Ingeborg-Drewitz-Bibliothek in Steglitz: Die überraschenden Angebote einer Bibliothek!
Das vierte Aufflammen der Corona-Pandemie wird auch in diesem Winter dafür sorgen, dass die Menschen sehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen. Gegen die damit einhergehende Langeweile hilft ein gutes Buch. Das lässt sich gern in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek ausleihen, die im Steglitzer „Schloss“ zu finden ist. Was viele Bürger nicht wissen: Vor Ort werden auch Instrumente, Comics, Brettspiele, Filme und Konsolenspiele verborgt.
Die Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf betreut über 308.000 Einwohner. Es gibt sechs Standorte, darunter eine Schulbibliothek, zwei Fahrbibliotheken und drei stationäre Standorte. 2020 kam die Stadtbibliothek auf 499.148 Bibliotheksbesuche und auf über zwei Millionen Entleihungen.
Einer der bekanntesten Standorte der Stadtbibliothek ist die 3.000 Quadratmeter große Ingeborg-Drewitz-Bibliothek, die im 3. Obergeschoss vom Einkaufscenter „Das Schloss” in der Grunewaldstraße 3 in Steglitz zu finden ist.
Gerade in Zeiten von Corona lohnt es sich, der klassischen Bibliothek einmal wieder einen Besuch abzustatten. So mancher Lesefreund, der schon lange nicht mehr in einer öffentlichen Bibliothek zu Besuch war, wird sich wundern, was sich in der Zwischenzeit alles verändert hat.
Bibliotheksleiter Kaj Marschall: „Bei uns in der Bibliothek gibt es natürlich die ganze Bandbreite an Sachbüchern und Romanen, die sich alle Zehlendorfer mit einem Bibliotheksausweis ausleihen können. Da viele aktuelle Bestseller fast ständig ausgeliehen sind, haben wir ein Sonderprogramm aufgelegt und einige zusätzliche Exemplare angeschafft, die wir zu einem Sonderpreis von zwei Euro für zwei Wochen ausleihen. Dieses Zusatzangebot trägt sich damit selbst. Diese Bestseller kann man sich auch nicht vormerken, also reservieren lassen. Sollte eins der Bücher da sein, kann man es mitnehmen.“
Was viele Besucher nicht wissen: Solange nichts ausgeliehen wird, braucht man für die Nutzung der Medien auch keinen Bibliotheksausweis zu besitzen. Viele aktuelle Magazine und Tageszeitungen lassen sich so theoretisch direkt vor Ort lesen – vielleicht sogar bei einem heißen Kaffee.
Kaj Marschall: „Corona zwingt uns leider dazu, unsere gemütlichen roten Sofas beiseite zu räumen, weil lange Aufenthalte in Zeiten der Pandemie nicht erwünscht sind. Wir haben auch kostenloses WLAN bei uns. In normalen Zeiten bieten wir viele Computerarbeitsplätze an. Die Erwachsenen nutzen die Computer zum Recherchieren im Internet oder zum Verfassen von Bewerbungen und Lebensläufen. Die Jugendlichen halten sich ansonsten gern bei uns auf, um für die Schule zu lernen oder um Präsentationen und Hausarbeiten an den Rechnern auszuarbeiten.“
Die Bibliotheken haben gelernt, mit der Zeit zu gehen. Auch in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek lassen sich viele Bücher bereits online ausleihen – sogar der für die Lektüre der E-Books nötige Tolino-Reader wird vor Ort gleich mit verborgt.
