Guten Tag Teltow: Christliche Lebenshilfe e.V. in Teltow startet Talkshow-Reihe!

Gemeinsam im christlichen Glauben Gutes tun. Dafür wurde vor 25 Jahren der Verein “Christliche Lebenshilfe e.V.” in Berlin gegründet. Seit 20 Jahren nutzen die Mitglieder das selbst renovierte “Emmaushaus”, in dem nicht nur Menschen in Not eine Wohnung finden, sondern u.a. ein Repair-Café, eine Kleiderkammer und der Treffpunkt “Emmausstübchen” untergebracht sind. Jetzt startet der Verein in Teltow die monatliche Talkshow “Guten Tag Teltow”. (ANZEIGE)
Vor 25 Jahren schlossen sich elf Personen in Berlin zusammen, um zusammen den Verein “Christliche Lebenshilfe e.V.” zu gründen. Sie alle wollten ihren starken christlichen Glauben leben und gemeinsam etwas für das Wohl der Gesellschaft tun. Einige der damaligen Gründungsmitglieder sind bereits verstorben. Dagmar und Reinhard Kugler sowie Mario Grundei und Dirk Sötebeer sind aber noch heute die guten Seelen des Vereins.
Reinhard Kugler erinnert sich: “Wir wollten eine Möglichkeit schaffen, um Spenden zu sammeln und ganz offiziell zu arbeiten, um so die Menschen vor Ort besser unterstützen zu können.”
Dagmar Kugler war zunächst skeptisch – für sie klang die Gründung eines Vereins viel zu formell. Doch im Rückblick war es der richtige Schritt. Erst der Verein machte es möglich, ein Haus in Teltow zu kaufen – ein Gebäude, das damals eher einer Ruine glich. Dagmar Kugler: “Das Haus war so heruntergekommen, dass es eigentlich abgerissen werden sollte. Aber wir haben in Eigenregie alles erneuert: Wasserleitungen, Elektrik, Abwasser – einfach alles. Und jetzt feiern wir 20 Jahre Emmaushaus.“
Die Idee, in der Ruhlsdorfer Straße das eben genannte “Emmaushaus” als Institution der Zuflucht zu gründen, war ein Glücksfall für den Verein, der übrigens auch ein Waisenhaus in Sri Lanka betreut. Heute leben etwa 14 Menschen in dem Haus, das über fünf in sich abgeschlossene Wohnungen, mehrere Zimmer und einige Gemeinschaftsräume verfügt. Manche der Bewohner leben eher zurückgezogen, andere engagieren sich aktiv im Zusammenleben.
Dagmar Kugler erklärt: “Wir haben jeden Montag ein gemeinsames Abendessen, zu dem jeder etwas mitbringt. Oft frühstücken wir auch einmal in der Woche zusammen. Und es gibt ein tägliches Gebetstreffen – aber alles auf freiwilliger Basis.”
Die Wohnungsvergabe im “Emmaushaus” erfolgt meist über direkte Anfragen. “Manchmal stehen Menschen einfach vor unserer Tür”, erzählt Dagmar Kugler. Die meisten Bewohner kommen über persönliche Kontakte oder aus akuten Notlagen heraus ins Haus. Da der Platz begrenzt ist, müssen jedoch viele Anfragen leider abgelehnt werden.
Ein besonderes Anliegen des Vereins sind Menschen mit Behinderungen. “Wir haben Erfahrung in diesem Bereich und setzen uns besonders für sie ein”, sagt Udi Selvavinayagam, der sich ebenfalls im Verein engagiert.
Die Arbeit vor Ort geht aber oft über die reine Wohnhilfe hinaus. Zwei Männer aus Rumänien, die nach Deutschland kamen, Arbeit fanden, dann aber ihre Unterkunft verloren, wurden so etwa wochenlang unterstützt. “Wir haben sie zu verschiedenen Behörden begleitet, weil sie alleine nicht weiterkamen. Eigentlich könnten sie sofort wieder arbeiten, aber es fehlt ihnen noch immer eine polizeiliche Anmeldung. Das System ist manchmal eine Sackgasse”, erklärt Carsten Bredlau, der ebenfalls zu den Aktiven im Verein gehört.
Das soziale Engagement des Vereins reicht weit über die Hausgemeinschaft hinaus. Die Kleiderkammer, das Repair-Café und das “Emmausstübchen” als Ort der Begegnung sind feste Bestandteile der Unterstützung für Bedürftige.
