2. Kunstallee Stahnsdorf: 32 kreative Aussteller auf dem Dorfplatz!
Die meisten Kreativen töpfern, malen, nähen oder stricken – vor den Blicken der Öffentlichkeit versteckt – ganz im Verborgenen. Wie sollen sie die dabei entstandenen Kunstwerke und Produkte dann aber der interessierten Öffentlichkeit präsentieren? Pamela Henning-Salomone hatte da so eine Idee – und hat kurzerhand die “Kunstallee Stahnsdorf” ins Leben gerufen. Zur zweiten Auflage am 25. Mai hatten 32 Kreative aus Berlin und Brandenburg die Stände besetzt.
Allein mit funkenschlagender Kreativität wird man nur sehr selten reich. Den meisten Frauen und Männern, die in ihren privaten Ateliers mit Pinsel, Säge, Stift oder Klebstoff hantieren, fehlt nämlich die Möglichkeit, die im stillen Kämmerlein erzeugte Kunst in einem Ladengeschäft zu zeigen. Sie sind deswegen auf besondere Märkte und Aktionstage angewiesen, um ihr ganz persönliches Publikum zu finden.
Pamela Henning-Salomone: “Früher gab es in Stahnsdorf immer die Kunstmeile, die in den Höfen stattfand. Anscheinend hat die Kunstmeile die Corona-Auszeit nicht überstanden. Wir Künstler brauchen aber dringend genau so eine Veranstaltung. Aus diesem Grund haben wir die ‘Kunstallee Stahnsdorf’ ins Leben gerufen. Die Gemeinde war von der Idee sofort begeistert. Sie hat uns sehr geholfen – und sogar die Holzstände zur Verfügung gestellt, die wir auf dem Dorfplatz in Stahnsdorf gleich hinter der Kirche aufstellen durften.”
Die erste “Kunstallee Stahnsdorf” war bereits ein voller Erfolg, am 25. Mai kam es nun also zur Wiederholung. 32 Aussteller aus Stahnsdorf und der Umgebung hatten sich angemeldet, um vor Ort für kunstfertige Abwechslung zu sorgen.
Pamela Henning-Salomone: “Wir haben noch etwas Luft nach oben. Zehn weitere Stände würden auf der Fläche wohl noch Platz finden. Wir überlegen zurzeit, ob wir im September noch eine weitere Kunstallee veranstalten. Da findet wieder parallel ein Familienfest am gleichen Ort statt – das ist eine wunderbare Kombination mit unserer Kunstallee.”
Pamela Henning-Salomone hat die “Kunstallee” nicht nur federführend organisiert, sie ist auch selbst eine aktive Künstlerin: “Ich male gern mit Acryl – ganz kleine Bilder und ganz große. Letztes Jahr habe ich mit Skulpturen aus Modelliermasse angefangen, das macht mir auch großen Spaß. Wie das bei vielen Kreativen ist, so bin auch ich eine übermotivierte, ambitionierte Hobbykünstlerin, die aber noch nicht von ihrer Kunst leben kann, sondern Geld im echten Leben verdienen muss.”
Zu den Ausstellern auf der zweiten “Kunstallee” gehörte auch Anya Gulitz aus Stahnsdorf. Die gelernte Schneiderin, die als Kunstlehrerin in einer Grundschule arbeitet, präsentierte ihre genähte Kunst: “Ich war schon immer sehr kreativ, früher habe ich getöpfert, gemalert und gezeichnet. Seit drei Jahren beschäftige ich mich zunehmend mit meiner genähten Kunst. Wenn ich eine Idee habe, gestalte ich aus einzelnen Stoffelementen ein Schnittbild, das auf einem aquarellierten Hintergrund angeordnet und festgenäht wird. Ich habe mit abstrakten Bildern begonnen, zur Zeit arbeite ich an einer Serie mit Meerestieren.”
Christiana Schröder aus Berlin-Zehlendorf präsentierte an ihrem Stand gehäkelte Designer-Lampen im skandinavischen Stil: “Es gibt die Lampenschirme wahlweise mit einer Halterung für eine Lampenfassung oder mit einem Fassungsring. Es ist wirklich schwer, einen Lampenschirm zu finden, der perfekt zur eigenen Einrichtung oder zum persönlichen Geschmack passt. Mit meinen gehäkelten Schirmen habe ich deswegen aus der eigenen Not heraus begonnen – und dann habe ich das skaliert. Ich arbeite dabei gern mit natürlichen Farben. Aber ich mache sehr viele Auftragsarbeiten, bei denen ich die Farben an ein bestehendes Wohnkonzept anpasse.”
Ulrike Seide vom “Atelier Kunstseide” aus Stahnsdorf hat früher Bühnenbilder für Theatergruppen gestaltet. Sie hat beruflich mit Schülern gearbeitet, befindet sich aber inzwischen im Ruhestand. Heute gestaltet sie spezielle Batikbilder: “Mit Acryl malen ja alle. Ich nutze für das Batiken eine indonesische Wachsfärbetechnik, die sehr aufwändig umzusetzen ist und bei der man nur 90 Prozent der Effekte planen kann, der Rest bleibt stets eine Überraschung.” An ihrem Stand gab es auch unterarmlange Zauberfeen mit märchenhafter Symbolik, die man sich ins Wohnzimmer hängen kann.
Sehr gefragt war der Stand von Franziska Wölfer und Kristina Jonas. Die beiden Schwestern aus Stahnsdorf haben zusammen die “Wiesenmanufaktur” (www.wiesenmanufaktur.de) gegründet. Kristina Jonas: “Uns gibt es seit drei Jahren. Wir sammeln echte Blüten und vierblättrige Kleeblätter, trocknen sie klassisch in einem uralten, dicken Buch und verwenden sie dann für unseren Schmuck. Hier ist jedes Stück ein Unikat.”
Mit Epoxidharz und Gold- oder Silberfassungen enstehen so wunderschöne Ohrringe, Kettenanhänger und Broschen. Kristina Jonas: “Im Sommer suchen wir fleißig nach geeigneten Blüten, da haben wir wirklich ein Auge dafür, das liegt in der Familie. Im Winter beginnt unsere Produktionszeit. Wir haben übrigens beide noch einen regulären Bürojob. Unser gemeinsames Atelier ist aber ein toller Ausgleich zur täglichen Arbeit.”
Die zweite “Kunstallee Stahnsdorf” ging von 11 bis 19 Uhr. In dieser Zeit konnten die Besucher vor Ort Keramik, große Gemälde, kreative Fotografien, Fliesenkunst, Holzarbeiten, gut riechende Männerseife und verschiedene Wohndesign-Ideen für sich entdecken. Bei bestem Wetter haben die Aussteller sicherlich gute Geschäfte gemacht und viele neue Kunden von sich und ihrer Arbeit überzeugt. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 123 (6/2024).
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