25 Jahre ANTSTORE: Alles voller Ameisen!

Ameisen sind überall. Sie krabbeln über den heißen Sand der Wüste, sie sind in den höchsten Baumkronen im Urwald zu finden und sie leben in der Stadt unter den Steinen der Gehwege. Nur in unseren Wohnungen sind sie doch eher selten anzutreffen. Der Steglitzer ANTSTORE trat vor genau 25 Jahren an, um das zu ändern. Martin Sebesta hatte die Vision, die Ameise als Haustier zu etablieren. Nun steht fest: Der Versuch ist gelungen. (ANZEIGE)
Ameisen sind unfassbar faszinierende Insekten. Sie leben in Kolonien zusammen, die gewaltige Ausmaße annehmen können. Martin Sebesta (49): “In einer Kolonie hat jede Ameise ihren ganz eigenen Beruf. Da gibt es die Königin, die die Eier legt, die Arbeiterinnen und die Soldatinnen, die das Nest verteidigen. Sie alle sorgen gemeinsam dafür, dass das Leben im Ameisenbau reibungslos und perfekt organisiert funktioniert. Nebenbei haben die Ameisen auch in der Natur eine wichtige Aufgabe: Sie räumen ihre Umgebung auf, sorgen dafür, dass es nicht zu viele Schädlinge gibt, und sie belüften den Boden.”
Wer selbst dem Geheimnis der Ameise auf die Spur kommen möchte, kann sich eine ganze Kolonie als wimmelndes Haustier anschaffen. Im Steglitzer ANTSTORE, der vor genau 25 Jahren als Versandgeschäft gegründet wurde, kann man die hochprofessionelle Grundausstattung dafür einkaufen. Da geht es zunächst einmal um das sogenannte Formikarium, wie sich das Terrarium nennt, in dem die eigene Ameisenkultur einmal leben soll.
Martin Sebesta: “Ein Formikarium besteht immer aus einem Nestbereich und einer Arena. Im Nestbereich nisten sich die Tiere ein. Zwischen zwei Glasscheiben geben wir eine Struktur mit Gräben und Kammern vor. Hier legen die Ameisen ihre Eier und kümmern sich um die Brut. Die Arena hingegen ist der Auslaufbereich für die Tiere. Hier holen sie sich ihr Futter und nehmen Wasser auf. Hierhin bringen sie auch alle Abfälle aus dem Nest, da Ameisen sehr reinliche Tiere sind.”
So ein Starterset für Anfänger kann durchaus 150 bis 200 Euro kosten. Martin Sebesta: “Wir arbeiten viel mit Glas und verzichten auf Plastik, das sich verformen kann, mit der Zeit milchig-trübe wird oder das Gift- und Geruchsstoffe aussondert, die die Tiere nicht vertragen. Wir haben eine Werkstatt im Haus und können die Wünsche unserer Kunden leicht umsetzen.”
Gibt es bereits bei der Auswahl und Größe der Formikarien kaum gesteckte Grenzen, so bezieht sich die Qual der Wahl auch auf die angebotenen Ameisen. Martin Sebesta: “Wir haben an die 300 Ameisenarten im Portfolio, diese sind aber nicht immer alle lieferbar. Gerade im Winter ist das Angebot traditionell immer ein bisschen kleiner. Das kann sich aber täglich ändern, sobald eine neue Sendung aus Asien, Afrika oder Südamerika eintrifft. In der Regel bekommen wir die begattete Königin als Wildfang geliefert, die später befruchtete Eier legt. Das ist nur bei der Blattschneiderameise anders. Sie erhalten wir immer ein halbes Jahr nach dem Schwarmflug bereits in einer Kolonie mit 50 bis 100 Arbeiterinnen. Die Blattschneiderameisenkönigin hat nämlich auch in der Natur Probleme, eine neue Kolonie zu gründen, da gibt es sehr viel Ausfall. Wir beziehen unsere Völker aus dem Amazonas von dort, wo bereits der Urwald verschwunden ist und die Bauern Plantagen angepflanzt haben. Da gelten die Blattschneiderameisen als Schädlinge, weil sie die Blätter der Ansaaten wegfressen. Bevor die Tiere mit Gift vernichtet werden, nehmen wir sie.”
