Die Genossenschaft Studentendorf Schlachtensee feiert ihren 20. Geburtstag
Keine 20 Monate Lebenszeit hatte der damalige Berliner Stadtentwicklungssenator, Peter Strieder (SPD), der am 30. September 2002 von Bewohnerinnen und Bewohnern gegründeten Studentendorf Schlachtensee eG vorausgesagt. 20 Jahre später besteht die Genossenschaft noch immer und ihre Bilanz kann sich sehen lassen: von den 24 Wohngebäuden in der Siedlung im Berliner Südwesten sind inzwischen 19 rundum denkmalgerecht und energetisch erneuert …
… und von den vier Gemeinschaftshäusern, darunter auch eine Kita, wartet nur noch das zentrale Kulturhaus auf seine vollständige Runderneuerung. 930 Bewohnerinnen und Bewohner aus allen Teilen der Welt haben im Studentendorf Schlachtensee ihr Zuhause und 2014 kamen weitere 400 im Studentendorf Adlershof dazu, für dessen innovatives Konzept und deren Architektur die Genossenschaft 2012 mit dem ersten Berliner Genossenschaftspreis ausgezeichnet wurde.
Aber zurück in das Jahr 2002: „Das Studentendorf Schlachtensee, zur Ruine verkommen, war zu weiten Teilen entmietet, sollte abgerissen und spekulativ zugunsten des Landeshaushalts verwertet werden“, sagt Finanzvorstand Jens-Uwe Köhler im Rückblick. „Erbbaurechte waren in dieser Zeit noch politisches Teufelszeug, studentische Daseinsfürsorge kein Thema und der Verkauf des Landesvermögens groß in Mode“, so Köhler. Der Genossenschaft und ihren engagierten Mitgliedern ist es zu verdanken, dass die in Europa einzigartige studentische Wohnsiedlung in den letzten 20 Jahren vielen Hundert Menschen Heimat war und ist. Für dieses Engagement wurde die Genossenschaft 2020 mit dem höchsten Denkmalpreis der Bundesrepublik, der Silbernen Halbkugel, ausgezeichnet. Als Ort der deutschen Demokratiegeschichte und Geschenk der Amerikaner genießt das Studentendorf national wie international einen anerkannten Ruf und ist bis heute ein Ort gelebter Toleranz und Eigenverantwortung. Dass das keine Phrasen sind, haben insbesondere die letzten zwei Pandemiejahre gezeigt, in denen die Menschen in den genossenschaftlichen Studentendörfern das Studieren im Online-Modus und in häuslicher Isolation, aber gleichzeitig solidarisch und kooperativ miteinander verbracht haben.
Den Erfolg der Studentendorf Schlachtensee eG sicherten dabei nicht nur einige wenige. „Viele Unterstützerinnen und Unter- stützer und nicht wenige Institutionen, allen voran die Schweizer CoOpera Sammelstiftung PUK, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Beck’sche Stiftung, die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, das Landesdenkmalamt und die Freie Universität Berlin haben das Projekt mit großer Kraft unterstützt“, sagt Andreas Barz, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft. „Mehr als 35 Millionen Euro sind investiert worden, darunter über 2 Millionen Euro Fördermittel, weitere 17 Millionen sollen in den kommen- den Jahren in den denkmalgeschützten Bestand investiert werden. Und wenn die Voraussetzungen günstig sind, soll der Campus um einen weiteren Experimentalbau und 100 zusätzliche Wohnplätze einschließlich einem Kita-Neubau für weitere zehn Millio- nen ergänzt werden“, so Barz.
Bei ihren Neubau- und Sanierungsvorhaben habe die Genossenschaft vor allem die Bezahlbarkeit der Wohnplätze im Auge. „Das ist bei den aktuellen Grund- und Baupreisen kein leichtes Unterfangen“, sagt Barbara König, Aufsichtsratsvorsitzende der Genos- senschaft. Dennoch will die Genossenschaft sich auch künftig engagieren und studentische Wohnquartiere entwickeln helfen. Der aktuelle Armutsbericht der Paritätischen Forschungsstelle und der Wohnraumversorgungsbericht 2021 des Deutschen Studentenwerks zeichnen ein düsteres Bild für die Unterbringung künftiger Studierendengenerationen. 5,32 Prozentpunkte beträgt die Berliner Unterbringungsquote. Das liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und dramatisch unterhalb des angestrebten Ziels von zehn Prozent. Notwendig, so Andreas Barz, sei daher die rasche Umsetzung der von der Bundesregierung geplanten studentischen Wohnbauförderung und die zeitnahe Bereitstellung von Wohnbauflächen durch das Land Berlin.
Ideen und Expertise für weitere Projekte sind in der Genossenschaft zahlreich vorhanden, nun muss das Land Berlin die nächsten Schritte vor allem in der Finanzierung politisch auf den Weg bringen.
Die gemeinsame Arbeit der vergangenen zwei Jahrzehnte soll im Beisein der Steglitz-Zehlendorfer Bezirksbürgermeisterin, Maren Schellenberg, der Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Ülker Radziwill, und dem Präsidenten der Freien Universität Berlin, Prof. Günter Ziegler, sowie vielen Partner*innen, Bewohner*innen und Freunden des Studentendorfs am Freitag, den 17. Juni 2022 ab 17 Uhr im Studentendorf Schlachtensee gefeiert werden. (Text: Studentendorf Schlachtensee eG / Bild: Clipart.com)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Steglitz-Zehlendorf & Umland unredigiert übernehmen.
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