Werken – Spielen – Schenken in der Steglitzer Schloßstraße: 200.000 Spielzeuge, Bücher, Bastelsets und Brettspiele!
Seit vielen Jahrzehnten gibt es das Spielzeug-Eldorado „Werken Spielen Schenken“ direkt am U-Bahnhof „Schloßstraße“ bereits. Auf 2.500 Quadratmetern lassen sich rund 300.000 Artikel aus dem Freizeitbereich entdecken. Ganz egal, ob Brettspiele, Modelleisenbahnen, Kinderbücher, Bastelutensilien, Badeenten oder Dinosaurier-Figuren: Vor Ort kommt man aus dem glückseligen Stöbern gar nicht mehr heraus. (ANZEIGE)
Manfred Herpolsheimer hatte 1968 nicht von Anfang an die richtige Idee. Als gelernter Werkzeugmacher gründete er in der Nähe zur Schloßstraße einen kleinen Laden mit Werkzeugen, Leisten und anderen Utensilien für Handwerker.
Sohn Ingo Herpolsheimer (57): „Das mit dem Werkzeug, das lief nicht besonders gut. Meine Eltern haben sich oft Sorgen gemacht, ob genug Geld verdient wird, um die Familie zu versorgen. Dann haben Vertreter meinen Vater davon überzeugt, auch den Modellbau mit ins Sortiment aufzunehmen. Später kam die Carrera-Bahn dazu. Das kam deutlich besser an. Als das Geschäft 1970 von der Düppelstraße in die Kieler Straße umzog, war das Werkzeug schon nicht mehr mit an Bord. Dafür gab es nun Puppen, Puzzles, Gesellschaftsspiele und den Modellbau. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Kind oft im Schaufenster gesessen und gespielt habe.“
Die Familie wollte aber nur allzu gern von der Peripherie direkt an die Schloßstraße ziehen. Als das Architekturbüro Schüler und Schüler-Witte, das auch das ICC und den Bierpinsel geplant hatte, den Bahnhof „Schloßstraße“ neu konzipierte, bewarb sich die Familie um eine der neu entstehenden Flächen – und bekam den Zuschlag. 1974 zog „Werken Spielen Schenken“ direkt an die Schloßstraße. Ingo Herpolsheimer: „Damit waren wir das allererste Spielwarengeschäft in der Schloßstraße.“
Seit 48 Jahren gibt es das Fachgeschäft für alles, was Spaß macht, nun schon am aktuellen, bewährten Standort. Viele Berliner, die früher als Kind selbst mit staunenden Augen durch die Gänge gelaufen sind, kommen nun mit ihren Kindern oder den Enkeln zum Einkaufen vorbei.
Ingo Herpolsheimer: „Wir haben uns in all der Zeit bewusst gegen einen Online-Shop entschieden. Bei uns ist eben die Beratung ganz besonders wichtig. 35 bis 40 Mitarbeiter kümmern sich bei uns um die Kunden und stehen ihnen zur Seite, sobald es darum geht, ein passendes Geschenk oder das Zubehör für eine neue Bastelidee zu finden. Die Kunden lieben es aber auch, durch die Gänge zu flanieren, und sich einfach inspirieren zu lassen.“
Tatsächlich findet man bei „Werken Spielen Schenken“ unfassbar viele Dinge, die man noch nie zuvor gesehen hat oder die nostalgische Gefühle wecken. Blaue Schlumpf-Figuren, verschiedene Tipp-Kick-Fußballspieler, bunte Brio-Eisenbahnen oder hölzerne Früchte für den Kinder-Kaufmannsladen: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Oder doch?
Ingo Herpolsheimer: „Die klassische Modelleisenbahn habe ich nur noch im Sortiment, weil ich der Meinung bin, dass ein Spielzeugladen so etwas führen muss. Die Modelleisenbahn war früher einmal unser Zugpferd, aber das ist seit zwanzig Jahren vorbei, die Nachfrage sinkt von Jahr zu Jahr. Es gibt auch keine Spielzeugpistolen und Soldatenfiguren mehr. In diesem Segment verkaufen sich nur noch Ritter. Auch Cowboys und Indianer sucht man bei den Spielzeugfiguren längst vergeblich. Das gilt als unverkäuflich. Dafür gibt es neue Trends. Beim Modellbau sind ferngesteuerte Drohnen angesagt, Schiffe und Autos eher weniger. Schleich ist sehr groß geworden. Das Unternehmen bietet inzwischen hochwertige Spielfiguren in gleich vier Spielewelten an. Gesellschaftsspiele in jeder Form sind weiterhin sehr angesagt, die Familien spielen wieder mehr miteinander.“
Svea Herpolsheimer (20) arbeitet als Assistentin des Geschäftsführers für „Werken Spielen Schenken“ – und würde das Geschäft irgendwann zusammen mit ihrem Bruder in der dritten Generation übernehmen. Sie sagt: „Brettspiele sind auch in meiner Generation wieder ein sehr starkes Thema. Es gibt wirklich tolle Spiele. Man trifft sich mit den Freunden gern zu einem entspannten Spieleabend. Viele Brettspielfreunde richten sich sogar ein eigenes Spielezimmer ein.“
Ingo Herpolsheimer: „Rückläufig ist hingegen das Angebot an Puppenhäusern. Das war einmal die Domäne meiner Mutter. Wir haben die früher direkt von der Palette herunterverkauft, so hoch war die Nachfrage. Inzwischen gibt es kaum noch Puppenhäuser auf dem Markt, die wir einkaufen könnten. Ich habe noch ein bisschen was da. Wenn das abverkauft ist, ist das Thema sicherlich durch.“
Ganz besonders wichtig ist dem Chef eins: „Wenn ich ein neues Sortiment zusammenstelle, dann achte ich darauf, dass die Kinder auch etwas lernen. Da gibt es inzwischen als Nachfolge zu den früheren Experimentierkästen viele Sets etwa mit einer Botanisiertrommel und einer Lupe, die dabei helfen, spielerisch die Natur zu erforschen. Auch die tiptoi-Serie von Ravensburger ist toll. Das kann man nur empfehlen. Schade finde ich, dass die Nachfrage nach Fischertechnik nur noch sehr gering ausfällt. Damit konnten die Kinder die tollsten Maschinen bauen.“
Das Thema Basteln ist dem Unternehmen Mitte der 80er Jahre „zugewachsen“. Svea Herpolsheimer: „Wir hatten erst nur Bücher zum Thema Basteln. Dann fragten die ersten Kunden nach den Materialien, die in den Büchern erwähnt wurden. Mit 80 Quadratmetern Ladenfläche ging es los, im Jahr 1999/2000 haben wir einen Anbau finanziert, der inzwischen unsere Bastelabteilung ist. Auch Schreibwaren für die Schule und für die Uni gehören bei uns mit zum Angebot dazu.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Werken Spielen Schenken, Schloßstraße 110b, 12163 Berlin, Tel.: 030-7908090, www.werken-spielen-schenken.de
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 104 (11/2022).
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