PlantAge Genossenschaft kommt nach Zehlendorf: Eine Gemüsekiste im wöchentlichen Abonnement!
Immer mehr Menschen achten auf ihre Ernährung, auf die Nachhaltigkeit bei der Produktion der Lebensmittel und auf den CO2-Abdruck beim Antransport zu den Märkten. Sie setzen deswegen konsequent auf regional erzeugtes Gemüse, das möglichst naturnah hergestellt wird. Die PlantAge Genossenschaft hilft hier gern. Sie produziert Gemüse im biozyklisch-veganen Anbau. Wer bei ihnen ein Abo bucht, erhält jede Woche eine Gemüsekiste mit der aktuellen Ernte. Inzwischen gibt es auch erste Abholstationen in Steglitz-Zehlendorf. (ANZEIGE)
PlantAge ist eine Solidarische Landwirtschaft (Solawi), die auf einer Fläche von inzwischen insgesamt 30 Hektar gleich mehrere Ackerflächen bei Frankfurt (Oder) bearbeitet.
Regionales Gemüse wird hier nach den Grundsätzen des biologischen Landbaus angepflanzt. Dabei verzichtet die Solawi auf Pflanzenschutzmittel ebenso wie auf tierischen Dünger. Stattdessen wird der Boden mithilfe der Gründüngung oder mit Mulch fruchtbar gehalten. So ist ein rein veganer Anbau möglich. Auch das Bio-Zertifikat hat sich PlantAge bereits erarbeitet.
Veronika Mair (25) stammt aus Garmisch-Partenkirchen. Sie ist aufgrund ihres Studiums nach Berlin gezogen. Sie hat gerade ihr Bachelor-Studium „Vegan Food Management“ an einer privaten Fachhochschule abgeschlossen: „Im September 2019 habe ich im Rahmen meines Studiums ein Praktikum bei PlantAge absolviert und bin seitdem dort geblieben. Jetzt arbeite ich fest für PlantAge.“
PlantAge baut Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Mohrrüben, Kürbisse, Gurken, Schwarzrettiche, Grünkohl, Stangenbohnen, Spitzkohl und viele verschiedene Salate an – um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Veronika Mair: „Wir versorgen die Menschen mit bio-veganem Gemüse, das wir selbst so nachhaltig wie möglich anbauen. Regional und saisonal, das ist dabei die Vorgabe. Das bedeutet, dass es bestimmte Gemüsesorten nicht das gesamte Jahr über gibt, sondern immer nur dann, wenn nach dem saisonalen Kalender auch die passende Erntezeit dafür gegeben ist.“
Geplant, durchgeführt und verantwortet wird die Solidarische Landwirtschaft von der PlantAge Genossenschaft. Für 150 Euro kann man sich hier einen Genossenschaftsanteil sichern – und „mitmachen“. Jeder „Genossenschaftler“ kann sich sogar selbst aktiv einbringen und einen Arbeitseinsatz auf den Feldern absolvieren, um PlantAge und natürlich auch alle nötigen Arbeiten aus der Bio-Landwirtschaft besser kennenzulernen.
Die Mitarbeiter, die fest für PlantAge arbeiten, um die Felder zu bestellen, die Ernte einzubringen, die Gemüsekisten zu packen und die Ausgabestellen zu beliefern, werden über die Einnahmen bezahlt, die in der Genossenschaft erzielt werden.
Veronika Mair: „Die Idee bei PlantAge ist, dass man bei uns eine Gemüsekiste abonnieren kann, die in 46 Wochen im Jahr in den eigenen Bezirk geliefert wird. Hier holt man sich die Kiste Woche für Woche am nächstgelegenen Abgabestandort ab. In den Kisten ist stets ein Querschnitt der aktuellen Ernte zu finden. Man kann es sich also nicht aussuchen, was in die Kiste kommt. Meist sind es fünf bis zehn verschiedene Gemüsesorten, die hier angeboten werden. Sechs Wochen lang darf man ausprobieren, ob das Solawi-Modell zur eigenen Person passt oder nicht. Anschießend bucht man ein Abo für ein Jahr, das gibt uns Planungssicherheit. Die Gemüsekisten kosten dann pauschal 79 Euro im Monat. Zurzeit planen wir für das Jahr 800 wöchentliche Kisten, die fast alle bereits vergeben sind. So stehen wir finanziell auf sicheren Beinen und können uns ganz entspannt langsam vergrößern. Es gibt übrigens bereits erste Restaurants, die unsere Gemüsekiste über einen Jahreserntevertrag beziehen.“
Wer sich wundert, dass PlantAge nur an 46 Wochen im Jahr eine Kiste ausliefert und nicht an 52: Zum Jahreswechsel hin gibt es zwei Mal keine Versorgerkiste. Und in vier Wochen pro Jahr können sich die Kistenbezieher selbst von der Versorgung ausnehmen. So könnte die Kiste etwa in den Sommerferien ausgesetzt werden, wenn die Versorgten in dieser Zeit etwa im Urlaub sind. Diese „Jokerzeiten“ können natürlich individuell bestimmt werden.
