Gemütlich über’n See: Lotti Hellberg verleiht Ruderboote am Schlachtensee!
Der Schlachtensee ist der größte See aus der Grunewaldseenkette im Süden Berlins. Er bringt es auf eine Fläche von 41 Hektar. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen lohnt es sich, ein Ruderboot bei Lotti Hellberg auszuleihen, um den See einmal von der Wasserseite aus zu erkunden. Das glasklare Wasser erlaubt dabei auch immer einen Blick in die Tiefe – hinab zu Welsen, Hechten und Karpfen. (ANZEIGE)
Es gibt viele tolle Möglichkeiten, um den Schlachtensee zu erkunden. Die meisten Besucher des beliebten EU-Badegewässers nutzen die Gelegenheit, um einen langen Spaziergang auf dem 5,5 Kilometer langen Uferrundweg zu wagen. Anschließend bimmelt der Schrittzähler, weil die 10.000 Schritte für den ganzen Tag bereits gemeistert sind. Sehr beliebt ist der Uferweg auch bei den Joggern, die sich im beachtlichen Tempo selbst über den ausgehärteten Sandweg scheuchen.
Auf dem Wasser sind die Standup-Paddler unterwegs. Schwimmer teilen das Wasser im kälteresistenten Neopren-Anzug mit angehängter Boje. Und es sind sogar Taucher im Wasser anzutreffen, bei denen nur noch der Schnorchel von ihrer Anwesenheit zeugt.
Für Lotti Hellberg (72) gibt es aber nur eine richtige Möglichkeit, um den See zu erkunden. Geht es nach ihr, so erfolgt der Ausflug am besten in einem ihrer Ruderboote. Den Ruderboot-Verleih am Schlachtensee, es gibt ihn schon seit Jahrzehnten. Er lässt sich am besten erreichen, wenn man vom S-Bahnhof „Schlachtensee“ zum Wasser drängt und sich dann nach links wendet.
Lotti Hellberg: „Wir sind jetzt im dritten Jahr hier vor Ort. Ich habe mein ganzes Leben lang in der Gastronomie gearbeitet. Zusammen mit meinem Lebensgefährten war ich lange Jahre selbstständig – mit einem eigenen Restaurant in Kreuzberg und auch in Malmö in Schweden. Als ich in Rente gegangen bin, war mir das Leben aber schnell viel zu langweilig.“
Zum Glück blieb es nicht lange beim Ausruhen passend zum Lebensabend. Die geborene Rostockerin, die in ihrem Leben auch eine Zeit lang mit großen Transportschiffen zur See gefahren ist: „Wir wurden gefragt, ob wir nicht den Bootsverleih übernehmen wollen. Da haben wir gern Ja gesagt. So sind wir doch noch einmal zu einer Aufgabe gekommen, die uns viel Freude bereitet.“
Zum „Uns“ gehört auch Dieter Kaldewey (74). Er treibt gern seine Späße mit den Gästen, hilft den jungen Damen in die Boote und schaut, dass niemand Müll in den Ruderbooten zurücklässt. Er sagt: „Wir arbeiten hier in einer wunderschönen Umgebung und haben es mit tollen Leuten zu tun. Das Arbeiten macht uns viel Freude.“
Hungrig am Schlachtensee: Es gibt selbstgebackenen Kuchen!
So mancher Spaziergänger wird nach dem langen Marsch um den Schlachtensee hungrig und würde nur zu gern einmal innehalten und etwas essen. Viele denken in diesem Fall immer nur an die Fischerhütte, die kurz vor dem Übergang zur Krummen Lanke am Schlachtensee liegt – weit entfernt vom Ruderbootverleih. Auch in Corona-Zeiten kann man sich an der Fischerhütte an den kleinen aufgestellten Buden einen Flammkuchen, eine Rostbratwurst im Brötchen oder eine Portion Pommes holen.
