Neue Bewirtung im Zehlendorfer Capriole: Tamilisches Curry oder Königsberger Klopse?
Das Restaurant Capriole in der Onkel-Tom-Straße gehört zum lokalen Reitverein, steht aber jedem Gast offen, der dem Weg von der Straße den Hügel hinauf folgt. Seit einem Jahr wirkt Mayuran Thinakaran (40) mit seiner Frau vor Ort. Der neue Pächter stammt aus Sri Lanka und bietet vor Ort sowohl eine tamilische als auch eine deutsche Küche an. (ANZEIGE)
Der Reitverein Onkel-Toms-Hütte e.V. könnte sich eigentlich keinen schöneren Ort wünschen für die eigene Reitsporthalle und die verschiedenen Außenanlagen. Der Verein ist direkt an der unteren Onkel-Tom-Straße in Zehlendorf zu finden. Auf der anderen Straßenseite liegt der Rodelberg mit der Rodelhütte. Unterhalb des Reitareals verläuft das Riemeister Fenn, das viele Spaziergänger anlockt.
Zum Areal der Reiter gehört eine eigene Gastronomie, das Capriole. Das Restaurant steht nicht nur den Reitern offen, jeder Gast kann hier sehr gern speisen. Geöffnet hat das Capriole immer von Dienstag bis Freitag von 14 bis 22 Uhr und am Wochenende von 10 bis 22 Uhr.
Seit einem Jahr ist Mayuran Thinakaran der neue Pächter vor Ort. Zusammen mit seiner Frau bietet er eine sehr ungewöhnlich kombinierte Küche an. Er kocht nämlich – passend zu seiner Heimat Sri Lanka – sehr gern tamilische Gerichte, ist aber auch der deutschen Küche verhaftet. Er erklärt, wie es dazu kam: „Ich habe viele Jahre im Chalet Suisse gearbeitet und war hier für den Biergarten zuständig. Insofern kennen mich viele Zehlendorfer bereits. Sie sind immer sehr erstaunt, wenn sie mich hier im Capriole antreffen.“
Die Geschichte von Mayuran Thinakaran ist spannend. Vor 24 Jahren ist er von Sri Lanka nach Deutschland gekommen: „Wir Tamilen stammen aus dem Norden von Sri Lanka. Auch wenn Sri Lanka ein sehr kleines Land ist, so gibt es hier doch zwei sehr unterschiedliche Küchen. Wir Tamilen essen sehr gern scharf.“
In der Bergmannstraße hatte Mayuran Thinakaran seine erste eigene Gastronomie. Sie hieß „Neuer Bergmann“: „Das ist nun auch schon wieder viele Jahre her.“
Im Ausklingen von Corona wurde Mayuran Thinakaran vom alten Pächter des Capriole angesprochen: „Das ist ein Freund von mir. Er wollte das Capriole aufgeben. Diese Chance habe ich gern genutzt. Wir haben umfangreich renoviert – und auch neue Tische aus Kastanienwurzelholz aus der Türkei bekommen. Wir haben jetzt 50 Plätze im Restaurant und auch noch einmal 60 draußen auf der Terrasse – mit Blick auf die Reitanlagen.“
Die neue Karte vom Capriole fällt erstaunlich klein und übersichtlich aus. Das hat einen Grund: Eine kleine Karte ist das beste Anzeichen dafür, dass vor Ort frisch gekocht wird und keine Zutaten aus dem Tiefkühler stammen.
Auf der Karte finden sich deutsch-österreichische Spezialitäten wie etwa Käsespätzle mit Bergkäse und Röstzwiebeln, Königsberger Klopse mit Kapernsauce und Salzkartoffeln oder ein gekochter Rindertafelspitz mit Sahne-Meerrettich. Sogar ein echter Kaiserschmarrn lässt sich ordern – mit einer halben Stunde Wartezeit.
Wir haben das Kalbsschnitzel mit Bratkartoffeln und Salat probiert und können ganz klar sagen: In der Küche versteht Mayuran Thinakaran sein Handwerk und hat die deutsch-österreichische Küche perfekt angenommen. Vom butterzarten Schnitzel schält sich die Panade in großen Blasen ab. Und die Bratkartoffeln sind perfekt gegart – mit ein bisschen Kruste und herrlich schlotzigen Zwiebelchen dabei.
Wer möchte, kann auch eine Bowl, einen Burger oder einen Flammkuchen bestellen. Dabei fallen immer wieder vegetarische Gerichte wie ein Halloumi Burger, eine knackige Salatbowl oder ein Kichererbsen-Auberginen-Curry positiv ins Auge.
Überraschend ist, dass es sich Mayuran Thinakaran nicht nehmen lässt, auch eine tamilische Küche zu offerieren. So gibt es ein Tamilisches Curry mit Zwiebeln, Knoblauch, Tamarinde, Ingwer, Kokos und Basmati-Reis wahlweise mit Hähnchen, Garnelen oder Tofu.
Mayuran Thinakaran: „Ich bin ein wenig stolz darauf, dass unser tamilisches Curry wirklich unser Bestseller im Restaurant ist. Die Gäste trauen es sich, einmal ein für sie noch unbekanntes Gericht zu probieren – und sind sehr begeistert. Wir passen die Schärfe dabei an den deutschen Geschmack an, sodass das Curry pikant ist, dem Gast aber nicht den Gaumen verbrennt. Wer es lieber authentisch haben möchte, braucht nur Bescheid zu geben. Unsere Currypaste für das Curry machen wir natürlich wie alles im Restaurant selbst.“
Auf Platz 2 der meistbestellten Gerichte steht übrigens der Flammkuchen, der vor allem gern von den Reitern bestellt wird, die im Capriole einkehren.
Es lohnt sich, zu fragen, ob es auch noch weitere Tagesgerichte gibt. Mayuran Thinakaran: „Eigentlich haben wir immer auch ein Fischgericht in petto. Jetzt im Herbst stehen sogar Austern auf der Karte. Sehr gefragt sind auch unsere Miesmuscheln in Weißweinsoße.“
Im Capriole gibt es auch eine Saisonkarte. Nach Spargel und Pfifferlingen sind nun die Steinpilzgerichte an der Reihe. Und natürlich wird es auch eine üppige Weihnachtskarte mit sechs, sieben verschiedenen Speisen geben. Mayuran Thinakaran: „Wir werden auch wieder fertig zubereitete Gänse anbieten, portioniert und vakuumiert. So braucht man sich zu Weihnachten nicht selbst in die Küche zu stellen.“ Ab dem 15. Oktober soll es ab neun Uhr ein Frühstück vor Ort geben.
Angesichts der großen Nachfrage nach dem tamilischen Curry planen die Pächter, das Angebot an Speisen aus der alten Heimat noch zu erweitern. Mayuran Thinakaran, der mit seiner Frau und zwei Kindern selbst gleich um die Ecke wohnt: „Ich habe da ein paar gute Ideen, die ich gern ausprobieren möchte.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Capriole, Im Reiterverein Onkel-Toms-Hütte e.V., Onkel-Tom-Straße 172, 14169 Berlin, Tel.: 030-98425064, www.facebook.com/CaprioleimReitverein
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 103 (10/2022).
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