Teltower Jazz-Trödel das erste Mal auf dem Marktplatz Teltow!

Trödelmärkte mussten während der Corona-Zeit leider oft genug flächendeckend ausfallen. Dabei macht es so viel Spaß, von einem Stand zum anderen zu schlendern, um nach Second-Hand-Schnäppchen zu suchen. Die Stadt Teltow nutzt nun die Gelegenheit, zum Ende der Corona-Maßnahmen hin einen eigenen „Teltower Jazz-Trödel“ mitten auf dem Marktplatz ins Leben zu rufen. Das Debüt am 26. März ist schon einmal gelungen.
Der große Marktplatz von Teltow wird noch immer viel zu selten genutzt. Dabei bietet er sich für Veranstaltungen aller Art durchaus an, weil er zentral liegt, leicht zu erreichen ist und es auch einen großen Parkplatz direkt in Laufnähe gibt.
Nun hat das Stadtmarketing für die inzwischen 28.000 Teltower Bürger eine ganz neue Veranstaltung an den Start gebracht – den „Teltower Jazz-Trödel“. Er fand am 26. März das allererste Mal zwischen 10 und 15 Uhr statt. Der Trödel traf anscheinend den Nerv der Bürger, denn der Flohmarkt, der nur von privaten Verkäufern genutzt werden durfte, wurde sehr gut angenommen: Bereits zum Start flanierten viele Kaufwillige über den Marktplatz.
Dirk Pagels vom Stadtmanagement: „Es gab vorab 30 Anmeldungen, 29 Stände wurden am Ende tatsächlich belegt. Wir waren überrascht, denn der Marktplatz hat durchaus noch Raum für weitere Stände. Bei einer Wiederholung wissen wir also Bescheid, dass wir noch mehr Trödler einladen können. Wir könnten uns vorstellen, noch in diesem Herbst einen weiteren Jazz-Trödel zu veranstalten.“
Die Stadt hatte richtige Holzstände mit einem Stoffbahnendach aufgebaut, was natürlich sehr viel für eine ordentliche Optik getan hat. Auf der ebenfalls aufgebauten Bühne sorgte das „Jazzkollektiv Babelsberg“ für eine angenehme musikalische Begleitung beim Bummeln. Der „Teltower Carneval Club“ kümmerte sich passend dazu um eine kulinarische Versorgung der Besucher mit selbstgebackenem Kuchen.
Thomas Schmidt zählte als Bürgermeister von Teltow zu den allerersten Besuchern auf dem Marktplatz: „Ich bin sehr froh, dass wir uns wieder ein Stück weit in Richtung Normalität bewegen. Das Team vom Stadtmanagement hat das Thema Jazz-Trödel aufgebracht, um die Altstadt neu zu beleben. Für mich ist das eine tolle Kombination aus Kulturevent und Frühjahrsputz.“
Auf jeden Fall bogen sich die Tische unter der Last des ausgestellten Trödels. Viel aussortierter Hausrat kam hier zum Vorschein, der sich für ein paar Euro erstehen ließ.
Marina Gregor aus Stahnsdorf gehörte mit ihrer Familie zu den ausstellenden Händlern: „Wir haben vor allem Klamotten, Bücher, DVDs und Schnickschnack mitgebracht. In der Regel bauen wir einmal im Jahr einen Stand auf einem Flohmarkt auf. Dieses Mal ist es eben der Jazz-Trödel geworden. Wir haben übrigens kein Problem damit, wenn die Trödler wenig Geld bezahlen. Wir machen das wirklich nur just for fun und sind froh, wenn wir die Sachen alle los werden. So wandert nichts in den Müll und findet noch einmal einen neuen Besitzer.“
Auch die Ausstellerin Silke Fischer stammt aus dem benachbarten Stahnsdorf: „Ich habe Porzellan, Lampen und Bilder mitgebracht. Das stammt alles aus dem 70er-Jahre-Hausstand meiner Schwiegermutter. Wir trödeln öfters, sind aber nun zum ersten Mal in Teltow mit dabei. Wir finden es toll, dass endlich einmal ein Trödel direkt bei uns in der Region stattfindet. Der alte Marktplatz ist ein toller Ort dafür und die Jazz-Musik passt auch ganz wunderbar.“
Gabi Stratmeier hatte keine lange Anreise. Sie wohnt nämlich mit ihrem Sohn Christoph direkt in Teltow. Für sie war das Trödeln ein echtes Debüt: „Wir machen das zum allerersten Mal, üben also noch. Gerade, was die Preise anbelangt, die wir von den Besuchern an unserem Stand verlangen sollen, hängen wir noch sehr in der Luft. An unserem Stand bieten wir vor allem Spielzeug, Kinderkleidung und Vasen an. Wir haben von allem ein bisschen von Zuhause mitgenommen, das ist eine schöne bunte Mischung. Am schönsten wäre es, wenn alles weggeht und wir mit leeren Kisten wieder nach Hause fahren.“
Alexandra Kaiser leistete ihrem Teltower Freund Bernd Riedel Gesellschaft an seinem Stand: „Bislang bin ich immer nur als Besucher auf den Trödelmarkt gegangen. Auf der anderen Seite des Standes sind wir allerdings noch echte Neulinge. Wir möchten uns von all dem trennen, was wir über die Jahre gesammelt haben und das wir nun nicht mehr brauchen. Vor allem geht es um Schmuck, Haushaltsdeko, Klamotten und Taschen. Das sind alles Dinge, die wir gut entbehren können. Ein wenig Herzschmerz habe ich nur bei meiner 90er-Jahre-Tasche aus alten LKW-Planen, die mich seit vielen Jahren begleitet hat. Mich von ihr zu trennen, tut schon ein wenig weh.“
Bei kühlen Temperaturen, aber schönstem Sonnenschein machten die Trödler gute Geschäfte, auch wenn an den Ständen immer wieder nach Kräften gehandelt wurde.
Torsten Rutenberg aus dem nahen Berlin-Zehlendorf freute sich jedenfalls: „Ich habe ein echtes Türkisch Rommé Set mit den Okey-Holzbrettern und den entsprechenden Zahlensteinen erstehen können. Und da ich noch einen Plattenspieler besitze, freue ich mich über viele alte Vinylplatten, die ich für ganz kleines Geld einkaufen konnte. Mir hat der Jazz-Trödel sehr gut gefallen. Ich würde mich freuen, wenn das zu einer Regelmäßigkeit werden würde.“
Das wünschen sich sicherlich auch die anderen Besucher des Teltower Events. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 97 (4/2022).
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