Hosta Garten Teltow: Manfred Entemann gibt über 4.000 Funkien ein Zuhause!
Der “Hosta Garten Teltow” vereint über 4.000 Funkien-Pflanzen, die in über 2.200 Arten und Sorten auf einem weitläufigen Betriebsgelände stehen. Diesen ganz besonderen Botanischen Garten hat Manfred Entemann (69) zusammengestellt, der sein eigenes Rezept hat, um die Herzblattlilien zum Gedeihen zu bringen. Wer möchte, kann den “Hosta Garten” sogar selbst besuchen – immer am Mittwoch. (ANZEIGE)
Funkien sind sehr dekorative Pflanzen, die auch Hosta oder Herzblattlilien genannt werden. Diese Pflanzengattung stammt aus der Unterfamilie der Agavengewächse innerhalb der Familie der Spargelartigen. Ursprünglich stammt die Wildform der Hosta aus der Region Japan, China und Korea. Es handelt sich bei der Blattschmuckstaude also um keine einheimische Pflanze.
Manfred Entemann führt seit 1990 eine Garten- und Landschaftsbaufirma in Teltow. Auf dem eigenen Betriebsgelände steht seine mit den Jahren stark gewachsene Hosta-Sammlung: “Alles fing damit an, als ich nach der Bundesgartenschau 2001 in Potsdam eine Hosta ‘Sum and Substance’ mit nach Hause nehmen durfte. Ich habe einen echten Hang zum Sammeln. Es ist dann lawinenartig über mich gekommen. Meinen Show-Garten gibt es seit 2002. Ich finde diese Pflanzen einfach toll und sehr interessant. Inzwischen habe ich wohl 35 Arten und 2.200 Sorten Hosta vor Ort, das sind mit allen Einzelstücken wohl an die 4.000 bis 5.000 Pflanzen. Ich vermiete sie auch für Hallen- und Freilandschauen oder als Dekoration für Parkanlagen, für Hochzeiten oder Taufen. Damit ich den Überblick behalte, brauche ich allerdings eine gute Buchführung. Die Pflanzen müssen gut ausgeschildert sein. In einer Excel-Tabelle halte ich akribisch fest, welche Pflanze wo steht. Etwa 200 Hostasorten erkenne ich sofort. Bei den anderen muss ich mich auf die Schilder verlassen. Hosta werden seit etwa hundert Jahren gezüchtet. Weltweit gibt es inzwischen an die 10.000 Sorten. Mein Hosta Garten wird oft als Paradies bezeichnet. Aber dafür habe ich noch immer viel zu wenig Pflanzen.”
Auf dem versiegelten Betriebsgelände stehen die Hosta-Pflanzen allesamt in Kübeln. Das hat gleich mehrere Gründe. So hat Manfred Entemann eine eigene Substratkombination entwickelt, in der die Pflanzen besonders gut gedeihen. Es ist aber auch so, dass die Kübel es dem Gala-Bauern erlauben, die Pflanzen immer wieder neu zu arrangieren und auf dem Gelände umzustellen.
Die Haltung in den Kübeln tut den Pflanzen sehr gut. Manfred Entemann: “Die Hostas werden leicht von anderen Pflanzen verdrängt. Wachsen Fremdwurzeln etwa von der Haselnuss von unten in einen Hosta-Kübel hinein, so hat die Funkie kaum eine Überlebenschance. Die Kübel halten übrigens auch Wühlmäuse fern. Der Hauptfeind der Pflanzen bleiben aber die Schnecken – Nacktschnecken ebenso wie Gehäuseschnecken. Im Kübel müssen die Schnecken zum Glück erst einmal den ‘Burggraben’ überwinden, also die mit Wasser gefüllte Schale.”
