Kleinmachnow: Romi Parkash-Ahmad bietet im BAPU eine indische Küche!
Es war wirklich schade: Viel zu lange stand das Ausflugslokal „Gasthaus zur Schleuse“ in Kleinmachnow leer. Nun darf vor Ort wieder geschlemmt werden: Am 4. Juni hat das indische Restaurant BAPU zum ersten Mal seine Türen aufgeschlossen, um die Gäste aus Berlin, aus Kleinmachnow und aus dem weiteren Umland zu verköstigen. (ANZEIGE)
Am 14. November 2019 haben die neuen Betreiber die Gastronomie übernommen – und seitdem alles auf den Kopf gestellt und mit indischem Augenmaß modernisiert. Die Bemühungen haben sich gelohnt. Im Restaurant selbst fühlt man sich sofort versetzt ins moderne Indien: Das Ambiente stimmt den Besucher ebenso auf den Orient ein wie die Gerüche nach hierzulande unbekannten Gewürzen, die aus der Küche dringen. Gerade im Sommer sitzt man aber auch sehr schön im Freien auf der weitläufigen Terrasse, die als Schutz vor plötzlichen Regengüssen sogar teilweise überdacht ist.
Im Biergarten des Restaurants stößt man auf lebensgroße Statuen, die extra für das BAPU in Indien und Bali angefertigt wurden. Sie bilden u.a. den berühmten Salzmarsch nach, mit dem Mahatma Gandhi 1930 gegen das britische Salzmonopol demonstriert hat. Viele Weisheiten von Gandhi finden sich eingraviert auf den Tischen im Restaurant wieder: „Die Demokratie muss den Schwächsten die gleichen Chancen zusichern wie dem Stärksten.“
Die Zuwendung zu Gandhi kommt nicht von ungefähr. „Bapu“ ist das indische Wort für ‚‚Vater‘. Und Gandhi ist ja so etwas wie der geistige Vater Indiens.
Romi Parkash-Ahmad ist die Chefin im „BAPU“. Sie sagt: „Das Restaurant ist auch meinem Vater gewidmet. Er kam in den 70er Jahren nach Berlin und arbeitete als Koch im ‚Calcutta‘ in der Bleibtreustraße in Charlottenburg. Das war seinerzeit das allererste indische Restaurant in Berlin.“
Zusammen mit ihrem Mann führt Romi Parkash-Ahmad übrigens auch einen Handel, der seit 1994 Lebensmittel, authentische Gewürze und Einrichtungsgegenstände aus der Heimat in die indischen Restaurants in Deutschland, Polen und Dänemark liefert: „Mein Traum war es aber immer schon, ein eigenes Restaurant zu eröffnen.“
Was für ein Glücksfall: Dank der eigenen Handelsfirma ist es für das neue indische Restaurant ein Leichtes, problemlos an die besten Zutaten aus Indien für die eigenen Speisen zu gelangen.
Romi Parkash-Ahmad: „Wir bieten eine wirklich authentische indische Küche der gehobenen Klasse an. Meine vier Köche stammen aus allen vier Himmelsrichtungen Indiens. Sie bringen die Rezepte mit, die bei ihnen Zuhause gekocht werden. Jeder Koch hat dabei seine eigenen Spezialitäten, für die er zuständig ist. Wir bereiten unsere Gerichte übrigens mit geklärter Butter zu, der Ghee. Das ist besser, als gehärtete Öle zu verwenden. Und wir kochen viel mit Aktivkohle, das hilft bei der Entschlackung. Sehr scharfe Gerichte kennzeichnen wir extra für unsere Gäste, damit sie sich nicht den Gaumen verbrennen. Wir Inder sind es ja gewöhnt, Chilischoten einfach so zu essen, das regt den Stoffwechsel an.“
Die neuen Gastronomen legen aber auch viel Wert auf regionale Produkte. Romi Parkash-Ahmad: „Jeder sollte einmal unsere Milchlammkeule probieren, das ist etwas ganz Besonderes. Auch Hirsch und Wachteln aus der Region haben wir mit auf der Karte.“
Dass das BAPU nun im ehemaligen „Gasthaus zur Schleuse“ eine neue Heimat gefunden hat, ist ein echter Glücksfall gewesen. Die gelernte Industriekauffrau Romi Parkash-Ahmad erzählt: „Eigentlich haben wir uns für die ‚Waldschänke‘ beworben, die ebenfalls leer stand. Hier wollte die Gemeinde den Pachtvertrag aber auf fünf Jahre beschränken. Das war uns viel zu kurz.“
Gunter Lassotta, der die „Waldschänke“ jahrelang geführt hatte, gab mit dem „Gasthaus zur Schleuse“ auch noch seinen zweiten Betrieb auf – und bot ihn der Familie Parkash-Ahmad zum Kauf an. Romi: „Wir haben zugeschlagen. Das Grundstück mit dem Haus gehört nun uns.“
Das neue indische Restaurant hat von Dienstag bis Sonntag geöffnet und zwar von 12 bis 22 Uhr. Nur am Montag bleiben die Türen zu, dann ist Ruhetag.
