Tür scheint es so, als könne man hier verloren gehen, um nie wiedergefunden zu werden. Bestsellerautor Kai Meyer mit seinen drei „Die Seiten der Welt“ Romanen über die geheimen Künste der Bibliomantik würde sich hier sehr wohlfühlen.
Bei den Phantastikbüchern hält die Buchhandlung eine große Auswahl an Klassikern und modernen Werken parat. Britta Wolf: „Wir achten sehr darauf, dass wir Reihen komplett vorrätig halten, sodass Leser immer gleich das ganze Werk einkaufen können und nicht auf einzelne Bände verzichten müssen, die mitunter nicht mehr lieferbar sind. Der Trend geht aber wieder etwas mehr in Richtung Einzelromane. Viele Verlage haben im Twilight- und Harry-Potter-Fieber neue Reihen gestartet und diese nicht zuende geführt, sobald die Verkaufszahlen nicht überzeugt haben. Unvollständige Reihen mögen die Leser aber gar nicht gern. Und so kaufen viele Leser eine Reihe eben erst dann, wenn alle Romane vorliegen.“
Ein anderes Problem ist, dass viele hervorragende Romane der Phantastik zurzeit nicht mehr zu bestellen sind. Das betrifft etwa das tolkieneske Epos von „Thomas Covenant dem Zweifler“ aus der Feder von Stephen R. Donaldson. Britta Wolf: „Zum Glück werden die leichtfüßigen Fantasygeschichten ‚Die Chroniken von Amber‘ von Roger Zelazny im Oktober wieder neu aufgelegt. Das ist höchstes Lesevergnügen – und das schon seit Jahrzehnten.“
Neben den Werken der großen Publikumsverlage hält der Morgenwelt-Buchladen auch die Romane der Kleinverlage vorrätig, so etwa auch „Sturmnacht – Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ von Jim Butcher. Hier tritt ein Profiler an, der immer dann von der Polizei von Chicago konsultiert wird, sobald es neben Mord auch noch um blutdürstige Dämonen geht.
Neben den Romanen sind phantastische Spiele das große Standbein des Geschäfts. Britta Wolf: „Wir haben etwa immer sechstausend deutsche und englische Brett- und Kartenspiele vorrätig. Jeden Monat kommen einige hundert Novitäten hinzu. Die Bandbreite im Angebot ist unfassbar groß. Hier geht es von familienfreundlichen Spielen mit phantastischen Elementen wie etwa ‚Keltis von Kosmos‘ bis hin zu komplexen Strategiespielen à la ‚Terraforming Mars‘ oder ‚Scythe‘. Angesagt sind kooperative Spiele, die etwa vor vier, fünf Jahren aufgekommen sind. Hier schließen sich die Spieler zu einer Gruppe zusammen, um gemeinsam gegen das Spiel anzutreten und zu bestehen. Fantasy Flight aus den USA hat diese Spiele sozusagen erfunden, inzwischen springt auch Kosmos auf den Zug mit auf – etwa mit ‚Die Legenden von Andor‘.“
Wir erfahren: Es gibt viele Sammler, die regelmäßig neue Brettspiele einkaufen. Aber nicht, um sie im Schrank versauern zu lassen, sondern, um sie gemeinsam mit Freunden oder mit der Familie zu spielen.
Britta Wolf hat sogar ein eigenes Spiel entwickelt, das natürlich im eigenen Buchgeschäft vorrätig ist. Es heißt „Das letzte Bankett“, ist bei Fantasy Flight Games erschienen und kann mit bis zu 25 Spielern gemeistert werden – und das sogar im Freien. Ziel ist, höfische Intrigen zu spinnen und diese dann gemeinsam durchzusetzen. Da kann es dann schon einmal darum gehen, einen geheimen Attentäter beim Bankett neben dem König zu platzieren, um diesen dann zu meucheln.
Ob Superhelden-Brettspiele, Game-of-Thrones-Kartenspiel, Star-Wars-Abenteuer oder Ctulhu-Grusel: Es gibt so viele neue Spiele zu entdecken. (Text / Fotos: CS)
Info: Buchhandlung Morgenwelt, Markelstraße 56, 12163 Berlin, Tel.: 030-79709646, www.morgenwelt.org
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