Zu Besuch bei “Mutter Fourage”: Café, Hofladen, Floristik, Galerie & Kulturscheune!

Wo kann man in Steglitz-Zehlendorf eigentlich so richtig schön urig und gemütlich frühstücken gehen? Na klar, im Hofcafé der Wannseer “Mutter Fourage”. Im idyllischen Hof genießt man (trotz aktueller Baustelle vor der Tür) eine Auszeit vom Alltag, lässt sich nach allen Regeln der Kunst verwöhnen und findet am Ende auch noch die Zeit, vor Ort den Hofladen, die Gärtnerei und den Blumenladen, die Galerie und die Kunstscheune zu besuchen. (ANZEIGE)
Die “Mutter Fourage”, sie atmet Geschichte. Bereits im Jahr 1900 wurde in der heutigen Chausseestraße im aktuellen Ortsteil Wannsee eine sogenannte Fourage-Handlung gegründet. “Fourage” ist Französisch und steht für “Futtermittel”. Damals hat man also Heu und Stroh für die Pferde und auch noch Mehl und Kartoffeln für die Menschen verkauft. Viele reiche Berliner zogen damals aus der Stadt in das seenreiche Umland – da konnte eine Futtermittelhandlung guten Umsatz machen. Selbst heute sieht man noch den Namenszug des Unternehmens in großen Lettern auf der Wandfassade stehen.
Über die Generationen hat der große Hof mit seinem Wohnhaus, den Wirtschaftsgebäuden und der Scheune mehrmals in der Familie den Besitzer gewechselt. Zuletzt übernahm Wolfgang Immenhausen, seinerzeit Schauspieler am Berliner Grips-Theater, das Zepter vor Ort. Gemeinsam mit einigen Kunstfreunden gründete er im Jahre 1977 die “Mutter Fourage” als ökologische Futter- und Gartenbedarfshandlung neu. 1989 kam einer der ersten Naturkostläden Berlins hinzu, außerdem wurde mit Pflanzen gehandelt. 1995 wurde das Hofcafé eröffnet. Zusammen mit einem umfangreichen Kunst- und Kulturangebot in der Galerie und in der Scheune ist ein kleiner Kosmos in sich entstanden, der dafür sorgt, dass die “Mutter Fourage” heute zu einem der beliebtesten Gartenlokale der Stadt geworden ist.
Frühstücken im Hofcafé
“Sie raten nie, wie viele Plätze wir in unserem Hofcafé haben”, sagt Dagmar Wohlgemuth von Reiche, die seit vielen Jahren das Café (www.hofcafe-berlin.de) der “Mutter Fourage” führt. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen. Einige erste Tische stehen direkt im Café selbst, andere in einem lichtdurchfluteten kleinen Saal auf der anderen Seite des Hofs. Viele Tische wurden im Freien auf dem urigen Kopfsteinpflaster aufgestellt, sodass man einen tollen Blick direkt auf den Hof genießen und das Kommen und Gehen der Menschen registrieren kann. Weitere Plätze finden sich separiert im Freien “um die Ecke herum”. Hier bleibt man ganz für sich alleine und wird von niemandem gestört.
Dagmar Wohlgemuth von Reiche: “Bis zu 120 Plätze haben wir für das Café. Es ist eine der ganz großen Stärken vor Ort, dass man diese Zahl immer unterschätzt. So glaubt man, egal wo man sitzt, dass wir eigentlich nur fünf, sechs Tische haben.”
Viele Gäste kommen nach Wannsee, um im Café zu frühstücken. Das Hofcafé hat an jedem Tag in der Woche von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Morgens gibt es eine äußerst umfangreiche Frühstücksauswahl mit dem Passenden für jeden Geschmack, darunter das “C’est la vie” mit Croissant, Butter und Marmelade, den “Hahnenschrei” mit zwei Eiern im Glas, das “Fourage” mit einem klassischen Müsli oder das “Sweetheart” ganz und gar nur mit süßen Aromen. Das Fitness-Frühstück ist auf der Karte ebenso zu finden wie das Frühstück “Vegan Delight”, das Käse-Frühstück “Fromage” oder das “Tierisch gut” mit viel Wurst und Salami. Gern lassen sich viele, viele Extras noch separat dazubestellen, so etwa Hummus mit frischem Gemüse, ein Früchtejoghurt, ein Obstsalat, eine Portion Lachs oder ein wirklich köstlicher “Dattelklacks”.
Keine Frage, das Café lebt den Frühstücksgedanken. Und da es oft sehr schwer ist, selbst in der Großstadt Berlin ein richtig gutes Frühstücksangebot zu finden (vor allem an jedem einzelnen Tag in der Woche), ist die “Mutter Fourage” auch deswegen so ein starker Magnet. Dagmar Wohlgemuth von Reiche: “Unsere Preise sind absolut bezahlbar, ein Frühstück gibt es bereits für deutlich unter zehn Euro. Wir sind nicht nur für die Wannseer da. Vom armen Studenten bis zum Multimillionär, vom Hipster über die ganze Familie bis hin zur Oma mit ihrer Freundin – wir sind für alle da.”
Hungrige Gäste finden leicht den Weg ins Café. Mittags lohnt sich ein Blick auf die Tageskarte, die jeden Tag frisch bestückt und neu ausgedruckt wird. Da gibt es etwa je nach Laune der Küche einen Linsen-Mangold-Eintopf, Matjes nach Hausfrauenart, Gemüse aus dem Ofen, einen Kartoffel-Gemüse-Auflauf oder einen Salat der Saison. Der “Signature dish” aus dem Café ist der “Lauwarme Salat mit Ziegenkäse”, den wollen anscheinend alle Kunden haben. Von 12 bis 15 Uhr ist übrigens Mittagstisch-Zeit, da gibt es auf einige Speisen sogar noch einen kleinen Rabatt.
