Mürbe Knochen: Dr. Michael Seidel aus Nikolassee warnt vor Osteoporose!
Osteoporose ist die häufigste Knochenerkrankung im höheren Lebensalter. Eine schwache Knochensubstanz sorgt dann mitunter für plötzliche Brüche. Dr. Michael Seidel aus dem Bogenhaus in Nikolassee ist Spezialist für diese Erkrankung. Er warnt davor, dass aufgrund verschiedener Faktoren immer häufiger auch junge Menschen betroffen sind. Dr. Michael Seidel, 1964 in Berlin geboren, ist Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Allgemeinmedizin. Seine eigene Praxis betreibt er seit 2002. (ANZEIGE)
Spezialisiert ist er u.a. auf Sportverletzungen und auf die Behandlung von Musikern: „Bei beiden Berufsgruppen geht es oft darum, die weitere Einsatzfähigkeit trotz Verletzung aufrechtzuerhalten.“
Ein großes Anliegen ist dem Arzt die Behandlung der Osteoporose, die längst den Status einer der zehn gefährlichsten Volkskrankheiten erreicht hat: „Die primäre Osteoporose ist erblich bedingt. Sie tritt bei Frauen oft ab 70 Jahren und bei Männern ab 80 Jahren auf. Es gibt zwölf zertifizierte Schwerpunkt- und Studienzentren für die Osteoporose in Deutschland, wir sind eines davon. Wir können bei uns in der Praxis eine Knochendichtemessung durchführen. Bei der Bewertung der Knochenqualität schauen wir uns die Knochenmasse an, also die vorhandenen Gramm Kalk pro Kubikzentimeter Knochen. Es geht aber auch um die Mikroarchitektur der Knochen.“
Immer häufiger stellen die Experten in der Praxis allerdings eine sekundäre Osteoporose fest. Hier wirken keine genetischen Faktoren auf den Knochen ein, sondern Krankheiten oder Mangelerscheinungen. Dr. Michael Seidel: „Ein Diabetes, eine Schilddrüsenerkrankung oder ein Nieren- oder Leberschaden können sich negativ auf die Knochenstruktur auswirken. Auch Medikamente wie Kortison, Blutverdünner oder eine Chemotherapie fangen das Kalzium weg und schädigen den Knochen. Mangelnde Bewegung und ein Vitamin-D-Mangel sind weitere Faktoren. Wir stellen bei uns in der Praxis zwei bis drei Wirbelfrakturen pro Woche aufgrund von Osteoporose fest. Und das trifft durchaus auch junge Menschen. Man kann nach einer Kortison-Behandlung auch mit 19 Jahren schon einen Wirbelbruch bekommen.“
Kam es im Rahmen einer Osteoporose bereits zu einem Knochenbruch, so spricht man von einer manifesten Osteoporose. Dr Michael Seidel, der u.a. auch als Mannschaftsarzt und Co-Trainer der Nationalmannschaft im Sitzvolleyball tätig ist: „75 Prozent der Menschen, die aufgrund von Osteoporose eine Wirbelfraktur erleiden, bekommen im Verlauf der nächsten zwölf Monate eine weitere.“
Kommt es zu einer sekundären Osteoporose, die u.a. über die Knochendichtemessung nachgewiesen wird, führt die Praxis zunächst einmal eine Ursachenforschung durch. Dr. Michael Seidel: „Hier ist es gut, dass ich auch Hausarzt bin. Wir nehmen Blut ab und forschen nach einer Krankheit, von der der Patient mitunter noch gar nichts weiß. Für manche bricht nach der Diagnose eine Welt zusammen.“
Gerade bei jungen Menschen begünstigt neben Bewegungsmangel und Vitamin-D-Mangel oft auch eine falsche Ernährung die Osteoporose: „Industriezucker ist ein großer Kalzium-Räuber. Der klassische Jugendliche, der Zuhause nur noch im Dunkeln vor dem Computer sitzt, ist ein typischer Osteoporose-Anwärter. Bei Mädchen ist es mitunter eine Magersucht, die zu einer gefährlichen Mangelernährung führt. Das ist besonders im Wachstum fatal, weil dann nicht mehr ausreichend Knochenmasse aufgebaut wird.“
In der Therapie wird neben der Bekämpfung der Ursachen oft das Hormon Vitamin D in Kombination mit anderen Medikamenten verabreicht. (Text/Foto: CS)
Info: Dr. Michael Seidel, Privatpraxis für nichtoperative Orthopädie, Potsdamer Chaussee 80, 14129 Berlin, Tel.: 030-322902870, www.orthopaedie-in-berlin.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 101 (8/2022).
Seitenabrufe seit 23.09.2022:
Anzeige
Sie haben eine Artikelidee oder würden gern eine Anzeige buchen? Melden Sie sich unter 03322-5008-0 oder schreiben eine Mail an info@zehlendorfaktuell.de.