Wie die Blattschneiderameisen arbeiten, erfährt man im ANTSTORE selbst. Ein transparentes Röhrensystem zieht sich von Raum zu Raum durch das ganze Geschäft. Man sieht, wie Hunderte kleiner Ameisen winzige Blattstücke durch die Röhren tragen. Martin Sebesta: “Mit den Blättern versorgen die Ameisen einen Pilz, der in ihrem Nest wächst und von dem sich die Tiere ernähren. Es ist sehr spannend, wie unterschiedlich die Ernährungsstrategien der Ameisen sind. Es gibt Ameisen, die leben rein vegetarisch, andere gehen auf die Jagd nach tierischem Eiweiß. Einige halten sich eine eigene Blattlauszucht, andere erzeugen in Kaugemeinschaften aus Körnern ein besonderes Ameisenbrot.”
In Deutschland leben über 100 Ameisenarten, auf ganz Europa bezogen sind es bereits 350, weltweit rechnet man mit etwa 16.000 Ameisenarten. Martin Sebesta: “Je länger man sich mit dem Thema beschäftigt, umso faszinierender wird es. Es gibt Ameisen, die leben in totem Holz. Andere bauen sich Papierkartonnester, andere errichten Hügel oder buddeln Krater. Es gibt Ameisenarten, bei denen die Arbeiterinnen die Königin ermorden und das Volk übernehmen. Und es gibt Ameisenvölker, die überfallen andere Völker, um sie als Sklaven zu halten.”
Im ANTSTORE trifft man auf viele spannende Arten. Etwa auf die Schnappkiefer-Mandibelameise, die eine der schnellsten Bewegungen im ganzen Tierreich ausführen kann. Oder die Weberameise, die sich mit ihrem Nest regelrecht einwebt, um sich so vor anderen Tieren zu schützen. Spannend ist bei dieser Art, dass sie keine klassischen Ameisenstraßen ausbilden, damit findige Vögel nicht herausfinden können, wo sich ihr Nest befindet.
Martin Sebesta, der den ANTSTORE mit etwa 20 Mitarbeitern stemmt: “Zu uns kommen Kunden in jedem Alter – vom Kind bis zum Rentner. Unsere Saison beginnt meist im Frühling, wenn sich die Ameisen auch in der Natur wieder zeigen. Wir arbeiten viel mit Kitas, Schulen, zoologischen Gärten, Universitäten und Naturkundemuseen zusammen. Aber auch Firmen und Kanzleien kaufen gern ein Formikarium – etwa zur Beschäftigung der Kunden im Wartebereich. Spannend ist: Auch das Kino hat schon bei uns angefragt, sobald Ameisen in einem Film eine Rolle spielen. Generell sind übrigens eher Männer als Frauen interessiert am Haustier Ameise. Das versuchen wir zu ändern. Die Königin, die Arbeiterinnen, die Soldatinnen: Eine Ameisenkolonie ist doch rein weiblich aufgebaut. Die Tiere sind auch sehr sauber, sie kümmern sich fürsorglich um die Familie: Das sollte das weibliche Publikum doch abholen.”
So eine Ameisenkolonie kann ein Wegbegleiter für Jahrzehnte sein. Einzelne Königinnen werden abhängig von der Art schon einmal bis zu 40 Jahre alt. Und bevor jemand fragt: Natürlich kann man auch das nötige Ameisenfutter für diese lange Lebenszeit im ANTSTORE bestellen. (Text/Fotos: CS)
Info: ANTSTORE, Martin Sebesta, Selerweg 41, 12169 Berlin, Tel.: 030-439703870, www.antstore.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 131 (2/2025).
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