Aktion „Meet & Eat“: Kostenloses Angebot für bedürftige Familien aus dem Zehlendorfer Kiez!
Das Evangelische Netzwerk Teltow-Zehlendorf realisiert seit dem 12. Januar ein ganz besonderes Projekt: „Meet & Eat“. Immer am Donnerstag steht zwischen 13:15 und 15 Uhr ein kostenloses, warmes Essen für Familien in Not bereit. Es kann im geheizten Vorraum der Kirche in Schönow-Buschgraben in Gesellschaft eingenommen werden.
Vor allem die hohe Inflation sorgt zurzeit dafür, dass das Geld oft nicht mehr reicht, um die ganze Familie zu versorgen. Hinzu kommen hohe Nachzahlungen für Strom und Gas aufgrund der Energiekrise. Auf jeden Euro muss nun noch mehr geachtet werden. Die Folge: Noch mehr Berliner Familien als sonst sind auf Unterstützung und Hilfe angewiesen.
Wer einen Berlin-Pass oder einen anderen Nachweis für die eigene Bedürftigkeit vorzeigen kann, bekommt nun wenigstens an einem Tag in der Woche eine tolle Unterstützung. In einem warmen Vorraum der Kirche in der Andréezeile, die zur Evangelischen Kirchengemeinde Schönow-Buschgraben gehört, gibt es seit dem 12. Januar immer am Donnerstag von 13:15 bis 15 Uhr ein warmes, kostenfreies Essen.
Frei nach dem Motto „Meet & Eat“ steht hier ein wöchentlicher Mittagstisch für Familien in Not bereit. Dabei geht es nicht nur um die reine Nahrungsaufnahme, sondern auch um den Austausch untereinander. Auch stehen Mitarbeiter vor Ort bereit, um den Menschen beratend zur Seite zu stehen – bei den Nöten, die sie plagen.So können die Familien etwa an hilfreiche Beratungsstellen wie das Familienzentrum oder das Familienbüro vermittelt werden.
Das Projekt „Meet & Eat“ ist ein Kooperationsprojekt des Evangelischen Netzwerkes Teltow-Zehlendorf. Beteiligt sind u.a. der Pfarrsprengel Zehlendorf-Süd mit dem Diakonischen Werk Steglitz und Teltow-Zehlendorf (DWSTZ), die milaa gGmbH (Tochtergesellschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf e.V.) und der Evangelische Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf.
Gianna Dirzus ist als Evangelische Gemeindepädagogin von Anfang an mit dabei: „Das Projekt begleitet uns schon etwas länger. Nach den ersten Vorbereitungen haben wir im November konkret damit begonnen, ‚Meet & Eat‘ zu planen. Am 5. Januar haben wir einen ersten Probedurchlauf durchgeführt, am 12. Januar wurde es dann ernst.“
Ilona Kind ist Diplom-Pädagogin aus dem Zehlendorfer Familienbüro: „Ich kenne die Aktion ‚Warmes Essen‘ aus der Paulus-Kirche Zehlendorf, die sich vor allem an wohnungslose Menschen und an Menschen mit geringem Einkommen wendet. Das ist eine tolle Aktion, die aber nicht so gut auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten ist. Aus diesem Grund habe ich die Idee an die Diakonie herangetragen, doch eine Essensaktion speziell für Familien zu starten. Das hat ja auch bestens funktioniert. Und die Familien haben die Idee gut angenommen.“
Gianna Dirzus: „Unser Team aus dem Kirchenkreis hat Flyer entworfen und diese in den Supermärkten, im JobCenter und in den Bezirksämtern bis herunter nach Lankwitz verteilt.“
Pfarrer Christian W. G. Schultze: „Ich habe das Vorhaben auch in meiner Predigt vorgestellt, darüber in unserem Gemeindebrief ‚Südlicht‘ geschrieben und den Flyer auf unsere Homepage gestellt und an unser Mitteilungsbrett angeschlagen.“
Das Projekt läuft gut an. Bei den bedürftigen Familien sind auch Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine mit dabei. Gianna Dirzus: „Wir sind aber für alle Familien da. Ich bekomme es immer wieder mit, dass gerade die Inflation dazu führt, dass Familien in der Bedürftigkeit ankommen, die ihr Leben zuvor noch aus eigener Kraft bestritten haben. Hier müssen die Familien sicherlich noch eigene Ängste und Vorbehalte überwinden, bevor sie sich trauen, Hilfe von dritter Seite anzunehmen. Ich war deswegen auch mit den Stadtteilmüttern unterwegs, um direkt mit den dort betreuten Familien über ‚Meet & Eat‘ zu sprechen. Beim letzten Essen waren schon fünf Familien mit fünf Kindern da.“
Pfarrer Christian W. G. Schultze: „Das Wort Zehlendorf erweckt immer den Eindruck, bei uns gäbe es keine sozialen Brennpunkte. Dem ist aber nicht so.“
Für die Kinder gibt es vor Ort übrigens auch immer ein Spielangebot mit einer Betreuung durch die Gemeindepädagogin und einer Mitarbeiterin des Familienzentrums Zehlendorf-Mitte.
Das Essen für „Meet & Eat“ wird übrigens von einer Zehlendorfer Kantine gespendet. Es wird noch heiß in Metallschalen zur Kirche gebracht und kann vor Ort gleich ausgegeben werden.
Gianna Dirzus: „Wir hatten schon Nudeln mit Gulasch, dann Hühnchenschenkel mit Kartoffeln und Gemüse, zuletzt eine Spaghetti Bolognese. Zwei Mal haben wir selbst gekocht, weil die Schule in den Winterferien geschlossen hatte. Vom REWE um die Ecke bekommen wir auch immer Obst und Gemüse gespendet, das wir dann kleinschneiden. Zum Essen servieren wir Wasser, Tee und Kaffee.“
Pfarrer Christian W. G. Schultze: „Wir möchten zugleich einen Ort der Begegnung schaffen, an dem sich die Menschen treffen können. Gegen eine kleine Spende kann jeder an unseren ‚Meet & Eat‘ Essen teilnehmen. Das wird tatsächlich sehr gern von den Senioren aus der Nachbarschaft genutzt. Viele finden es nicht schön, allein zu essen und schätzen die Gesellschaft bei uns sehr. Die Einsamkeit im Alter ist auch bei uns in Zehlendorf ein Riesenthema. Und unsere Senioren packen gern ein paar Münzen in unsere Sammelbüchse.“
Das Projekt „Meet & Eat“ steht aber auf wackeligen Füßen. Die Finanzierung ist nur bis Ende März gesichert, danach muss das Team schauen, wie es weitergeht.
Pfarrer Christian W. G. Schultze: „Bislang tragen viele Institutionen etwas bei. Das Projekt wird von zahlreichen Schultern gemeinsam gestemmt. Ein solches Vorhaben braucht aber auch etwas Zeit. Bis die Information, dass es bei uns ein kostenloses Essen wenigstens an einem Tag in der Woche gibt, alle Familien in Not erreicht, dauert es seine Zeit. Da ist es schade, dass dieses wichtige Angebot so ein enges Zeitfenster hat.“ (Text/Fotos: CS)
Info: „Meet & Eat“ – Evangelische Kirchengemeinde Schönow-Buschgraben, Andréezeile 21-23, 14165 Berlin, www.schoenow-buschgraben.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 108 (3/2023).
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