Haus Sanssouci in Wannsee: Einmal im Jahr gibt es die Kohlrouladen-Challenge!
Das Haus Sanssouci liegt direkt am Großen Wannsee gleich neben dem Flensburger Löwen und dem Haus der Wannsee-Konferenz. In der großen, perfekt zum Restaurant ausgebauten Villa lässt es sich ganz vorzüglich speisen. Aber trotz dem hohen Anspruch an die eigene Küche und einem tollen Service bleibt vor Ort noch Raum für echte Verrücktheiten. Einmal im Jahr wird so etwa zum großen Messer-und-Gabel-Angriff auf eine Riesenkohlroulade eingeladen. Wir waren dabei. (ANZEIGE)
Toll sieht es aus, das Haus Sanssouci am großen Wannsee am Heckeshorn. In das Restaurant, das in der Nähe bedeutsamer Bauten wie etwa dem Haus der Wannsee-Konferenz oder der Max-Liebermann-Villa gelegen ist, möchte man gern Berlin-Besucher zum Essen ausführen, um ein wenig mit Berliner Historie anzugeben. Das Haus Sanssouci ist ein geschmackvoll ausgebautes ehemaliges Ausflugscafé, das nun als à-la-carte-Restaurant zum kulinarischen Verweilen einlädt.
Die Speisekarte verspricht Klassiker wie die Rinderroulade „Hausfrauen Art“, die Berliner Blutwurst mit Schmorzwiebeln und Kartoffelstampf, die knusprige Bauernente oder das Wiener Kalbsschnitzel. Es gibt das fangfrische Zanderfilet vom Grill, aber auch eine reichliche Wildauswahl wie etwa das Edelgulasch aus der Hirschkeule, den Wildschweinbraten in Cassisrahm oder den Junghirschrücken in Steinpilzrahm.
Thomas Brockmann ist der Inhaber vom Haus Sanssouci: „Unser Haus stand ursprünglich 1913 als Holzfertigteilhaus auf der Leipziger Baumesse. Dort erwarb es Oskar Messter, der Erfinder der Tonfilmtechnik, und ließ es 1918 am Wannsee wieder aufbauen. Noch bis vor 12 Jahren waren wir ein klassisches Ausflugsrestaurant. Damals haben wir das ganze Haus auf den Kopf gestellt und alles umgebaut. So wie sich das Haus Sansscouci jetzt darstellt, gibt es das Konzept etwa seit zehn Jahren. Wir leben vom à-la-Carte-Geschäft und bieten unseren Gästen aus Berlin und Brandenburg eine feine regionale Küche. Dabei ist unsere berühmte Gans das absolute Highlight. Wir beginnen bereits im Oktober damit, ganze Gänse zu servieren, die am Tisch beim Gast tranchiert werden. Die Gänsesaison reicht bis in den Februar hinein. Auch die Ente dürfen wir das ganze Jahr hinüber nicht von der Karte nehmen. Darüber hinaus werden wir sehr gern für Feiern aller Art gebucht. Unser Haus bietet dafür viele verschiedene zum Anlass passende Räumlichkeiten wie etwa unseren Wintergarten, der Große Saal, die Dachterrasse, die Seeterrasse oder das Sommerrestaurant.“
Trotz des stilvollen Ambientes und den handwerklich perfekt zubereiteten Speisen gönnt sich das Haus Sanssouci immer wieder fast schon schelmisch anmutende Verrücktheiten. Dazu zählt auf jeden Fall das jährlich stattfindende Riesenkohlrouladen-Essen. Dieses besondere Event findet nur einmal im Jahr statt, in diesem noch jungen Jahr fiel es auf den 22. Februar.
Restaurantleiter Michael Thiemann: „Früher gab es das Riesenkohlrouladenessen auch noch einmal im Oktober. Da jetzt aber schon unsere Gänsesaison in diesem Monat beginnt, haben wir uns auf den Februar beschränkt.“
Die Herausforderung, die besondere Challenge, das kulinarische Abenteuer am 22. Februar war auch in diesem Jahr: Wer die Riesenkohlroulade bestellt, zahlt 16,66 Euro. Wer sie schafft und komplett aufisst, findet am Ende nur 6,66 Euro auf der Rechnung wieder.
Wir haben es probiert: Serviert wurde uns die größte Kohlroulade, die wir jemals auf einem Teller gesehen habe. Die 1-Kilo-Marke dürfte hier auf jeden Fall erreicht worden sein. Passend zu ihrer Größe war die Riesenkohlroulade geschmacklich ein Gigant: Der Kohl schlotzig und bissfest zugleich, in einer mit etwas Speck perfekt gewürzten braunen Sauce, zu der auch noch Petersiliekartoffeln gereicht wurden. Der Hackfleischkörper in der Kohlroulade war trotz seiner Größe fluffig und gut abgeschmeckt. Bei dem tollen Geschmack war die halbe Kohlroulade bereits verputzt, bevor man auch nur einmal Luft holen konnte. Denn seien wir einmal ehrlich: Wer macht sich denn Zuhause noch die Mühe, selbst Krautwickel herzustellen? Es kostet einfach viel zu viel Mühe, das beliebte Berliner Gericht selbst herzustellen.
Aber dann – das letzte Drittel… Wir mussten tatsächlich aufgeben und bekamen die Reste eingepackt auf den Tisch gestellt. Wir zahlten nun zwar den vollen Preis, hatten aber am nächsten Tag auch noch etwas von unserer Riesenkohlroulade.
Neben uns saß Jürgen Klindt aus Teltow mit seinem Bruder. Er sagte: „Wir kommen jedes Jahr zum Riesenkohlrouladenessen. Wir haben die Portion durchaus schon einmal geschafft, aber mit etwas Bauchschmerzen. Heute hören wir rechtzeitig auf – und nehmen die Reste mit nach Hause.“
Restaurantleiter Michael Thiemann: „Wir hatten einmal einen jungen Mann zu Gast, der hat tatsächlich zwei Portionen geschafft. Ansonsten machen etwa zwei Drittel unserer Gäste die Teller leer und zahlen dann nur 6,66 Euro. Viele unserer Gäste freuen sich schon das ganze Jahr über auf dieses Event, welches es übrigens schon seit 20 Jahren gibt. Es lässt sich in der Küche auch gut vorbereiten. 270 Kohlrouladen haben wir in diesem Jahren gewickelt. Das ist eine Riesenarbeit, das sind einfach andere Dimensionen, als wenn man Zuhause ein Dutzend Krautwickel macht.“
Die Kohlroulade, die am 22. Februar auf den Teller kam, wog genau 1,3 kg. Michael Thiemann: „Wir verwenden für jede Roulade 650 Gramm Kohl und 650 Gramm Hackfleisch, das aus einer perfekten Mischung aus Rind und Hack besteht. Zusätzlich kommen Semmelbrösel hinein, um ein besonders leckeres Ergebnis zu erzielen. Die Wahl der Kohlsorte ist uns ebenfalls sehr wichtig. Wir verwenden einen süßlichen Urkohl. Der ist gut verdaulich, auch um unseren Gästen die realistische Chance zu geben, diese Kohlroulade zu bewältigen.“
Das Haus Sanssouci hat immer von Mittwoch bis Sonntag ab 12 Uhr geöffnet. Auch wenn nun keine Riesenkohlroulade mehr auf der Speisekarte steht. (Text/Fotos: CS)
Info: Haus Sanssouci, Am Großen Wannsee 60, 14109 Berlin, Tel.: 030-8053034, https://web.haussanssouci.com/unser-haus/
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 108 (3/2023).
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