Neu am Start: Koriandergrün in Lankwitz: Wer kennt das Vietnam-Sandwich?
Die vietnamesische Küche ist vielen Berlinern bereits bestens bekannt. Aber ist das wirklich der Fall? Mitnichten: Hai Ha Nguyen und Ravell Zettier kombinieren in ihrem neuen Restaurant „Koriandergrün“ traditionelle vietnamesische Gerichte mit französischen Einflüssen. Das sieht auf dem Teller nicht nur exzellent aus, sondern schmeckt auch ganz besonders gut. (ANZEIGE)
Das „Koriandergrün“ liegt mitten an der breiten Kaiser-Wilhelm-Straße im Zentrum von Lankwitz. Es ist auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen, weil die Gastronomie noch mit dem alten Namen „Amiah“ beworben wird. Aber das Suchen lohnt sich, denn das „Koriandergrün“ weiß wirklich, wie auch ein verwöhnter Gast noch überrascht werden kann.
Hai Ha Nguyen (32): „Das ‚Amiah‘ hat vorher meine Mutter betrieben. Mein Lebensgefährte Ravell Zettier (33) und ich, wir haben es übernommen und weitergeführt, zunächst, ohne viel zu ändern. Aber die Karte, das waren nicht wir, wir hatten am Ende doch eine andere kulinarische Idee. So ist das ‚Koriandergrün‘ entstanden.“
Ravell Zettier hat das Restaurant selbst komplett renoviert und neu gestaltet. Nun wirkt der Gastraum auf moderne Art reduziert, sehr stylish und gleichzeitig gemütlich. Man sieht dem ‚Koriandergrün‘ an, dass es einen hohen Anspruch pflegt.
Ravell Zettier, der in Berlin geboren wurde, dessen Mutter Halbfranzösin ist und dessen Vater aus Vietnam kommt, steht selbst in der Küche: „Ich habe lange in der gehobenen Küche in der Kantstraße gearbeitet. Unser Konzept im ‚Koriandergrün‘ ist es, dass wir eine authentische vietnamesische Küche bieten. Sushi ist zum Beispiel keine vietnamesische Küche. Wir setzen echte Rezepte aus der Heimat um, darunter viele, die ansonsten in den Berliner Restaurants nur selten auf die Karte kommen. Und wir nutzen die französischen Einflüsse auf die vietnamesische Küche, schließlich haben die Franzosen Vietnam im 19. Jahrhundert kolonialisiert und dabei auch ihr Essen mitgebracht. Zum Glück haben es die Vietnamesen geschafft, einigen Gerichten besondere regionale Zutaten unterzumischen. Unsere kleine Familie hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine authentische vietnamesische Garküche mitten in das Herz von Lankwitz zu tragen. Wir kochen stets mit frischen Zutaten, setzen traditionelle Rezepte um und sind gleichzeitig offen für moderne Einflüsse.“
Ein erster kulinarischer Knaller sind etwa die Bánh Mì. Das sind vietnamesische Baguettes nach dem Motto: „Wenn die Franzosen schon ihr Baguette mitbringen, dann machen wir Vietnamesen köstliche Sandwiches daraus.“
Und das stimmt. Das Bánh Mì Xa Xìu etwa bringt ein knuspriges Baguette auf den Teller, das mit mariniertem Schweinebraten, Pâté, vietnamesischer Mortadella, eingelegtem Gemüse, Gurke und Koriander gefüllt wird.
Ein Klassiker der vietnamesischen Küche, der hierzulande noch keinen sehr hohen Bekanntschaftsgrad hat, ist außerdem das Thjt Kho Tàu. Dabei handelt es sich um einen langsam in Karamellsauce geschmorten Schweinebauch, der mit Fischsauce und grobem Pfeffer gewürzt und mit Salat, Jasmin-Duftreis und einem frittierten Ei serviert wird.
Die Speisekarte im „Koriandergrün“ passt auf zwei Seiten, was stets ein Zeichen für hochwertige und vor allen Dingen frisch zubereitete Speisen ist. Die Lektüre macht Freude, entdeckt man hier doch als „Erbe der Kolonialzeit“ auch einen kräftigen Rindereintopf mit Zimt, Sternanis, Kardamom und Curry oder die Bao Bao Burger aus Hefeteig mit paniertem Hühnerfleisch, Gurke und Zwiebeln.
Es lassen sich aber auch eine Sauer-Scharf-Suppe, Sommerrollen oder ein Mangosalat auf der Karte finden. Auch das traditionelle vietnamesische Kokos-Curry wird mit Jasmin-Duftreis an den Tisch gebracht.
Ravell Zettier: „Das Curry ist in der Tat unser Bestseller. Ich mache es aber ein wenig anders und bereite es mit Kartoffeln zu. Das macht man in Südvietnam so. Dazu servieren wir Brot und Reis.“
Am liebsten bereitet Ravell Zettier eine vietnamesische Phò-Suppe zu. Das ist eine sehr geschmacksintensive Suppe, die satt macht, aber ganz leicht im Magen liegt. Vor allem um die Mittagszeit ist sie die perfekte Lösung, weil man nach ihr nicht im ansonsten üblichen „Fresskoma“ landet, sondern mit frisch gewonnener Kraft wieder in den Arbeitsalltag durchstarten kann. Bei der Phò-Suppe kommt eine Brühe aus viele Stunden über ausgekochten Rinderknochen zum Einsatz, die mit geröstetem Kardamom, Zimt und Anis aromatisiert wird. Die Suppe wird am Tisch mit Reisbandnudeln, frischen Kräutern und einem Fleisch der eigenen Wahl serviert.
Ravell Zettier: „Ich bin bei meiner vietnamesischen Großmutter aufgewachsen, von ihr habe ich mir als Koch viel angenommen. Die Phò-Suppe ist mein absolutes Schätzchen, die bereite ich stets mit sehr viel Liebe zu.“
Passend zum Essen kann man gern ein Tiger Bier aus Singapur oder ein Saigon Bier aus Vietnam bestellen. Auch ein Datteltee oder ein vietnamesischer Kaffee mit gezuckerter Kondensmilch stehen bereit. Sehr empfehlenswert sind die selbst zubereiteten Erfrischungsgetränke, darunter etwa der „Purple Rain“, dessen hausgemachte Limonade mit Soda und Blaublütentee verfeinert wird.
Bei den Desserts verleiten Pancakes, der Kuchen des Tages oder „Sticky Mango“ zum Zuschlagen. Beim „Sticky Mango“ kommt schwarzer, vietnamesischer Klebreis in Kombination mit gesüßter Kokoscreme, frischer Mango und Sesam zum Einsatz.
Das „Koriandergrün“ hat jeden Tag in der Woche von 11:30 bis 21 Uhr geöffnet. Unter der Woche gibt es immer bis 14 Uhr ein preiswertes Menü mit wechselnden Vor- und Hauptspeisen zum kleinen Preis. Ravell Zettier: „Wir liefern unsere Speisen auch in der Nachbarschaft aus. Um ein Catering kümmern wir uns nach Anfrage auch sehr gern.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Koriandergrün, Kaiser-Wilhelm-Straße 53, 12247 Berlin, Tel.: 030-13896461, www.koriandergruen.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 106 (1/2023).
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