Onkel Toms Hütte in Zehlendorf: Tommaso Francioso kocht nun im Sessantasei!
Tommaso Francioso ist ein waschechter Italiener, ein experimentierfreudiger Koch aus Leidenschaft und ein Gastgeber mit einem großen Herzen. In der Zehlendorfer Onkel-Tom-Straße hat er nun eine kleine Ristobar mit dem Namen „Sessantasei“ eröffnet – und kocht sich vor Ort einmal mehr in die Herzen der Zehlendorfer. Es macht auf jeden Fall eine Menge Spaß, sich mit Messer und Gabel in der Hand durch die handgeschriebene Karte zu probieren. (ANZEIGE)
In der Onkel-Tom-Straße 66, nur einen Steinwurf vom U-Bahnhof „Onkel Toms Hütte entfernt“, war viele Jahre lang ein Friseurgeschäft zu finden. Dann gab es es vor Ort ein italienisches Feinkostgeschäft. Das wurde 2017 zu einem kleinen Restaurant mit italienischer Küche ausgebaut, das sich „Mediterraneo“ nannte.
Wer jetzt durch die Onkel-Tom-Straße fährt, wird feststellen, dass sich der Name der Gastronomie geändert hat. „Sessantasei“ steht nun in geschwungenen Buchstaben über dem Eingang. Vor Ort ist ab sofort Tommaso Francioso (51) der Chef. Er hat seine Ristobar zwei Wochen vor Weihnachten eröffnet, aber bereits seit August an der Renovierung gearbeitet. An zehn Tischen können die Gäste nun wieder gemütlich speisen. Im Sommer wird es deutlich mehr Platz geben, dann kommt auch noch die Terrasse im Freien mit dazu. Auch die Eisbar wird bei wärmeren Temperaturen wieder geöffnet.
Tommaso Francioso ist in Zehlendorf kein Unbekannter: „Seit über 30 Jahren koche ich italienisch für die Zehlendorfer. Viele kennen mich und mögen meine Küche. So habe ich bei meinem Bruder im ‚Garbatella‘ gearbeitet, das er damals an der oberen Onkel-Tom-Straße eröffnet hatte. Zuletzt hatte ich ein Restaurant mit dem Namen ‘Il Vizietto‘ in der Machnower Straße. Da gab es nur sechs Tische.“
Das „Sessantasei“ trägt schon nach kurzer Zeit ganz deutlich die Handschrift des neuen Chefs. Das Restaurant mit seinen zwei Räumen ist sehr gemütlich eingerichtet. Bilder hängen an den Wänden, aufgehängte Kisten mit Weinflaschen laden zum Schauen ein, die Küche ist frei einsehbar und es gibt einen großen Tresen mit hausgemachten Antipasti.
Tommaso Francioso: „Die Wand zur Küche habe ich eingerissen. Da geht es mir nicht nur darum, dass mir die Gäste beim Kochen zuschauen können. Ich selbst möchte mit meinen eigenen Augen sehen, wie es meinen Gästen schmeckt. Dabei geht mir das Herz auf.“
Ab und zu hilft Tommasos Sohn Alessandro im „Sessantasei“ aus, obwohl er doch selbst Restaurantleiter im Berliner Restaurant „Bar Brass“ ist: „Mein Vater ist ein Verrückter, der immer neue Ideen hat, immer noch dazu lernt und auch in der Küche immer wieder Neues ausprobiert.“
Da darf man sich nicht wundern, wenn man sein Essen nicht auf Tellern serviert bekommt, sondern auf kunstvoll bemalten Wandfliesen, die Tommaso in einem Fliesenmarkt entdeckt hat.
Die Karte im „Sessantasei“ passt auf zwei Seiten, von denen eine handgeschrieben ist – und das ist auch gut so. Denn wenn man wirklich alles frisch zubereitet, muss die Karte klein sein. Tommaso Francioso: „Ich gehe jeden Tag selbst einkaufen. Dabei entwickle ich neue Ideen für neue Gerichte. Und wenn ein Gericht aus ist, dann ist es eben so.“
Ein Blick auf die Karte macht Hunger. Da gibt es Risotto in Rotwein mit Salsiccia und Steinpilzen, Tagliatelle mit Kalbsragout, mit Ziegenkäse und Honig gefüllte Rote-Bete-Ravioli an Bianchetto Trüffeln oder ein Filet vom Babysteinbutt an Zitronenbutter und Kapern mit Babyspinat.
Tommaso Francioso: „Natürlich kann ich den Gästen auch eine Spaghetti Carbonara, eine Lasagne Classica oder ein Vitello Tonnato anbieten. Aber – die Zubereitung macht eben den Unterschied. Meine Bolognese kocht wenigstens vier Stunden – und oft verwende ich Kalbsfleisch dafür. Kochen ist meine Leidenschaft. Die Gäste sollen sich wohlfühlen und genießen. Sie sollen sich gern Zeit lassen und alle Sorgen des Alltags vergessen. Hier bei uns schaut keiner auf die Uhr und macht Druck, damit ein Tisch neu besetzt werden kann.“
Schon im „Garbatella“ war Tommaso Francioso berühmt für seine Antipasti. Wer im „Sessantasei“ zu Besuch ist, sollte unbedingt die Caponata probieren. Dabei handelt es sich um ein italienisches Schmorgemüse aus der sizilianischen Küche, das mit Auberginen und Tomaten angerichtet wird.
Alessandro Francioso: „Zur Caponata gehören eigentlich Pinienkerne und Rosinen. Mein Vater hatte vor 15 Jahren aber genau diese Zutaten nicht – und hat stattdessen karamelisierte Mandeln eingesetzt. Seitdem sind alle Gäste süchtig nach seiner Caponata – und fragen immer danach. Bei unseren Caterings könnten wir das tonnenweise an den Gast bringen, so gefragt ist das. Auf privaten Feiern muss ich das auch immer mitbringen, die Freunde verlangen danach. Mein Vater denkt sich immer wieder neue Rezepte aus. Letztens hat er eine Lasagne mit Pistazien und Mortadella in den Ofen geschoben.“
Tommaso Francioso stammt aus Apulien und setzt auf eine gehobene italienische Küche. Er sieht sich aber als Europäer: „Ich habe bei mir im Restaurant auch Weine aus Griechenland, Ungarn und Spanien. Auch bei den eingesetzten Produkten und bei den Rezepten mache ich an keiner Landesgrenze Halt – und probiere immer wieder etwas Neues aus.“
Wer nun Lust auf einen Besuch im „Sessantasei“ bekommen hat, sollte vor seinem Besuch einen Tisch reservieren: Die Nachfrage ist groß. (Text/Fotos: CS)
Info: Sessantasei Ristobar – Catering, Onkel- Tom-Straße 66, 14169 Berlin, Tel.: 0176-32699007, www.ristobar-sessantasei.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 96 (3/2022).
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