Peter-Lenné-Schule: Honig von den fleißigen Bienen des Oberstufenzentrums!
Die Peter-Lenné-Schule ist ein Oberstufenzentrum für junge Menschen, die sich für den Bereich „Natur und Umwelt“ interessieren. Vor Ort geht es dabei auch um den Bereich Tierpflege. Im Juni zeigte die Imkerin Korinna Dormann, welche Handgriffe nötig sind, um die Bienen des OSZ um ihren Honig zu erleichtern. Die Peter-Lenné-Schule in unmittelbarer Nähe zum U-Bahnhof „Krumme Lanke“ ist das Oberstufenzentrum für alle jungen Menschen mit dem Grünen Daumen! (ANZEIGE)
Das Oberstufenzentrum kümmert sich um die Berufsvorbereitung, die Aus- und Weiterbildung und auch um die Studienbefähigung von jungen Menschen, die sich für die Fachbereiche Floristik, Gartenbau, Forstwirtschaft oder Tierpflege begeistern.
Was von der Straßenseite aus niemand sieht – zum Areal des OSZ gehören nicht nur Gewächshäuser und Anbauflächen, sondern auch Gehege für Kaninchen, Schweine, Ziegen, Laufenten und Schafe. Sogar ein eigenes Bienenhäuschen findet sich vor Ort.
Hier traf sich am 10. Juni um acht Uhr morgens die Berliner Imkerin Korinna Dormann (58) mit den Schülern, um den OSZ-eigenen Honig zu schleudern: „Hier auf dem Gelände der Peter-Lenné-Schule haben wir zurzeit zwei Bienenvölker, dessen Honig wir ernten können. Hinzu kommen zwei noch junge Ableger, die wir aber erst einmal in Ruhe lassen. Zwei unserer Völker haben es leider nicht über den Winter geschafft.“
Im Juni konnte der allererste Honig des Jahres geerntet werden – 50 Kilo kamen am Ende zusammen. Er stammte von der Robinie. Wenn die Linde ordentlich blüht, könnte es durchaus noch einen zweiten Termin zum Honigschleudern geben – später im Jahr.
Mit dabei war auch Erich Gilberg, Lehrer im Fachbereich Tierpfleger: „Ich habe sonst wenig mit den Bienen zu tun. Heute haben unsere angehenden Tierpfleger aber einen Fachpraxistag in der Schule – und da bietet es sich an, unserer Imkerin beim Honigschleudern zu helfen.“
Imkerin Korinna Dormann zeigte allen Anwesenden zunächst den Aufbau eines Bienenstocks. In der unteren „Brutkammer“ ist die Königin des Stocks zu Hause. Hier legt sie ihre Eier – immer eins pro Zelle. Die Arbeiterinnen kümmern sich später darum, die Larven zu füttern, bis sie sich verpuppen, um am Ende selbst wieder zu fleißigen Bienen zu werden.
Korinna Dormann: „Ein Gitter separiert die Brutkammer vom ‚Honigraum‘ direkt darüber. Das Gitter ist genau so engmaschig konzipiert, dass die Bienen hindurchklettern können, die Königin aber nicht. Am Abend vor der Wabenentnahme packe ich außerdem eine sogenannte ‚Bienenflucht‘ zwischen Brutkammer und Honigraum. Hier sammeln sich die Bienen, sodass am nächsten Tag möglichst wenig im Honigraum sind. Mit dem Smoker bedampfe ich die Bienen, das lässt sie träge werden.“
Am Ende wurden die einzelnen Mittelwände mit den Waben aus dem Honigraum entnommen. Letzte Bienen konnten dabei vorsichtig mit dem Handfeger abgestreift werden. Auf den Mittelwänden hatten die Bienen ihre sechseckigen Zellen aus Wachs angelegt, die mit flüssigem Honig gefüllt waren. Ein Wachsdeckel schloss diese kleinteilige Vorratskammer ab.
Vor dem späteren Schleudern wurden die Zellen „entdeckelt“, sodass der Honig in der Zentrifuge leichter aus der Wabe austreten konnte.
Übrigens: Nicht nur der Honig wird verwertet, sondern auch das Wachs. Korinna Dormann: „Wir sammeln das Wachs, schmelzen es ein und erzeugen so große Wachslaibe, die aussehen wie ein Käserad. Das Wachs tauschen wir im Bienenshop in Kremmen oft gegen neue Wabenmittelwände, die dann wieder im Bienenstock zum Einsatz kommen.“
Ein guter Imker muss ein Gefühl dafür haben, wann der Honig erntereif ist. Korinna Dormann: „Zu früh darf man einen Honig nicht aus den Waben holen. Dann enthält er zu viel Wasser und kann gären. Im letzten Jahr haben unsere Bienen 140 Kilo Honig gesammelt. In diesem Jahr war es zunächst deutlich weniger Honig, auch, weil wir ja leider zwei Völker weniger haben. Der Honig kommt nach dem Schleudern in ein Glas, erhält unser Schullabel und kann im Sekretariat gekauft werden.“
Die Imkerin ist selbst erst seit einem Jahr aktiv mit der Bienenpflege zugange: „Ich habe noch keine eigenen Völker Zuhause, da fehlt mir einfach der Platz. Hier in der Peter-Lenné-Schule habe ich aber alles, was ich brauche – und lerne von Jahr zu Jahr dazu.“
Das sieht man. Ganz Profi hat Korinna Dormann vor dem Herantreten an ihre Bienenstöcke noch rasch ihre Socken (bedruckt mit Bienenmotiven) über die Jeans gezogen: „Sonst schlüpft doch einmal eine Biene von unten ins Hosenbein hinein – und das möchte man dann lieber doch nicht erleben!“
Damit die Bienen gut über das Jahr kommen, werden sie ab und zu mit Ameisen- und Oxalsäure behandelt – gegen die Varroamilbe und gegen den Befall mit Wachsmottenlarven. Da gibt es viel zu lernen. Nicht nur für die Imkerin, sondern auch für die Schüler der Peter-Lenné-Schule. (Text/Fotos: CS)
Info: Peter-Lenné-Schule – OSZ Natur und Umwelt, Hartmannsweilerweg 29, 14163 Berlin, Tel.: 030-81490112, www.peter-lenne-schule.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 100 (7/2022).
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