Toms Kaffeerösterei vergrößert sich: Noch mehr Kaffeegenuss!
Thomas Schwarz (60) war früher Polizist, hat aber als Kaffeeröster eine späte Berufung gefunden. Seit 2014 ist „Toms Kaffeerösterei“ nun bereits nicht mehr aus der Ladenstraße am U-Bahnhof „Onkel Toms Hütte“ wegzudenken. Anfang April ist die Rösterei auf die Nord-Seite der Ladenstraße umgezogen und schenkt den duftenden Kaffee nun im umgebauten, ehemaligen Fahrradladen aus. (ANZEIGE)
Das Ziel des Seitenwechsels: Die Nachfrage ist über die Jahre so gestiegen, dass sich die Rösterei dringend vergrößern musste.
Am neuen Standort auf der Nord-Seite der Ladenstraße hat „Toms Kaffeerösterei“ nun deutlich mehr Platz als im alten Ladengeschäft auf der anderen Seite.
Thomas Schwarz alias Tom, wie ihn alle nennen: „Unsere Röstmaschine steht nun in einem eigenen Raum – in unserer gläsernen Manufaktur-Rösterei. Wir rösten inzwischen jeden Tag. Die Kunden können von außen dabei zuschauen. Oft drücken sich die Kinder die Nase an der Fensterfront platt und schauen zu, wie unsere Kaffeebohnen langsam dunkel werden.“
Der Erfolg einer Rösterei wie der von Tom liegt eben genau in dieser Art der Kaffeebohnenaufbereitung. Tom: „Wir rösten inzwischen anderthalb bis zwei Tonnen Kaffee im Monat, Tendenz steigend. Während die Industrie schon einmal 5.000 Kilo Kaffee auf einmal bei 600 Grad in zwei Minuten röstet, geht es bei uns viel gemütlicher zu. Wir rösten immer nur kleine Chargen mit bis zu 13 Kilo Kaffee. Und wir lassen uns Zeit. Unsere Bohnen rösten bei 200 bis 220 Grad und das etwa 10 bis 20 Minuten lang, bis der sogenannte ‚first crack‘ zu hören ist. Mit dieser Methode vermeiden wir die Entstehung von Bitterstoffen und sorgen dafür, dass der Kaffee mild, säurearm und aromatisch wird. Hinzu kommt, dass wir den in unseren Augen hochwertigsten Kaffee kaufen, den es auf der Welt gibt – und zwar von Großhändlern, die eben nicht mehr an die Industrie verkaufen. Diese Qualität in der Bohne und in der Röstung, die schmeckt man eben.“
Inzwischen gehört auch Nicolai Riesterer (40) zum Team mit dazu, er soll die Kaffeerösterei zunehmend als Geschäftsführer leiten, um Tom so mehr Zeit für weiterführende Aktivitäten freizuschaufeln. Denn schließlich verkauft die Rösterei ihren Kaffee nicht nur vor Ort an die Kunden, die ihren Kaffee heiß gebrüht im Becher oder aber abgepackt als Bohne oder Pulver im Päckchen mit nach Hause nehmen möchten. Der Kaffee geht auch an viele Gastronomen, die ihn an die Kundschaft ausschenken. Und er wird an Büros und Firmen verkauft, die ihn für die Mitarbeiter aufbrühen.
Nicolai Riesterer sagt: „Bei uns zählt weiterhin der Manufakturgedanke. Wir rösten unseren Kaffee ehrlich und mit Leidenschaft, das ist alles echte Handarbeit.“
In „Toms Kaffeerösterei“ gibt es Filterkaffee und Bohnen. Hier kann man sich einen „Brasil Santos“ oder einen „Äthiopischen Yirgacheffe“ mitnehmen, einen „Peru Pacha Mama“ probieren oder den „Mexico Chiapas“ bestellen. Tom: „Die ‚Zehlendorfer Röstung‘ ist unschlagbar. Da ist aber auch etwas echt Gutes drin, eine Mischung mit Bohnen aus Kolumbien und Costa Rica. Und der Begriff ‚Zehlendorf‘ zieht natürlich bei den Kunden. Auch der Kaffee ‚Berliner Schnauze‘ verkauft sich sehr gut. Viele Kunden sagen: ‚Ich kann keinen anderen Kaffee mehr trinken‘. Es gibt eben kein Zurück mehr, wenn man echte Qualität in der Tasse hatte.“
Der Umzug ist geglückt
Der Umzug ist dem Team mit einer echten Kraftanstrengung geglückt.