Manfred Entemann kennt nur eine Vorgehensweise, um den Krieg gegen die Schnecken zu gewinnen: “Ich habe die Schnecken auf meinem Gelände relativ gut im Griff. Das funktioniert aber nur mit einer regelmäßigen Hygiene: Mitunter bin ich fünf Stunden am Stück auf der Jagd und sammele die Schnecken von Hand ein. Da darf man nicht nachlassen. Das Böse ist überall, heißt es – die Schnecken aber auch. Manchmal sammele ich auf einer Runde bis zu 300 Schnecken ein.”
Die Funkien gibt es im “Hosta Garten” in allen Größen – von Bonsai-zarten Pflänzchen bis hin zu hüfthohen Büschen. Auch die Blattform und die Blütenfarben variieren sehr. Manfred Entemann: “Jetzt Ende Mai ist eigentlich der schönste Moment, an dem man die Pflanzen genießen kann. Jetzt sehen die frischen Blätter noch aus wie geleckt. Die Pflanzen haben noch keinen Schnecken- oder Sonnenstress und Hagel gab es auch noch keinen. Mit der Blüte geht es vor allem im Juli los. Die Blüte reicht bis in den Oktober hinein.”
Wie schafft es der Gala-Bauer eigentlich, sich neben der beruflichen Arbeit auch noch um seinen Show-Garten zu kümmern? Manfred Entemann: “Natürlich habe ich nicht ständig Zeit, um mich um meine Pflanzen zu kümmern. Zum Glück erfordern die Hosta nur eine mäßige Aufmerksamkeit. Es ist eine Pflanze für intelligente Faule. Wenn ich alle Hosta frisch gegossen habe, kann ich eigentlich problemlos zwei Wochen lang in den Urlaub fahren. Die Pflanzen sind in den Kübeln sogar winterhart und müssen im Winter nicht im Keller abgestellt oder in die beheizte Garage getragen werden. Ich habe herausgefunden, dass viele Hosta eher im Winter eingehen, wenn es zu Staunässe kommt. Deswegen ist es ein wichtiger Tipp von mir, im Winter einfach den Untersetzer vom Topf umzudrehen, sodass sich hier kein Wasser stauen kann.”
Wer dem “Hosta Garten Teltow” selbst einen Besuch samt kostenloser Führung abstatten möchte, ist am Mittwoch zwischen 14 und 18 Uhr willkommen. Manfred Entemann: “Zu dieser Zeit versuche ich, vor Ort zu sein. Am besten meldet man sich kurz telefonisch an. Auch außerhalb dieser Zeit ist ein Besuch möglich, er muss nur abgestimmt werden. Nur am Sonntag ist der ‘Hosta Garten’ geschlossen, der Sonntag ist mir heilig.” Gern können bei einem Besuch auch Ableger gekauft oder große Pflanzen gemietet werden.
Manfred Entemann sammelt und pflegt seine Funkien nicht nur, er züchtet auch selbst und versucht, durch Selektion bestimmte Wuchsformen zu verstärken: “Es gibt bereits über 20 registrierte Sorten von mir – und es kommen auch noch weitere hinzu.”
Hat denn der Experte eine eigene Lieblingssorte? Manfred Entemann: “Man fragt doch auch keinen Vater, was sein Lieblingskind ist. Tatsächlich war das aber im letzten Jahr die Sorte ‘Marilyn Monroe’. In jedem Jahr habe ich eine andere Lieblingssorte. Mal schauen, welche es in diesem Jahr wird.” (Text/Fotos: CS)
Info: Hosta Garten Teltow, Rudolf-Virchow-Straße 3, 14513 Teltow, Tel.: 0173-2164175
Funkie oder Hosta: Warum hat die Staude eigentlich zwei Namen? Der Namen Funkie erinnert an den deutschen Botaniker und Apotheker Heinrich Christian Funck. Um auch dem Botaniker und Arzt Nicolaus Thomas Host zu huldigen, bekam die Pflanze zusätzlich den botanischen Namen Hosta. Beide Namen sind also korrekt, wobei Hosta der wissenschaftliche ist.
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 123 (6/2024).
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