PadoK. Artisan Bakery & Café in Zehlendorf-Mitte: Brot mal ganz anders!
Am 2. Mai hat in Zehlendorf-Mitte eine “Artisan Bakery” eröffnet – sie heißt “PadoK.” und wird von Marcelo Esteves Ciocchi und seiner Frau Desiree Klingbeil Ciocchi betrieben. Hier werden Brot und Brötchen noch ganz nach alter Bäckerskunst angesetzt, geknetet und in den Ofen geschoben. Neben den bekömmlichen Sauerteigbroten überrascht das Team auch mit Gebäck aus fernen Ländern. Zur Eröffnung wurden leckere “Pastel de natas” gereicht. (ANZEIGE)
Es tut sich etwas in Zehlendorf-Mitte. In der Clayallee 353a, wo ganz früher einmal ein riesiger Spielzeugladen zu finden war, wurde in den letzten Wochen ordentlich renoviert, geschraubt und vorbereitet.
Nach einer schrittweisen Eröffnung “zur Feststellung des Marktverhaltens” ging es am 2. Mai endlich richtig und ganz offiziell los. Mit “PadoK. Artisan Bakery & Café” gibt es nun eine ganz neue Bäckerei in Zehlendorf-Mitte. Es ist allerdings kein Ladengeschäft von der Stange und auch keins von einer großen Kette, sondern eine privat geführte kleine Backstube mit angeschlossenem Café-Betrieb.
Das Wort “Artisan” kann man durchaus mit “handwerklich hausgemacht” übersetzen. Bei der Brotmanufaktur stößt viel Fachwissen auf reichlich Zeit, wenn es darum geht, mit viel Liebe und Einsatz Brot herzustellen, wie man es früher vielleicht einmal kannte. In der Brotmanufaktur kommen nur Mehl, Wasser und Salz zum Einsatz, um ein luftiges Brot zu backen. Durch die ausschließliche Verwendung von Sauerteig und den Verzicht auf Backhefe braucht der Teig viel länger zur Reife, was seine Bekömmlichkeit aber deutlich erhöht.
Der Name “PadoK.” ist auch schnell erklärt. Unter einer “Padoca” stellt man sich auf Portugiesisch eine kleine Bäckerei vor.
Desiree Klingbeil Ciocchi (40) erzählt: “Mein Mann und ich, wir kommen beide aus Brasilien. Ich bin in Deutschland geboren worden, meine Mama kommt aus Brasilien, mein Papa ist Deutscher. Als ich zwei Jahre alt war, ist meine Familie nach Brasilien zurückgekehrt. Ich bin dort aufgewachsen. Mein Mann hat viele Jahre lang als Schiffsbauingenieur gearbeitet, bis er plötzlich gekündigt hat und mir sagte: Ich möchte Bäcker werden. Mit dieser Idee im Kopf sind wir zusammen mit unseren beiden Kindern nach Deutschland zurückgekehrt.”
Das ist nun vier Jahre her – im März 2020 traf die Familie in Deutschland ein. Corona hat dem jungen Paar sofort ein paar fette Striche durch die Rechnung gemacht.
Desiree Klingbeil Ciocchi: “Wir haben wirklich Panik bekommen. Wir hatten all unsere Ersparnisse zusammengekratzt, konnten aber auf einmal unsere Träume nicht umsetzen. Das war keine gute Zeit. Ich habe dann eine Anerkennung als Logopädin beantragt – und arbeite noch immer in einer entsprechenden Praxis. Jetzt, wo wir unsere Bäckerei eröffnen, werde ich wahrscheinlich meine Stunden etwas reduzieren müssen, aber ich möchte auf jeden Fall weiterhin in meinem Beruf tätig sein.”
Die Backstube in der Clayallee 353a ist hell und geräumig eingerichtet. Es gibt eine Verkaufstheke mit viel Holz und einen Café-Bereich mit Tischen und Stühlen zum Hinsetzen. Im hinteren Bereich sind das Lager und die Produktion lokalisiert, auch die neu angeschafften Backöfen sind hier zu finden.
