Profaris Mensch und Tier in Teltow: Schafe gucken beim Yoga zu und spielen mit Kindern!
Eigentlich gehört den Schafen die Wiese am Schenkendorfer Weg in Teltow ganz allein. Hier können sie in aller Ruhe Gras und Kräuter fressen und in den Tag hineinleben. Ab und zu schaut aber ihre Besitzerin Sandra Grittke vorbei – und erbittet sich etwas tierische Unterstützung. Unter dem Namen “Profaris Mensch und Tier” bietet sie nämlich regelmäßig eine Schaf-Safari für Kinder ab vier Jahren und auch eine Yoga-Stunde mit Schafunterstützung an.
Sandra Grittke (45) stammt aus Spandau und ist nun nach vielen Abstechern und Umwegen in Schönefeld gelandet. Hier wohnt sie bereits seit fünf Jahren. Sie sagt: “Ich würde sehr gern in die Nähe zu meinen Schafen ziehen, aber bislang war es mir unmöglich, hier in der Nachbarschaft eine Wohnung zu finden.”
Die Schafbesitzerin ist im “wirklichen Leben” Datenschutzbeauftrage für eine große, bekannte Bank. Die gemeinnützige Firma “Profaris Mensch und Tier” hat sie in ihrer Freizeit gegründet. Denn: “Unsere Vision ist es, eine nachhaltige und faire Welt zu schaffen, in der Tiere respektvoll behandelt werden und wir gemeinsam für den Naturschutz kämpfen. Wir glauben daran, dass ein Leben im Einklang mit der Natur nicht nur für die Tiere von Vorteil ist, sondern auch für uns Menschen.”
Profaris ist für Sandra Grittke ein wahres Herzensprojekt: “Angefangen hat es mit Hunden. Hunde sind wie Menschen, manche sind ganz einfach zu verstehen, andere etwas kompliziert. Ich habe eine Ausbildung zur Hundeverhaltensberatung absolviert, um so gezielt an der Verbindung zwischen Mensch und Tier arbeiten zu können. Damit fing es an. Bereits in diesem Umfeld kam mir der Gedanke, dass man vor allem den Kindern die Möglichkeit geben muss, den Tieren in der Natur ganz anders zu begegnen, als wir Erwachsenen das früher erlebt haben.”
Die Gelegenheit sollte sich bald bieten. Sandra Grittke: “Meine Schafe habe ich von einem befreundeten Schäfer bekommen. Ich habe zunächst zwei kleine Lämmer aufgepäppelt und aufgezogen, die waren nach der Geburt in einem sehr schlechten Zustand und konnten gar nicht richtig laufen. Dann kam auch noch das Muttertier zu mir. Inzwischen ist schon wieder neuer Nachwuchs da. Acht Schafe habe ich inzwischen, sie sind alle handzahm. Und was noch wichtiger ist: Jedes Schaf hat seinen ganz eigenen Charakter. Es gibt hier das vorwitzige extrovertierte Schaf ebenso wie das ruhige und etwas ängstliche.”
Sandra Grittke hat gezielt nach einer Wiese gesucht, auf der ihre Schafe frei leben können, die aber trotzdem so gelegen ist, dass Familien einmal “gucken kommen können”: “Ich habe im Raum Teltow verschiedene Landwirte angeschrieben. Axel Szilleweit hat sofort geantwortet. Er ist hier ja kein Unbekannter, er baut ja auch die berühmten Teltower Rübchen an. Er hat mich angerufen und mir gesagt, er habe eine Fläche frei. Hier möchte er gern noch weitere Synergien ausloten. Demnächst kommen von ihm noch Hühner auf die Fläche. Und er hilft mir wirklich sehr – und bringt schon mal frisches Heu für die Schafe mit dem Trekker vorbei.”
Seit Februar ist “Profaris” nun auf der Wiese am Schenkendorfer Weg präsent und aktiv. Es mussten Elektrozäune gezogen und ein trockener Unterstand für die Schafe gebaut werden. Sandra Grittke: “Positive Energie zieht positive Energie an. Ich hatte überraschend viele Helfer, die mich unterstützt haben und die sich vor Ort auf die eine oder andere Weise eingebracht haben. Ich sage ja immer: Lass uns gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten – denn jede kleine Tat zählt!”
Von Anfang an bietet Sandra Grittke eine Schaf-Safari für Kinder ab vier Jahren an. Bis zu zehn Kinder können bei einer Safari mitmischen, die Termine lassen sich direkt auf der Homepage buchen. Die Kinder erfahren vor Ort alles über die Schafe und lernen, wie man sich um sie kümmert. Für die Kinder ist es immer etwas Besonderes, die Tiere zu füttern, sie zu streicheln und Zeit mit ihnen zu verbringen.
Sandra Grittke: “Wir erleben gerade bei den Kindern eine wirkliche Entfremdung zum Tier. Heute weiß kein Kind mehr, dass ein Chicken-Nugget einmal ein Huhn war. Aber: Was man isst, war einmal ein Lebewesen. Das muss man respektieren. Empathie einem Tier gegenüber kann man aber nur bei einem echten Kontakt aufbauen.”
Natürlich dürfen die Kinder bei der Schaf-Safari auch miteinander spielen. In der Regel wird sogar immer etwas zusammen gebaut, das am Begegnungsort verbleibt – wie etwa eine Totholzhecke.
Sandra Grittke: “Tiere haben eine besondere Fähigkeit, Kinder auf eine einzigartige Weise zu öffnen. Sie urteilen nicht und ermöglichen auch schüchternen Kindern einen Zugang zur Natur. Die sanfte und geduldige Art der Schafe hilft den Kindern, sich zu entspannen und Vertrauen aufzubauen.”
Ebenso regelmäßig ist auch die Yoga-Lehrerin Barbara Nowakowska (35) vor Ort und bietet eine 90-minütige Yoga-Stunde mit Schafen an. Hier werden die Yoga-Matten mitten auf der Wiese ausgerollt. Und während sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer um die klassischen Yoga-Posen bemühen, schauen die Schafe neugierig zu und gehen auch schon einmal schnüffelnd auf Tuchfühlung.
Sandra Grittke: “Eine Auszeit in der Natur mit Schafen kann ein einzigartiges Erlebnis für jeden sein. Yoga, Entspannungsübungen, Bewegungsspiele und Atemübungen gehen hier eine Einheit ein. Und dann hört man plötzlich die Natur in all ihren Facetten.” (Text/Fotos: CS)
Info: Profaris Mensch und Tier, Begegnungsort: Schenkendorfer Weg, 14513 Teltow, Tel.: 0152-09727300, www.profaris-mensch-und-tier.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 124 (7/2024).
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