Es geht wieder los: Erste Premiere im Schlosspark Theater – Winterrose
Dieter Hallervorden hat Interviews gegeben, Brandbriefe geschrieben und den darbenden Künstlern in Deutschland während der Corona-Pandemie eine laute Stimme gegeben. Geholfen hat es wenig: Corona zwang das Schlosspark Theater trotz ausgetüftelter Hygienekonzepte zu geschlossenen Vorhängen. Erst sinkende Inzidenzzahlen machten nun ein Bespielen der Steglitzer Bühne endlich wieder möglich: Am 6. Juni feierte die romantische Komödie „Winterrose“ Premiere.
Endlich einmal wieder ins Theater gehen! Auch wenn die Sitzplätze dank der Corona-Hygienemaßnahmen weiterhin nur spärlich mit Besuchern bestückt werden können, beginnt das kulturelle Leben im Schlosspark Theater endlich wieder zu erblühen.
Ursela Monn, Brigitte Grothum und Julia Biedermann gehörten am 6. Juni mit zu den Gästen, die nach langer Durststrecke wieder Theater erleben durften. Dieter Hallervorden bestückte den Spielplan vom Steglitzer Schlosspark Theater zum Neustart gezielt mit einer ebenso leichtfüßigen wie romantischen Komödie, die alle Besucher durchweg begeisterte.
Josef (Jürgen Heinrich) liebt den Stadtpark. Seit vielen Jahren ist der Senior jeden Donnerstag vor Ort, um in Ruhe auf „seiner“ Parkbank zu sitzen, in seinen Büchern zu lesen, die Enten zu beobachten und die Stille zu genießen. Die Idylle findet allerdings ein jähes Ende, als ihn sein Yogakurs dazu zwingt, auf den Mittwoch umzuschwenken. So gerät er urplötzlich in das Jagdrevier der forschen und absolut nicht auf den Mund gefallenen Witwe Elisabeth (Dagmar Biener). Sie begibt sich auf Männerjagd und schaltet regelmäßig Kontaktanzeigen. Die interessierten Herren, die sie im Café gegenüber treffen möchte, observiert sie bereits vorab von der Parkbank aus.
Mit den Geschichten der jede Woche aufs Neue kläglich gescheiterten Liebestreffen beglückt sie den armen Literaturfreund, der von all dem eigentlich gar nichts hören möchte. Als sich dann auch noch der Gärtner Horst (Georgios Tsivanoglou) in die unter dem Codewort „Winterrose“ eingeläuteten Senioren-Liebschaften einmischt, findet Josefs Geduld bald ein Ende: Er möchte doch eigentlich nur in Ruhe Dantes Inferno lesen!
Das Kammerspiel nach einer Vorlage von Christa, Agilo & Michael Dangl in der Regie von Philip Tiedemann lebt von der einzigartigen Chemie zwischen der polterig-lebenslustigen Witwe mit Berliner Sprachwitz und dem schöngeistigen Literaturfreund, dessen emotionaler Schutzwall ganz langsam abgetragen werden muss. Beide liefern sich köstliche Dialoge, die von den Beobachtungen und Ratschlägen des Gärtners noch ein klein wenig gewürzt werden.
Was für ein Theater! Das hat man wirklich vermisst. (Text: CS / Fotos: DERDEHMEL/Urbschat)
Info: Schlosspark Theater, Schloßstraße 48, 12165 Berlin, Tel.: 030-7895667-100, www.schlosspark-theater.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 87 (62021).
Seitenabrufe seit 28.06.2021:
Anzeige
Sie haben eine Artikelidee oder würden gern eine Anzeige buchen? Melden Sie sich unter 03322-5008-0 oder schreiben eine Mail an info@zehlendorfaktuell.de.