Desiree Klingbeil Ciocchi: “Wir werden bei schönem Wetter auch Tische auf die Straße stellen. Leider kommt man nur über eine kleine Treppe in unseren höher gelegenen Verkaufsraum. Damit jeder bei uns einkaufen kann, auch derjenige, der die Treppen nicht meistern kann, werden wir ein Fenster öffnen, um so einen Direktverkauf nach draußen zu ermöglichen.”
Die “PadoK.”-Bäckerei verwendet zum Backen Bio-Mehl aus Südtirol. Geschäftsführer Marcelo Esteves Ciocchi (39): “Wir starten mit einem kleinen überschaubaren Sortiment, denn unser Ziel ist es immer, eine reduzierte Auswahl bei höchster handwerklicher Qualität zu präsentieren. Wir haben Weizenbrot, Baguette, Urkornbrot und Roggenbrot, hinzu kommen Weizen- und Urkornbrötchen. Vor allem für den Café-Betrieb backen wir große leckere Croissants, aber auch knusprige Pastel de natas wie aus Lissabon in Portugal, natürlich mit einer hauseigenen Puddingfüllung. Wir wollen auch Pão de queijo anbieten, das ist ein brasilianisches Käsebällchen mit Käse, Ei und Milch. Diese Bällchen findet man in Brasilien an jeder Ecke. Auch arbeiten wir an einem eigenen Rezept für Shokupan, das ist ein japanisches Brioche-Brötchen.”
Desiree Klingbeil-Ciocchi: “Mein Mann ist ja von Hause aus Ingenieur. Er hat ein echtes Gefühl für Zahlen und damit auch für Rezepte.”
Das Brot, das nun in der Bäckerei zum Verkauf steht, sieht schon so ganz anders aus als das Brot, das man sonst vom Bäcker her kennt. Es hat eine ganz andere Kruste und Farbe – und weckt die Lust darauf, probiert zu werden. Desiree Klingbeil Ciocchi: “Es hält sich auch sehr lange und kann mehrere Tage lang gegessen werden. Ein Tipp von mir: Man kann Brot auch einfrieren, es dann in Scheiben schneiden und in den Toaster legen. Das schmeckt auch super – und so kann man sich ein halbes Brot leicht für später beiseite legen.”
Große Hoffnungen legt das Paar, das auch schon Mitarbeiter eingestellt hat, auf den Café-Betrieb. Desiree Klingbeil Ciocchi: “Es ist doch oft so, dass man einen Arzttermin in Zehlendorf-Mitte hat und etwas zu früh einen Parkplatz gefunden hat. Bei uns bekommt man im Café schnell noch einen hochwertigen Kaffee aus der Siebträgermaschine und ein Croissant dazu – und kann sich so die Zeit vertreiben.”
Der Kaffee stammt von den “Cabana Coffee Roasters” aus Zehlendorf. Desiree Klingbeil-Ciocchi: “Christian und Janet Saak haben uns eine brasilianische Bohne aus der Serra Negra besorgt. In der Gegend ist meine Mama aufgewachsen. Wir möchten in unserem Geschäft immer auch ein wenig unsere Heimat mit einbringen.”
Im nächsten Schritt soll es vor Ort auch eine Pizza Halo geben. Das ist eine quadratische Focaccia, auf der aber ein wenig mehr drauf ist als nur Öl und Rosmarin.
“PadoK. Artisan Bakery & Café” hat ab sofort fast an jedem Tag von 8 bis 16 Uhr geöffnet, nur am Sonntag schließt der Betrieb bereits um 12 Uhr. Und am Montag ist per se geschlossen.
Desiree Klingbeil Ciocchi: “Den Sonntag werden wir uns genau anschauen. Es kann sein, dass die Nachbarn uns am Sonntag besonders gut annehmen. Es kann aber auch das Gegenteil eintreffen, weil dann vielleicht die Laufkundschaft aufgrund der geschlossenen Geschäfte fehlt. Wir freuen uns jedenfalls schon sehr darauf, die Zehlendorfer besser kennenzulernen.” (Text/Fotos: CS)
Info: PadoK. Artisan Bakery & Café, Clayallee 353a, 14169 Berlin,
www.padok-berlin.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 122 (5/2024).
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