In Steglitz-Zehlendorf gibt es zurzeit drei Abholstationen, nämlich in der Mutter Fourage in Wannsee, in der JFE (Jugendfreizeiteinrichtung) Schottenburg und nun ganz neu im Gutshaus Lichterfelde. Im Gutshaus Lichterfelde werden die Kisten immer Mittwoch früh angeliefert und können am Mittwoch und Donnerstag zwischen 8 und 16 Uhr abgeholt werden. Das bedeutet: Die „letzte Meile“ muss der Gemüsekisten-Abonnement selbst stemmen. Das Gemüse wird einem nicht bis an die eigene Haustür gebracht.
Was ist eigentlich, wenn man das, was in der Kiste ist, selbst gar nicht kennt und bislang noch nie verarbeitet hat? Veronika Mair: „Wir pflanzen etwa 40 verschiedene Kulturen an. In jeder Gemüsekiste sind mindestens fünf Kulturen zu finden, im Sommer können es auch bis zu zehn sein. Jetzt im Winter gibt es vor allem Äpfel, rote Beete, Mohrrüben und Rettiche. Ich nutze die Kiste selbst auch und natürlich ist das immer wieder einmal eine Herausforderung.
Schwarzrettich hätte ich so zum Beispiel selbst nie gekauft. Einfach auch, weil ich das nicht kenne. Da muss man einfach einmal etwas Neues ausprobieren und ein wenig experimentieren. Es gibt zu jeder Kiste übrigens auch ein Beiblatt, das man sich im Internet anschauen kann. Da sind Rezepte mit dabei und auch viele Tipps. Etwa darüber, wie man Kartoffeln am besten lagert. Man freut sich aber auch über viele neue Sachen. Etwa über den Wintersalat Postelein, den ich sehr lecker finde. Auch Grünkohl habe ich vorher noch nie in meiner Küche verarbeitet, obwohl er ja in der grünen Smoothie-Küche schon lange ein Geheimtipp ist. Am meisten freue ich mich selbst über unsere Tomaten, wenn sie in der Kiste sind. Die sind so lecker. Steckrüben bleiben bei mir auch schon einmal über. Die lagere ich für später im Kühlschrank.“
In der Kiste finden sich auch getrocknete Kräuter wie Salbei oder frisch gezupfte Basilikum-Blätter. Veronika Mair: „Es gab auch schon einmal Physalis-Beeren, wenn sie bei uns angepflanzt werden. Wir haben auch schon mit Süßkartoffeln experimentiert, aber das hat nicht wirklich funktioniert.“
Die PlantAge Genossenschaft gibt es seit vier Jahren. In Berlin gibt es bereits 60 Abholorte für die Kisten. Veronika Mair: „Besonders stark nachgefragt wird das PlantAge-Angebot im Prenzlauer Berg, in Schöneberg und in Friedrichshain. Eben überall dort, wo die Nachfrage nach Bio-Produkten und veganen Lebensmitteln eh bereits hoch ist. Steglitz-Zehlendorf reiht sich da sehr gut ein, die Nachfrage ist auch hier hoch.“
Längst arbeitet die Genossenschaft am Ausbau des eigenen Angebots. Seit Ende 2020 gibt es einen Online-Shop unter https://plantage.shop/, der eine biovegane Vollversorgung sicherstellen soll. Hier kann man sich eine Winterkiste mit Lagergemüse bestellen, feines Olivenöl ordern oder eine regelmäßige Obstkiste buchen. Veronika Mair: „Unsere biozyklisch-vegane Obstkiste ist bis zu fünf Kilo schwer und enthält z.B. sonnengereifte Orangen aus Griechenland. Hier sind wir eine Partnerschaft mit griechischen Landwirten eingegangen, die ebenfalls ohne tierischen Dünger arbeiten. Von hier beziehen wir auch unser Olivenöl. In unserer Obstkiste finden sich inzwischen sogar Bananen, Zitronen, Avocados, Granatäpfel und Pfirsiche.“ (Text/Fotos: CS)
Info: PlantAge eG, Müllroser Chaussee 76c, 15236 Frankfurt (Oder), www.plantage.farm
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 95 (2/2022).
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