Zehlendorf: Wein, Käse, Feinkost, frische Austern bei „Chez Bruno“!
Bruno Gibard holt die französische Lebensart nach Zehlendorf. Seit Mai 2006 gibt es seine Weinhandlung „Chez Bruno“ in der Berliner Straße. Hier kann sich der Besucher mit handverlesenen Weinen aus Frankreich eindecken, aber auch jede Menge französischer Köstlichkeiten entdecken. Die meisten Gäste bleiben – und gönnen sich auch gleich noch ein halbes Dutzend Austern, einen Käseteller oder ein hausgemachtes Ceviche. (ANZEIGE)
Bruno Gibard (59) hat eine Gabe dafür, den hektischen Alltag aufzubrechen und seine Besucher zu entschleunigen. Wer seine Weinhandlung „Chez Bruno“ betritt, sollte deswegen viel Zeit mitbringen. Denn vor Ort kümmert sich der waschechte Franzose um eine umfassende Beratung, lässt gern einmal einen Wein verkosten und bittet bei entsprechendem Appetit auch noch zu Tisch. Zwischen Wein, Käse, Pasteten und Dijon-Senf fühlt man sich gleich ein wenig wie in Frankreich.
Bruno Gibard wurde in Tarbes in den Pyrenäen geboren. Der Vater war beim Militär, was dazu führte, dass die Familie sehr oft innerhalb von Frankreich umziehen musste: „1982 war mein Vater in Berlin stationiert. Ich wollte ihn zwei Wochen lang besuchen – und bin gleich für immer geblieben. Inzwischen bin ich bereits seit 40 Jahren Berliner. Ich liebe die Stadt, sie ist toll, sehr günstig und hat viele Angebote. Das gilt nicht nur für die Kultur, sondern auch fürs Essen. Wo kann man sonst für einen Zehner essen gehen?“
In Berlin hat Bruno Gibard schnell eine Arbeit gefunden – und auch eine Frau fürs Leben: „Ich bewahre mir aber meine französische Lebensart. Mein Geschäft, mein Fernsehen, mein Telefon – alles läuft noch auf Französisch.“
In Berlin hat Bruno Gibard zunächst beim französischen Militär Rugby gespielt. Dann ist er zum SC Siemensstadt gewechselt und hat hier Rugby als Abteilungsleiter mit aufgebaut und viele Turniere organisiert: „Ich habe immer für den Sport gelebt und so alle Bezirke in Berlin besucht. Nach dem Mauerfall bin ich auch nach Velten, Potsdam, Halle und Leipzig gekommen.“
Inzwischen engagiert sich der Franzose beim Boule und leitet hier die sehr erfolgreiche Abteilung im Zehlendorfer Sportverein Z88.
In Berlin hat Bruno Gibard erst für die Alliierten gearbeitet, um dann als Zugbegleiter tätig zu sein. Als die Alliierten aus Berlin abzogen, machte der hier gestrandete Franzose eine Umschulung zum Außenhandelskaufmann – und arbeitete für ein Bauunternehmen aus Frankreich.
Bruno Gibard: „Am Ende war ich aber trotzdem plötzlich arbeitslos und musste mir überlegen, wie es denn nun weitergeht. Ich dachte: Ich esse und trinke sehr gern, also mache ich doch am besten ein Geschäft auf. So entstand im Mai 2006 das ‚Chez Bruno‘ in der Berliner Straße.“
Seitdem wissen die Berliner, wo sie in Zehlendorf einen handverlesenen Wein bekommen können. Im Geschäft finden sich edle Flaschen aus dem Elsass, aus dem Burgund, von der Loire, aus dem Gebiet rund um die Rhône, aus der Provence oder aus Südwestfrankreich. Bruno Gibard: „Ich habe alle Winzer persönlich besucht, habe bei ihnen gewohnt, mit ihnen getrunken und gefeiert. Jede Flasche erzählt mir eine kleine Geschichte, die ich gern auch meinen Kunden vortrage. Manche kommen in mein Geschäft und sagen: Ich suche einen Wein. Dann antworte ich immer: Ja, haben Sie denn einen verloren?“
Das Geschäft lebt von den Stammkunden, die in der Regel bereits wissen, welchen Wein sie haben möchten – und ihn einzeln oder gleich im Karton einkaufen.
Im „Chez Bruno“ geht es aber nicht nur um Wein. Das Geschäft versteht sich auch als Feinkostgeschäft, das mit den verschiedensten französischen Leckereien aufwartet. Da gibt es Käse und Wurst von der Frischetheke, Sardinen aus Marseille, Olivenöle aus Frankreich, besondere Konfitüren, Whisky aus der Bretagne, die berühmte Creme de caramel – und viele weitere, leckere Dinge. Bruno Gibard: „Wir haben auch frische Austern, Flanksteaks, fertige Gerichte und Frischfleisch vom Huhn oder von der Ente. Unser Angebot ist aber nie fest und verbindlich. Ich kaufe nach, worauf ich gerade Lust habe. So ändert sich unser Warenangebot ständig. Viele Hobbyköche lassen sich von uns inspirieren. Corona hat vielen Familien wieder gezeigt, wie schön es ist, Zuhause zu kochen. Für das Geld, das im Restaurant ein Glas Wein kostet, bekommt man hier eine ganze Flasche.“
Im kleinen Geschäft gibt es sieben Tische, weitere stehen draußen vor der Tür – mit einem überschatteten Blick auf die Berliner Straße. Das „Chez Bruno“ ist eben ein sehr geselliger Ort. Schnell nimmt man Platz, probiert ein Glas Wein und fragt, was es gerade an diesem Tag zu essen gibt.
Kurz darauf steht ein Teller frisch aufgebrochener Austern mit Zitrone auf dem Tisch. Bruno Gibard: „Jeder Franzose hat immer ein kleines Taschenmesser in der Tasche. Warum? So lässt sich die Auster samt Muskel ganz leicht von der Schale lösen.“
Das „Chez Bruno“ hat am Montag geschlossen. Dienstag bis Freitag öffnet es von 11 bis 19 Uhr, am Samstag von 10 bis 15 Uhr. Bruno Gibard: „Donnerstag und Freitag ist es bei uns immer rammelvoll, da lohnt es sich, einen Tisch zu reservieren, wenn man etwa eine Käse- und Wurstplatte mit grober Schweineleberpastete, Tomme de Savoie Bergkäse, einem Brillat-Savarin Affiné oder einer mageren Entenlebermousse mit Portwein genießen möchte.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Chez Bruno Wein und Sekt, Berliner Straße 31, 14169 Berlin, Tel.: 030-80907804, www.chezbruno.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 99 (6/2022).
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