46 Jahre Derby Klause in Düppel: Kochen in dritter Generation – Klassiker neu interpretiert!

Die “Derby Klause” liegt mitten im grünen Düppel, gut versteckt am Ende einer kleinen Straße zwischen Pferdehöfen und dem Universitätskomplex der Veterinärmediziner. Trotz seiner Lage ist die Kult-Gastronomie immer bestens besucht, denn vor Ort wird bereits in der dritten Generation auf höchstem Lecker-Niveau gekocht. Berühmt ist die “Derby Klause” für ihren Gänsebraten und das Schnitzel mit Bratkartoffeln. Jan Groß führt das Familienunternehmen fort – und setzt auf eine moderne Interpretation der Klassiker. (ANZEIGE)
Für viele Zehlendorfer ist das gesetzt: In der Weihnachtszeit geht es traditionell in die “Derby Klause” zum Gänsebratenessen. In der urigen Location mit den kleinen Nischen zum Sitzen fühlt man sich wie in einer Puppenstube. 60 Plätze gibt es in der Klause, 100 weitere im Sommer auch draußen. Da genießen die Stammgäste gern ihr paniertes Schnitzel Wiener Art mit den einzigartigen Bratkartoffeln.
Vor über 46 Jahren war es Astrid Tebel (75), die damals die “Derby Klause” gegründet hat: “Das war Ende 1979. Als ich angefangen habe, wurde meine Gastronomie noch als ‘Imbissbude mit Außenabort’ geführt. In Düppel waren die Amerikaner sehr präsent. Die hochrangigen Herren von den Alliierten verkehrten alle bei mir, dabei gab es nur eine Pinkelrinne für die Herren und ein Herzchenklo für die Mädels. Wir haben mit den Jahren immer wieder modernisiert und angebaut. So ist die ‘Derby-Klause’ entstanden, wie man sie heute kennt. Ich selbst bin keine gelernte Köchin, nur Hausfrau. Ich habe mit Suppe, Leberkäse und Bratkartoffeln angefangen. Damals war mein Sohn Sascha neun Jahre alt. Der musste am Wochenende neben dem Fußball in der Gastro helfen, Teller abräumen und Aschenbecher leeren.”
Sascha Groß (55): “Das war dann auch schnell meine Welt, die ‘Derby Klause’. Mir war früh klar, dass ich die ‘Derby Klause’ einmal weiterführen möchte. Ich habe in der Schule sogar extra Französisch gelernt, weil ich wusste, dass in der Küche französische Wörter zum Einsatz kommen.”
Die “Derby Klause” wird unter der Führung von Sascha Groß berühmt für seine ehrliche und bodenständig deutsche Küche. Auf der Karte findet man die ofenfrische Knusperente, den Zwiebelrostbraten, die Matjesfilets, den hausgebeizten Lachs, die Schweinesülze, die Gänseleber Berliner Art und die hausgemachten Käsespätzle. Als Snacks kann man sich auch die Schmalzstulle, eine hausgemachte Boulette oder einen gemischten Salat kommen lassen.
Wer die “Derby Klause” betritt, staunt über die eigenwillige Dekoration. Überall gibt es etwas zu entdecken, was von der Decke baumelt, an den Wänden hängt, auf Balken steht oder an anderer Stelle den Blick einfängt. Wie kam es denn zu dieser besonderen Form der Gestaltung?
Sascha Groß: “Das hat sich irgendwie so eingebürgert. Jeder Stammgast hat etwas mitgebracht und es uns übereignet. Da gibt es etwa die Kunden, die uns eine Kaffeekanne der verstorbenen Großmutter mitgebracht haben. Und nun möchten sie immer an dem Tisch neben der Kanne sitzen, weil sie das eben im besonderen Maße an die Oma erinnert. Jeder Gegenstand erzählt seine ganz eigene Geschichte und das mitunter bereits seit Jahrzehnten. Wir haben zwar zwischendurch immer wieder umdekoriert, Dinge weggetan und alles ausgeräumt. Aber dann steht der nächste in der Tür. So behält unsere gute Stube immer ihren gemütlichen Touch.”
In die Klause kamen in den letzten Jahrzehnten alle zum Essen. Bauarbeiter, Professoren, die Nachbarn, Pferdefreunde und die Liebhaber einer guten deutschen Küche aus ganz Berlin und – nach dem Mauerfall – auch aus Brandenburg. Sascha Groß: “Früher kamen auch die Studenten zum Essen zu uns. Das ist weniger geworden, seitdem die Studenten eine eigene Mensa bekommen haben. Aber wir haben ja inzwischen auch selbst unseren Mittagstisch eingestellt und öffnen unter der Woche erst ab 16 Uhr. Das ist dem Personalmangel geschuldet, in der Gastronomie findest du kaum noch neue Leute.”