Ein Blick auf die Speisekarte zeigt, dass vor Ort eine sehr abwechslungsreiche indische Küche angeboten wird. Es gibt viele ausgefallene Vorspeisen, frische Salate, aber auch Suppen und Grillgerichte aus dem Tandoori-Ofen. Einzelne Gerichte wie das Hirschfleisch mit Rajastani-Gewürzen, Zwiebeln, Tomaten und Garam Masala, die Jakobsmuscheln mit Kurkuma und süßem Chili oder die pikant gewürzte Tandoori-Entenkeule in Butter-Curry-Soße wecken den Appetit und bringen viele Aspekte der indischen Küche zum Vorschein, die man aus den „klassischen“ indischen Restaurants her gar nicht kennt. Auch eine ganze Lammkeule aus dem Tandoori-Grill, ein orientalischer Schleusen-Salat oder Hähnchen in Kokosmarinade und mit Aktivkohlemantel machen hungrig. Freunde roter Linsen, Moong-Bohnen und Zwiebel-Tomatenpaste kommen hier ganz auf ihre Koste.
Viele Gerichte kommen sogar ganz ohne Fleisch aus, andere Speisen können die Gäste gern in einer „fleischfreien Version“ bestellen. So haben Vegetarier und auch Veganer endlich einmal eine große Auswahl und können aus dem Vollen schöpfen.
Das Restaurant wurde vom Start weg sehr gut angenommen, die Tische sind in der Regel stets gut besetzt. Da lohnt es sich, vorab zu reservieren, um auch sicher einen Platz zu ergattern. Wer Durst bekommt, sollte unbedingt einen Blick auf die Getränkekarte werfen. Hier gibt es gleich mehrere Biere vom Fass, darunter auch das indische Yogi-Bier. Hausgemachte Lassi-Getränke finden sich ebenso wie Shakes, Weine oder edle Spirituosen. Besonders lecker sind die Cocktails. Der Himalayan Twister kombiniert so etwa Bombay Sapphire mit Lychee Saft, Holundersirup, Limettensaft und Ingwer.
Obwohl gerade erst gestartet, hat Romi Parkash-Ahmad auf ihrem Gelände noch sehr viel vor: „Im oberen Geschoss des Hauses gibt es bereits eine Pension mit fünf Zimmern, die wir gerade im indischen Stil von 1001 Nacht umbauen lassen. So kann man nach einer Feier gleich bei uns übernachten. Die Pension bietet sich aber auch für Urlauber an, die Berlin und Brandenburg erkunden möchten.“
Für Feiern mit vielen Gästen ist das „BAPU“ natürlich bestens aufgestellt. Im Restaurant gibt es 80 Plätze, draußen kommen in Nicht-Corona-Zeiten noch einmal 140 dazu. Das ganze Gelände ist 5.400 Quadratmeter groß, genutzt werden momentan nur 1.800 Quadrameter. Romi Parkash-Ahmad: „Wir haben bereits Reservierungen für mehrere Hochzeiten.“
Auch ein alter Tanzsaal, der 1945 von den Russen bombardiert wurde, soll wiederbelebt werden. Er stand einmal auf dem hinteren Gelände – nur das 20 x 10 Meter lange Fundament ist hier noch übrig geblieben. Um den Tanzsaal neu entstehen lassen zu können, muss allerdings der Bebauungsplan geändert werden, da Teile der Fläche zurzeit noch als Wald ausgewiesen sind: Diesen Antrag bereitet die Familie gerade vor.
Romi Parkash-Ahmad: „Ich könnte mir vorstellen, den Tanzsaal mit ganz viel Glas neu zu errichten, um hier Yoga, Bollywood-Tanz oder Seniorentanz anzubieten. Im neuen Tanzsaal könnten aber auch Vereinstreffen, Geburtstage und Seminare stattfinden.“
Angedacht sind außerdem mehrere Holzpavillions im Freien – für bis zu acht Personen, die so ganz unter sich bleiben und gemeinsam essen, trinken und feiern können.
Eine echte Besonderheit vor Ort sind die BAPU-Shows, die am Samstag stattfinden und auf der Homepage beworben werden. An diesen Abenden gibt es meist gleich mehrere Überraschungen, auf die sich die Gäste ohne Mehrkosten freuen dürfen. Dabei kann es sich um eine Feuershow, eine Bauchtanzvorführung, eine Misswahl oder einen musizierenden DJ handeln. Zu einem BAPU-Abend gehört manchmal auch die Martini-Bar, die leckere Cocktails mixt – gern auch nichtalkoholische. (Text: CS / Fotos: CS + privat)
Info: Restaurant BAPU, Stahnsdorfer Damm 19, 14532 Kleinmachnow, Tel.: 033203-24770, www.bapu-restaurant.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 76 (7/2020).
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