Achtsam morden in Steglitz? Programmvorstellung 22/23 im Schlosspark Theater
Dieter Hallervorden ist gerade erst 87 Jahre alt geworden. Als Intendant kümmert er sich seit 2008 um sein geliebtes Schlosspark Theater, in das bereits viel Geld geflossen ist, um modernes Theater in allen Facetten zeigen zu können. Nun steht die 14. Spielzeit vor der Tür. Sie wird eingeläutet vom sehr amüsanten Musical „Sugar“. Mit ein wenig Glück bekommen die Besucher aber auch die „Addams Family“ und „Achtsam morden“ zu sehen.
Was haben wir im Schlosspark Theater nicht schon alles sehen dürfen! Großes absurdes Theater wie „Der König stirbt“, ein verstörendes Kammerspiel frei nach Stephen King mit „Misery“, die mit zahllosen Akteuren perfekt umgesetzte Theaterversion von „Einer flog übers Kuckucksnest“ oder einen lustigen Schenkelklopfer wie „Monsieur Claude“.
Die Bandbreite von dem, was in Steglitz-Zehlendorf gespielt wird, ist enorm. Vom amüsanten Bühnenspaß bis zum tiefschürfenden Theaterepos ist da alles mit dabei. So passt auch das Motto des Theaters perfekt: „Geist mit Humor“.
Aber was kommt als nächstes? Dieter Hallervorden tritt auch mit 87 Jahren nicht auf die Bremse. Ganz im Gegenteil: Gerade erst hat er ein neues Theater in seiner Geburtsstadt Dessau gegründet. Und auch für das Schlosspark Theater steht nun das Programm der 14. Spielzeit mehr oder weniger fest. Der Privateigentümer des Schlosspark Theaters stellte es am 29. August der Presse vor: „Neben dem Musical ‚Sugar‘ zeigen wir vier weitere Eigenproduktionen und drei Wiederaufnahmen. Zwei Gastspielproduktionen runden das Programm ab.“
„Sugar“ feierte am 3. September Premiere. Hierbei handelt es sich um eine leichtfüßige Komödie: Der Filmklassiker „Manche mögen‘s heiß“ mit Marilyn Monroe wird hier als Musical mit viel Gesang und Tanz fürs Theater adaptiert.
Weiter geht es am 12. November mit der Komödie „Das Abschiedsdinner“, bei der Dominique Horwitz, Krista Birkner und Karsten Kramer auf der Bühne stehen.
Am 7. Januar 2023 feiert „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ Premiere, hier spielen Peter Kremer, Judith Rosmair, Igor Karbus und Johannes Hallervorden.
Am 16. März wird Dieter Hallervorden selbst zu sehen sein – in „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch. Hallervorden spielt den Biedermann: „Darauf freue ich mich sehr, das Stück hat fast die gleiche Besetzung wie ‚Der König stirbt‘. Das Stück ist so nah an der aktuellen politischen Situation, dass es jetzt unbedingt auf die Bühne gehört. Hier darf sich das Theater wieder als moralische Instanz zeigen.“
Eine Eigenproduktion steht bereits im Kalender, sie startet am 6. Mai. Allein – sie hat noch keinen Namen. Dieter Hallervorden: „In Paris habe ich ein Stück entdeckt, das ‚Berlin Berlin‘ heißt. Es ist eine politische Komödie über die Stasi. Ich habe das Stück übersetzt und für Deutschland aktualisiert. Ich habe auch die Rechte für die erste Aufführung. Die Besetzung ist aber noch nicht fertig, ein Darsteller fehlt. Gelingt es uns nicht, die Lücke zu füllen, würden wir ‚Achtsam morden‘ spielen. Das Stück ist außerordentlich amüsant, aber auch hier fehlt noch eine Person in der Besetzung.“
Als Gastspiel bringt Regisseur Marten Sand ab dem 22. Juni „The Addams Family“ auf die Bühne. Hier ist Johannes Hallervorden bereits als Onkel Fester gesetzt. Das könnte ein ähnlich verrückter Spaß werden wie das 2020 im Schlosspark Theater aufgeführte „Monty Python’s Spamalot – die Suche nach dem heiligen Gral“. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 102 (9/2022).
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