Um den Generationswechsel der Gäste braucht sich das familiäre Gastroteam jedenfalls nicht zu sorgen. Sascha Groß: “In der Vergangenheit war es oft so, dass die Eltern mit ihren Kindern zu uns essen kamen. Und irgendwann sind die Kinder groß und kommen selbst mit ihren Freunden zum Schnitzel- oder Gänseessen vorbei. Irgendwann heiraten sie und bringen danach ihre eigenen Kinder mit. Wir haben sehr, sehr viele treue Stammgäste, alte wie junge. Tatsächlich muss man bei uns immer wieder reservieren, um sicherzugehen, dass man auch wirklich einen Platz bekommt. Auch unter der Woche läuft das Geschäft sehr gut, da kommen die Stammtischgruppen und die Kartenspieler.”
Seit geraumer Zeit ist nun auch die dritte Generation in der “Derby Klause” mit dabei. Jan Groß (29): “Wie mein Vater, so war auch ich schon von klein auf in der Klause mit vor Ort. In den Sommerferien war ich beim Einkauf mit an Bord, hab in der Küche beim Schnippeln geholfen oder habe Gänse ausgenommen. Meine beiden Geschwister haben sich für die Gastronomie nie begeistern können. Mir war klar – das ist mein Ding. Ich habe gleich nach der Schule meine Kochausbildung gemacht. Zwischenzeitlich war ich in Asien und habe bei SAP im Data Kitchen als Küchenchef gekocht. Jetzt bin ich wieder da – und bringe frischen Wind in die Küche. Neben unseren bewährten Klassikern, die immer nur mit frischen Zutaten zubereitet werden, arbeite ich an einer Empfehlungskarte, die ein bisschen moderner gestaltet ist. Ich liebe es, Klassiker neu zu interpretieren. Wir hatten letztens ein Kohlrouladenessen, da gab es dreierlei Kohlrouladen auf dem Teller – eine mit Weißkohl und Hackfüllung, eine mit Wirsing und Lamm und eine mit Rotkohl und Wild.”
Auf der Karte findet man so etwa auch eine gebratene Blutwurst mit Apfelkaramell, Kartoffelpüree, Röstzwiebeln und Jus in einer Präsentation auf dem Teller, wie man sie eher beim Fine Dining erwarten könnte. Oder ein edel angerichtetes Mais-Stubenküken aus Frankreich mit Graupen, Rosenkohl, Mandeln und Marsala Jus.
Bald kommt wieder die Spargelzeit. Was darf man da von dem jungen Koch erwarten? Jan Groß: “Dann gibt es wieder die gebratene Maispoulade mit gegrilltem Spargel, Senfsaat-Kaviar, Sauce Hollandaise und Kresse von Supergrün. Das war im letzten Jahr für viele Gäste das leckerste Essen, was sie auf dem Teller vorgefunden haben. Ich bin ein absoluter Perfektionist. Bei mir hört die Skala nicht bei einhundert Prozent auf. Ich höre immer erst bei 105 Prozent auf, sonst bin ich nicht zufrieden mit mir.”
Regelmäßig finden in der “Derby Klause” besondere kulinarische Events statt. Ganz egal, ob Eisbein serviert wird, Schäufele mit Sauerkraut auf dem Programm stehen, es in fünf Gängen “Scampi satt” gibt oder wie am 22. März zu einem Dinner & Dance Abend mit DJ geladen wird: Immer ist etwas los vor Ort.
Jan Groß: “Gern feiern die Leute auch Hochzeiten, Geburtstage und Jubiläen bei uns. Wir vermieten die Räumlichkeiten und können auch gern ein Grillbuffet mit anbieten.”
Aktuell hat die “Derby Klause” von Montag bis Samstag von 16 bis 24 Uhr geöffnet. Am Sonntag und an Feiertagen kann man gern von 12 bis 22 Uhr schmausen kommen.
Keine Frage: Die “Derby Klause” ist ein echter Geheimtipp mit einem sehr hohen Schmeckt-lecker-Faktor auch für anspruchsvolle Gaumen. (Text/Fotos: CS)
Info: Derby-Klause, Robert-von-Ostertag-Straße 30, 14163 Berlin, Tel.: 030-8012368, www.derbyklause-berlin.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 132 (3/2025).
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