Indisch essen in Kleinmachnow: Das BAPU an der Schleuse gibt es nun anderthalb Jahre!
Seit über zwei Jahren ist das „Gasthaus zur Schleuse“ in Kleinmachnow Geschichte. Stattdessen hat an der gleichen Stelle das BAPU eröffnet. Betreiberin Romi Parkash-Ahmad bietet eine authentische indische Küche auf höchstem Niveau. Die Gäste sind begeistert und halten dem BAPU auch in der Corona-Zeit die Treue. Derweil arbeitet die Familie schon wieder an neuen Plänen, um das Angebot vor Ort sogar noch zu erweitern. (ANZEIGE)
Seit dem 4. Juni 2020 ist Kleinmachnow direkt vor den Toren Berlins auch ein kleines bisschen Indien.
Seit diesem Tag lädt das BAPU zum Speisen auf dem Hügel mit direktem Blick auf die Schleuse des Teltowkanals ein. Romi Parkash-Ahmad, die mit ihrem Mann seit 1994 auch den CFT Großhandel für indische Lebensmittel führt, ist die Chefin vor Ort: „Das Wort Bapu steht im Indischen für den Vater. So gesehen ist das Restaurant eine Verbeugung für meinen inzwischen verstorbenen Vater Ram Parkash, der 1971 nach Berlin kam und als Koch für das Calcutta Restaurant tätig war. Das ist das älteste indische Restaurant Berlin. Die Rezepte meines Vaters habe ich behütet und auch für das BAPU verwendet. Der Name des Restaurants steht aber auch für Mohandas Karamchand Gandhi, der für uns Inder wie ein Vater unseres Landes ist, weil er der Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung war.“
Im BAPU kann man sehr schön in den mit indischem Charme renovierten Innenräumen des umgebauten Restaurants speisen. Gerade jetzt im Winter ziehen aber viele Gäste das schön warm beheizte Zelt mitten auf der Terrasse vor. Hier sitzt man an 15 Tischen fast im Freien – und braucht trotzdem nicht zu frieren.
Zur eigenen Küche sagt Romi Parkash-Ahmad: „Die Gerichte, die wir auf unserer Karte haben, die würde man in exakt der gleichen Art und Weise auch in Indien bestellen können. Wir bieten also eine authentische Küche an – und keine, die an den deutschen Geschmack angepasst wurde. Nur in einer Hinsicht passen wir auf – unser Essen ist nicht so scharf wie in Indien. In Indien essen wir ja gern sehr scharf. Ich selbst muss auch bei Pizza und Pasta immer noch mit Chili oder Jalapeños nachwürzen. Wir Inder sind der Meinung, dass sich der Geschmack eines Essens erst dann richtig einstellt, wenn der ganze Mund aufgrund der Schärfe richtig durchblutet wird.“
Um dem deutschen Geschmack Rechnung zu tragen, sind die meisten Gerichte daher eher angenehm pikant als scharf gewürzt. Die Gäste dürfen aber gern nach einem Schärfe-Update fragen, wenn sie es denn vertragen können.
Die indische Küche im BAPU arbeitet gern mit frischen Gewürzen und authentisch indischen Zutaten, die vom familieneigenen Großhandel importiert wurden. In der Küche wirken inzwischen fünf indische Spitzenköche, die alle ihre eigenen Rezepte aus der Heimat beigesteuert haben.
Romi Parkash-Ahmad: „Wir kochen im BAPU gern mit geklärter Butter, der Ghee. Auch kommt viel Aktivkohle zum Einsatz. Viele Gerichte werden im traditionellen Tandoori-Ofen zubereitet.“
Im BAPU gibt es einige Besonderheiten. So bietet das indische Restaurant von Dienstag bis Freitag einen Mittagstisch in der Uhrzeit von 12 bis 15 Uhr an. Dann gibt es in der Regel acht Gerichte wie das Paneer Makhni, das Murgh Cafrea oder das Chicken Tawa Palao zu einem Preis von meist unter zehn Euro – in Kombination mit einer Linsensuppe.
