Der Heilige Gral: Monty Python zu Gast im Schlosspark Theater!

Das Schlosspark Theater von Dieter Hallervorden wurde von Corona ganz schön durchgeschüttelt: Es durften wochenlang keine Vorführungen stattfinden. Die Schauspieler hatten keine Arbeit – und auch hinter den Kulissen war Kurzarbeit angesagt. Nun lockern sich die Corona-Beschränkungen ein wenig – und von 473 Plätzen im Theatersaal dürfen zumindest 105 Stühle bereits wieder von Zuschauern belegt werden.
Das ist weiterhin weit davon entfernt, nennenswerte Umsätze erzielen zu können. Aber zumindest ist es wieder möglich, zu arbeiten.
Der Neustart im Schlosspark Theater wurde mit einem wahrhaft schrägen Musical gefeiert. Aufgeführt wurde – in Koproduktion mit der Seefestival UG – das kultige Stück „Monty Python’s Spamalot – die Suche nach dem heiligen Gral“.
Das Musical folgt den Spuren der berühmten Monty Python Filme „Die Ritter der Kokosnuss“ und z.T. auch „Das Leben des Brian“: Einmal mehr muss König Artus seine Tafelrunde zusammenführen und mit den Rittern ausziehen, um auf Gottes Geheiß den Heiligen Gral zu finden.
Für Freunde des Schlosspark Theaters ist es natürlich ein großer Quell der Freude, wenn Gott aus dem Off von Dieter Hallervorden höchstpersönlich gesprochen wird (und sogar ein „Palim Palim“ hören lässt) und auch sein Sohn Johannes immer wieder in verschiedenen Rollen vom Mönch bis zur Leiche („Ich bin doch noch gar nicht tot“) durch das Stück tobt.
Natürlich bleibt auch der Irrsinn des Films auf der Bühne bestehen. Das Schwert Excalibur (das hier sogar auf Kommando leuchten kann) muss aus dem Stein gezogen werden, das Killerkaninchen gilt es zu besiegen und auch der Kampf gegen den Schwarzen Ritter muss bis zum blutigen Unentschieden ausgefochten werden.
Sir Robin, Sir Lancelot und der Bauer Dennis, der zu Sir Galahad wird, folgen dem König aus ganz eigenen Gründen. Sie treffen auf ihren Reisen auf komische Radikale, die „Heilige Handgranate“ und auf politisch aktive Bauern. Und natürlich dürfen auch die Franzosen weiter ihre Burg bewachen, um den angreifenden Britanniern mit den schlimmsten Schimpfwörtern ihre ganze Verachtung an den Kopf zu werfen.

Hauptprobe des Seefestivals Wustrau.
Die Premiere fand am 14. August statt. Das „Spamalot“-Musical wurde damit erstmals in Berlin gespielt. Sechs Vorstellungen standen auf dem Spielplan, zwei Zusatzveranstaltungen am 23. November und am 7. Dezember wurden kurzfristig noch ins Programm gehoben.
Klar ist: An „Spamalot“ wird nur der Zuschauer Vergnügen haben, der den besonders verschrobenen und schwarzen Monty Python Humor zu schätzen weiß. Wer über blutrünstige Kaninchen ebenso wenig lachen kann wie über renitente Franzosen, der wird im Stück keine Miene verziehen und entnervt nach Hause gehen. Für alle anderen ist es das reine Vergnügen, zumal ständig – wie es zu einem Musical gehört – schräge Lieder geschmettert werden. Natürlich darf hier auch die gepfiffene Leben-des-Brian-Hymne „Always Look on the Bright Side of Life“ nicht fehlen.
Besonders stark im Stück sind übrigens zwei Frauenrollen. Während König Artus (Tom Quaas) als brummiger Ritter ohne Durchblick und Verstand nur Stichwortgeber bleibt, spielt sich die „feuchte Fee aus dem See“ (Antje Rietz) mit ihrer Gier nach Aufmerksamkeit und Bühnenpräsenz immer wieder quängelnd in den Vordergrund. Und das Pferdchen Patsy, das mit Kokosnüssen das Geräusch klappernder Hufe simuliert, wird so nett dargestellt, das man Julia Fechter sofort striegeln und mit einem Sack Hafer belohnen möchte. (Text: CS / Foto: Olaf Hais)
Info: Schlosspark Theater, Schloßstr. 48, 12165 Berlin, Tel.: 030-7895667-100, www.schlosspark-theater.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 78 (9/2020).
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