Wem am Nachmittag passend zum Kaffee der Sinn nach etwas Süßem steht, der freut sich über bis zu 20 gleichzeitig ausgestellte Torten und Kuchen, die u.a. von den Konditoreien Tillmann, Frau Behrens und Barcomis zugeliefert werden. Hier finden sich etwa eine Rhabarber-Streuseltorte, eine Linzer Schnitte oder Oma Irmis Nusstorte in der Auslage wieder.
Dagmar Wohlgemuth von Reiche: “Wir haben Stammkunden, die schauen nur alle fünf Jahre bei uns vorbei, wenn sie gerade wieder einmal in Berlin sind. Andere sind täglich bei uns zu Besuch. Jeder hat hier im Café seinen ganz persönlichen Lieblingsplatz. Wir leben auch von unserem freundlichen Service. Bei uns arbeiten viele hübsche junge Mädchen aus der Nachbarschaft. Wir sind darüber hinaus sehr flexibel. Ganz egal, ob glutenfrei, vegan oder laktosefrei gefragt ist – wir sind stets gut vorbereitet. Schließlich mache ich das auch schon seit 25 Jahren.”
Das Gemüse, die Brötchen, der Kuchen, die Gewürze und viele andere Dinge mehr, die im Café verbraucht werden, stammen übrigens direkt aus dem nebenan liegenden Hofladen. Er hat wie das Café an jedem einzelnen Tag in der Woche bis 18 Uhr geöffnet – und hilft so dabei, als “Nahversorger” allen Besuchern der “Mutter Fourage” und den Nachbarn draußen vor der Tür immer dann zur Verfügung zu stehen, falls nach dem normalen Einkauf noch etwas fehlt.
Galerie und Kulturscheune: Hier gibt es ein umfangreiches Programm
Vom Café aus hat man ständig die Galerie und auch die Kulturscheune im Blick. Beide Einrichtungen, die seit jeher zur “Mutter Fourage” gehören, haben Jens Kunath und Lea Gryze vor 3,5 Jahren übernommen.
In der Galerie (www.galeriemutterfourage.com) gibt es weiterhin Ausstellungen mit Malerei, Bildhauerei und Fotografie. Jens Kunath: “Hier haben wir die Tradition übernommen und beibehalten: Beim Kunsthandel legen wir einen Schwerpunkt auf die Berliner Secession und auf die Wannseer Maler wie Philipp Franck und Max Liebermann. Wir unterstützen aber auch immer sehr gern Künstler der Gegenwart. Bis zum 25. August läuft bei uns die Ausstellung ‘Reisesehnsucht’ – mit Arbeiten über die Sommerorte von Carl-Heinz Kliemann, Maria Neppert-Boehland, Wolfgang Reinke und Berthold Adolfsson”.
Die Galerie hat Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr geöffnet und am Wochenende von 12 bis 17 Uhr.
Direkt neben der Galerie ist die Kulturscheune zu finden – mit dem denkmalgeschützten Zollingerdach. Vom Frühjahr bis zum Herbst werden hier viele kulturelle Veranstaltungen durchgeführt, wobei es stets um die drei großen Themen Musik (Klassik, Jazz, Weltmusik), Theater und Literatur geht.
Am 30. August findet vor Ort etwa eine Robert Gilbert Revue statt. Der Berliner Poet zeichnet für Hits wie “Ein Freund, ein guter Freund” verantwortlich. Am 1. September sorgt das Duo Boettcher für eine klangvolle Hommage für den Cellisten Wolfgang Boettcher. Bis zu hundert Gäste können jeweils zuschauen.
Jens Kunath: “Von Juli bis Dezember haben wir auch ein tolles Familien-, Kinder- und Jugendprogramm zusammengestellt.” Am 5. September spielt Coq au Vin das Theaterstück “Der himmlische Zirkus”, am 12. September holt das Theater Lakritz “Hase und Igel” auf die Bühne.
Gärtnerei und Floristik in der Mutter Fourage
Lucas Steckmann kümmert sich auf dem Hof der “Mutter Fourage” um die Gärtnerei und die Floristik (www.pflanzenmutterfourage.de). In der Gärtnerei gibt es Balkonpflanzen, Stauden, Kräuter, Erde, Gartenwerkzeuge und Terracotta-Töpfe, in der Floristik handgebundene Sträuße und Blumenkränze in einem ganz eigenen Stil. Lucas Steckmann: “Die Schnittblumen beziehen wir oft aus der Region, so etwa von Slowflower aus Werder. Unsere Sträuße sind damit immer etwas Besonderes.”
Zurzeit hat die “Mutter Fourage” mit einer Baustelle zu tun, die aus der Chausseestraße eine Einbahnstraße macht. Der kultige Hof ist aber weiterhin problemlos zu erreichen. (Text/Fotos: CS)
Info: Mutter Fourage, Chausseestraße 15A, 14109 Berlin, www.mutterfourage.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 124 (7/2024).
Seitenabrufe seit 23.07.2024:
Anzeige

Sie haben eine Artikelidee oder würden gern eine Anzeige buchen? Melden Sie sich unter 03322-5008-0 oder schreiben eine Mail an info@zehlendorfaktuell.de.