Ursula Czerlinski, zuständig für die Öffentlichkeits- und Pressearbeit in der Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf: „Kassetten gibt es keine mehr in der Bibliothek, dafür aber Musik-CDs oder Serien und Kinofilme auf DVD oder Blu-ray. Neu sind Hörbücher auf USB-Sticks, die sich bei der Autofahrt einfach in das Radio einstöpseln lassen. Und wir haben eine große Auswahl an Gesellschaftsspielen.“
Musikalischer Bereich: Instrumente ausleihen
Einen Schwerpunkt legt die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek auf den Komplex Musik. So gibt es einen großen Bereich mit Sekundärliteratur zum Thema Musik. Hier dürfte man die Biografie von Doors-Sänger Jim Morrison ebenso finden wie eine Abhandlung über Mozart oder ein Sachbuch über die Neue Deutsche Welle. Hinzu kommen zahllose Notensammlungen, Partituren und Klavierauszüge, mit denen einem das Musizieren gleich noch einmal so leicht von der Hand geht.
Ein echtes Angebot mit Coolness-Faktor ist die sogenannte „Vinyl-Bar“. Die Bürger können in normalen Zeiten ihre Vinylplatten mitbringen und sie vor Ort bequem von einem Sessel aus mit Kopfhörern auf den Ohren abspielen. Der dafür benötigte Plattenspieler ist in der Vinyl-Bar vorhanden. Noch besser: Es ist ein Leichtes, die alte Schallplatte dabei gleich zu digitalisieren, sodass sich die Musik anschließend als MP3-Dateisammlung mit nach Hause nehmen lässt.
Nicht nur passiv genießen, sondern durchaus auch selbst aktiv werden – das ist das neue Credo, das von der Bibliothek vorgelebt wird. Josephin Hagen arbeitet in der Musikabteilung und verweist ganz in diesem Sinn stolz auf die Möglichkeit, sich nicht nur Musikbücher, sondern auch Instrumente ausleihen zu können: „Wir haben über 90 Instrumente in der Ausleihe, das reicht von der Geige bis hin zum Cello. Die Ukulelen werden besonders gern ausgeborgt. Unser ungewöhnlichstes Instrument ist sicherlich eine Regentrommel. Viele Eltern nutzen die Instrumentenausleihe gern, um ihren Kindern die ersten Schritte in einer Musikschule zu ermöglichen, ohne dabei gleich tief in die Tasche greifen zu müssen. Für Kitas haben wir außerdem Boxen geschnürt, die sich ausleihen lassen, und die alles enthalten, was für das gemeinsame Musizieren nötig ist.“
Superhelden-Comics, Mangas, Konsolenspiele und Tonies für Kinder
Die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek kümmert sich im besonderen Maß auch um die Kinder. So gibt es eine große Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern. Hier finden sich die gerade beliebten Buchserien mit romantischen Vampiren, gruseligen Monstern und mythischen Sagenfiguren. Kaj Marschall: „Es ist tatsächlich noch immer so, dass jeden Tag in der Woche ein Kind zu uns kommt, das sich ein Harry Potter Buch ausborgen möchte.“
In der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek gibt es aber auch jede Menge Comics, darunter die beliebten Superhelden-Comics aus den Staaten und die epischen Manga-Abenteuer aus Japan.
Kevin Bernebee-Sey kümmert sich mit um die Kinder- und Jugendabteilung: „Wir haben eine eigene Sammlung mit sehr vielen – auch topaktuellen – Konsolenspielen. Sie ist so begehrt, dass wir unseren Fundus glatt verdreifachen könnten. Natürlich achten wir sehr streng auf die Altersempfehlungen, sodass die Jugendlichen nur Spiele ausleihen können, die für sie auch tatsächlich vorgesehen sind. Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, die Spiele hier bei uns vor Ort zu spielen.“
Für die ganz Kleinen stehen die begehrten Tonies-Figuren bereit. Sie werden einfach auf ein quadratisches Gerät gestellt und spielen dann ein Hörspiel ab. Kaj Marschall: „Die Tonies sind für Kinder ab drei Jahren vorgesehen. Aber schon Einjährige verstehen das Prinzip. Wir haben etwa 500 verschiedene Tonies.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Ingeborg-Drewitz-Bibliothek, Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin, Tel.: 030-902992410
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 93 (12/2021).
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