Lotti Hellberg: „Wir liegen ja genau auf der anderen Seite vom Schlachtensee, sind also weit von der Fischerhütte entfernt. Bei uns gibt es auch etwas zu Essen. Ich backe fast jeden Tag frischen Kuchen. Die Gäste mögen vor allem meine Zitronentarte, den Rhabarberkuchen, den Marmorkuchen und den Käsekuchen.“
Gern gibt es vor Ort auch eine frische Brezel, eine Waffel mit roter Grütze, ein Baguette mit Ziegenkäse, eine Gulaschsuppe oder eine Wienerwurst mit Kartoffelsalat. Lotti Hellberg: „Normalerweise kann man bei uns drinnen am Bollerofen sitzen oder draußen am Tisch Platz nehmen und auf den Schlachensee schauen. Wegen Corona geht das zurzeit leider nicht. Aber wir freuen uns schon wieder auf diese Zeit.“
Ruderboote für bis zu vier Personen
Der Bootsverleih am Schlachtensee nutzt 40 robuste Boote aus alten DDR-Beständen, die bis zu vierzig Jahre alt sind und Platz für ein bis vier Personen bieten.
Wer den Schlachtensee von der Wasserseite aus erkunden möchte, lässt seinen Ausweis als Pfand bei Lotti – und zahlt ansonsten 7 Euro für eine halbe Stunde, 12 Euro für eine ganze Stunde und für jede weitere halbe Stunde weitere 6 Euro.
Lotti Hellberg: „Die meisten Kunden mieten sich ein Ruderboot für etwa eine Stunde. Wenn wir aber richtig schönes Wetter haben, sind die Leute auch schon mal drei bis vier Stunden auf dem Wasser.“
Die Nachfrage nach einem Ruderboot war im vergangenen Jahr ganz besonders hoch. Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass sich die Menschen gern im Freien aufhalten. Und nirgendwo kann man so gut Abstand halten wie alleine auf einem Ruderboot. Lotti Hellberg: „Das Jahr 2021 hat sehr kalt gestartet und auch im April gab es nur wenig wirklich warme Tage. Das bremst momentan noch etwas die Nachfrage. Wir sind seit Anfang April vor Ort und werden wohl noch bis Oktober geöffnet haben.“
32 Boote gibt es vor Ort, von denen immer mal wieder eins „in Reparatur“ ist, sodass es sich gerade nicht ausleihen lässt. Dieter Kaldewey: „Im Sommer kann es schon mal passieren, dass man bis zu zwei Stunden warten muss, bis wieder eines der Boote frei wird. Ich bin immer wieder erstaunt, wie geduldig die Leute manchmal sind. Aber dann bestellen sie sich eben ein Stück Kuchen und einen Kaffee.“
Was den Betreibern des Bootsverleihs immer wieder auffällt, das ist die Internationalisierung des Publikums am Schlachtensee. Tatsächlich hört man beim Spaziergang um das Gewässer Sprachen aus aller Herren Länder.
Lotti Hellberg: „Es ist sehr international geworden hier bei uns am Schlachtensee. Die Besucher kommen aus aller Welt. Ich bin immer wieder überrascht, wie die den Schlachtensee überhaupt finden, in Berlin gibt es doch so viele Ausflugsziele. Ich spreche Englisch und Schwedisch. Russisch hatte ich früher in der Schule, aber da ist leider nix hängen geblieben.“
Ein Problem vor Ort ist – er gibt keine Toilette.
Lotti Hellberg: „Genau an der Spitze des Schlachtensees nur fünf Minuten von uns entfernt gibt es ein Toilettenhäuschen direkt am See. Eine öffentliche Toilette findet sich auch am S-Bahnhof gleich um die Ecke.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Bootsverleih am Schlachtensee, Marinesteig, 14129 Berlin, Tel.: 0173-5603596, https://bootsverleihschlac.wixsite.com/hobbies
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 86 (5/2021).
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