Tom: „Das war echt eine logistische Meisterleistung. Wir haben am 30. März noch bis 18 Uhr im alten Laden verkauft und dann die Rösterei am 1. April morgens bereits am neuen Standort aufgeschlossen. Da gab es keine Pause.“
Für das Team ist natürlich am wichtigsten, dass nicht nur der Kaffee-Vorrat mit umzieht, sondern dass auch die Kunden die neue Adresse annehmen. Tom: „Das ist zum Glück gelungen – der alte Standort ist ja auch nur ein paar Schritte weit vom neuen entfernt. Die Ladenstraße, das ist Kiez, da muss man die Anwohner ansprechen und mitnehmen. Wir haben hier keine Laufkundschaft. Für uns ist das größte Kompliment immer, wenn die Kunden von ‚ihrer‘ Rösterei sprechen – als würde sie ihnen gehören und nicht mehr uns. Toll ist natürlich, dass es auch bei den jungen Leuten ‚cool‘ geworden ist, sich einen Becher Kaffee bei uns zu besorgen.“
Nach dem Umzug: Was kommt jetzt?
Die „neue“ Kaffeerösterei bietet deutlich mehr Platz. Bereits am alten Standort konnten die Kunden neben dem eigentlichen Produkt Kaffee auch diverses Zubehör, edle Schokolade und italienische Pralinen einkaufen.
Tom: „Wir möchten das Sortiment noch etwas erweitern und unseren Kunden auch Gebäck und Kuchen mit anbieten. Wenn Corona erst einmal vorbei ist, können wir uns vor Ort sehr gut verschiedene Röst- und Barista-Kurse vorstellen. Und im Café sind sogar Lesungen oder kleine Konzerte möglich. Wir haben vieles vor und unsere Ideenliste ist lang.“
Tom war vor einigen Jahren schon einmal in Peru und hat hier verschiedene Kaffeeplantagen besucht: „Das war eine Erfahrung fürs Leben. Es war toll zu sehen, wie die Menschen vor Ort das Thema Kaffee leben und die Kaffeefrüchte im Schweiße ihres Angesichts auf den Feldern ernten, um sie dann zu entkernen und die so gewonnenen Bohnen zu trocknen. Da wird einem klar, dass es absolut nicht in Ordnung ist, die Menschen dort mit Dumping-Löhnen abzuspeisen. Ich möchte nach dem Ende der Corona-Pandemie gern wieder reisen – dieses Mal nach Kolumbien. Es gibt da soziale Projekte im Kaffeeumfeld, die ich mir ansehen und gern unterstützen möchte.“
Nachhaltig wird die Kaffeerösterei schon jetzt im Ladengeschäft. Nicolai Riesterer sagt: „Bei uns gibt es keine Einwegbecher mehr, wir bieten nur noch nachfüllbare Recup-Becher für einen Euro an. Auch unsere Verpackung ist plastikfrei, wir setzen auf organischen Kunststoff.“
Corona hat die Kaffeerösterei ordentlich durchgeschüttelt. Tom: „Wir haben in dieser Zeit unseren Online-Shop modernisiert, jetzt bestellen die Kunden aus ganz Deutschland bei uns. Das kompensiert den Ausfall in der Gastronomie und in den Büros.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Toms Kaffeerösterei, Ladenstraße 50 (NORD), 14169 Berlin, Tel.: 030–8472241, www.toms-kaffeeroesterei.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 86 (5/2021).
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