Nicht minder interessant sind die Cocktails, die es nicht nur in einer alkoholischen, sondern auch in einer Version ohne Schnaps gibt. Wirklich zum Süchtigwerden ist so etwa der „Mumbai Blockbuster“ mit Lycheesaft, Mangopulp, Zitronensaft und – ganz ungewöhnlich – Popcornsirup.
Eine Herausforderung im Umgang mit der indischen Küche ist mitunter der Fakt, dass dem Gast die verschiedenen Bezeichnungen der Gerichte überhaupt nichts sagen. Nicht jeder weiß, was ein Murgh Tikka Multani ist oder was sich hinter Tandoori Jinga verbirgt. Das führt dazu, dass man dazu neigt, immer wieder dasselbe zu bestellen. Und das wäre ein großer Fehler. Die kulinarische Bandbreite im BAPU ist enorm. Das zeigt sich bereits, wenn man sich experimentierfreudig durch die delikaten Vorspeisen probiert.
Da lohnt sich etwa das Fish Tikka Angaari. Das ist ein im Tandoor zubereiteter Lachs, der mit Zitronengras, Thai-Ingwer, Basilikum, Zitronenblättern und anderen Gewürzen aromatisiert wird. Er kommt in einer köstlichen Soße auf den Teller, die sich bestens mit einem typisch indischen Ballonbrot, dem Bhatura, aufnehmen und verputzen lässt.
Lecker und ganz vegetarisch sind die Tandoori Bimi. Bimi ist eine spezielle, moderne Züchtung, die an eine leckere Mischung aus Brokkoli und grünem Spargel erinnert. Die im Tandoor gargezogenen Gemüsestangen werden in einer besonderen Soße serviert und dürften den Gast sehr überraschen, weil man so etwas noch nie zuvor gegessen hat.
Ein echter aromatischer Knaller, der mit gerade einmal sechs Euro nicht einmal den Geldbeutel über Gebühr belastet, ist auch der Samosa Chaat. Dabei handelt es sich um ein beliebtes Street Food aus Indien. Zu einer Kartoffel-Erbsen-Teigtasche mit Kümmel, Joghurt und Tamarind Chutney kommen hier noch Kichererbsen in einer leckeren Soße oben drauf.
Die Speisekarte macht aber auch neugierig auf Salate und Suppen sowie auf viele Hauptgerichte mit Lamm, Hähnchen, Ente und Fisch, die mit buntem Reis serviert werden. Romi Parkash-Ahmad: „Unsere Bestseller sind das Butter Chicken, Spinat mit Rahmkäse und die Lammkeule.“ In der indischen Küche gibt es aber auch viele vegetarische Gerichte.
Romi Parkash-Ahmad: „Wir legen großen Wert auf Produkte aus unserer Region, die wir in der Küche verwenden. Wir schlagen aber auch immer wieder den Bogen zu unserer neuen Heimat und setzen auf eine saisonale Fusionsküche. Zu Halloween haben wir so etwa eine indische Kürbissuppe präsentiert. Weihnachten gab es eine Gänsekeule, die drei Stunden mit indischen Gewürzen mariniert und dann mit Ghee im Ofen gebraten wurde.“
Über dem BAPU steht eine eigene Pension mit inzwischen fünf ausgebauten Zimmern bereit. Gibt es vor Ort eine Hochzeit oder eine andere Feier, können die Gäste im BAPU übernachten.
Auf dem 5.400 Quadratmeter großen Gelände haben die Betreiber aber noch viel vor. Romi Parkash-Ahmad: „Hier gab es früher einen alten Spiegeltanzsaal, der älter als die Schleuse ist und der 1945 im Krieg bombardiert wurde. Nur das 25 x 10 Meter große Fundament steht noch. Hier möchten wir, die entsprechenden Genehmigungen vorausgesetzt, den BAPU-Saal mit Blick auf das Wasser errichten – für große Veranstaltungen. Da fünf Zimmer nicht reichen, planen wir auch noch einen Anbau mit weiteren Zimmern. Zurzeit arbeiten wir daran, unsere Toiletten zu vergrößern und eine Behindertentoilette zu installieren.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Restaurant BAPU, Stahnsdorfer Damm 19, 14532 Kleinmachnow, Tel.: 033203-24770, www.bapu-restaurant.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 94 (1/2022).
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