Renate Cieply und Carola Schulze aus der Nachbarschaft sind die guten Seelen der Kleiderkammer. Sie organisieren die Kleiderspenden, die an Bedürftige weitergegeben werden. Direkt am Haus gibt es eine große Sammelkiste, in die jederzeit Spenden gelegt werden können. Neben Kleidung für alle Altersgruppen gibt es in der Kleiderkammer auch Schuhe, Unterwäsche und verschiedenste Accessoires. Die Kleiderkammer ist jeden zweiten und vierten Montag im Monat von 15 bis 17 Uhr geöffnet – im Sommer wird dafür der große Garten im Hof genutzt. Jeder kann ohne Nachweis seiner Bedürftigkeit vorbeikommen, wobei der Fokus auf Alleinstehenden sowie auf Müttern mit Kindern liegt. Immer zur gleichen Zeit hat auch das “Emmausstübchen” offen.
Die Gründung des Repair-Cafés ist Christian Seifert zu verdanken, der seit 2015 mit dabei ist. Als aktives Mitglied im Verein hat er seine Berufung in der ehrenamtlichen Arbeit gefunden. Er begann mit Renovierungsarbeiten am Haus und entwickelte parallel die Idee, ein Repair-Café zu gründen. Schnell fand er Mitstreiter, sodass im Herbst desselben Jahres das Repair-Café Teltow im “Emmaushaus” startete. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Vereinsmitgliedern und den Hausbewohnern wurde er immer stärker in die Gemeinschaft integriert und übernahm schließlich eine Position im Vorstand. Heute ist er Schriftführer und Teil der zweiten Generation des jungen Vorstands.
Das Repair-Café feiert inzwischen sein zehnjähriges Bestehen, und das Team ist auf sieben Personen angewachsen – darunter die Hauptorganisatorin Jeanette Paech und eine Handvoll Techniker. Die Nachfrage nach Reparaturen ist hoch. Anfangs war das Café noch wenig besucht, doch die Mundpropaganda sorgte insbesondere nach der Corona-Pandemie dafür, dass immer mehr Besucher kamen. Früher fand das Repair-Café einmal monatlich statt, heute öffnet es an drei Donnerstagen im Monat seine Türen. Die Termine sind meist im Voraus ausgebucht, was die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Reparaturkultur widerspiegelt. Das Repair-Café wird vor allem über Spenden finanziert, die hauptsächlich für die Anschaffung von Kleinmaterial wie Stecker, Kabelbinder oder Lötmaterial eingesetzt werden. Benötigte Ersatzteile werden in Absprache mit dem Team bestellt.
Das Know-how der ehrenamtlichen Helfer basiert auf jahrelanger Berufserfahrung in Elektronik und Mechanik. Falls neue Technologien für Probleme sorgen, recherchiert man gemeinsam und gibt das Wissen weiter. Das Repair-Café ist nicht nur eine Werkstatt, sondern auch ein sozialer Treffpunkt: Während in einem Raum repariert wird, plaudern andere in der Kaffeeküche und knüpfen neue Kontakte. So wird der Gemeinschaftsgedanke in der Nachbarschaft gestärkt.
Darüber hinaus engagiert sich der Verein in weiteren sozialen Projekten. Eine Fahrradwerkstatt wurde ins Leben gerufen, in der gespendete Fahrräder repariert und an Bedürftige weitergegeben werden. Zudem werden Computerkurse für Senioren und sozial Benachteiligte angeboten, um die digitalen Kompetenzen zu fördern. Regelmäßig werden auch Nachbarschaftsfeste organisiert, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und Raum für Begegnungen bieten.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist nun die monatlich stattfindende Talkshow “Guten Tag Teltow”, die Begegnungen in der Nachbarschaft förder soll. “Wir möchten, dass die Menschen wissen: Sie sind nicht allein. Hier werden sie wertgeschätzt, egal welche Probleme sie haben”, sagt Carsten Bredlau, der Organisator.
Nach 25 Jahren ist der Verein fest in Teltow verankert. Die Talkshow-Reihe, die nun im Bürgerhaus (und in den Sommermonaten auf dem Rathausplatz) stattfindet, soll den Verein noch stärker in die Öffentlichkeit bringen. Carsten Bredlau erklärt: “Es gibt so viele tolle Menschen hier, die sich engagieren – wir möchten sie vorstellen und ihre Arbeit sichtbar machen.” Die Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft sollen inspirieren und Mut machen. “Wir brauchen solche Geschichten in einer Welt voller schlechter Nachrichten.”
Das Engagement wächst stetig. “Wir brauchen mehr Häuser wie das Emmaushaus”, sagt Dagmar Kugler abschließend. “Jede Stadt sollte so einen Ort haben.” (Text/Fotos: Sandy Kolbuch)
Info: Christliche Lebenshilfe e.V., Ruhlsdorfer Straße 12, 14513 Teltow, www.clh-teltow.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 131 (2/2025).
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