Herzlich willkommen im 1. Lichterfelder DiscGolfPark!
Lichterfelde hat eine ganz neue Sportart bekommen. Am 17. Juni hat der TuS Lichterfelde von 1887 e.V. (Berlin) eine lang geplante DiscGolf-Anlage an der Eduard Spranger Promenade eröffnet – auf der großen Parkwiese nicht weit von der Krahmerstraße entfernt und direkt am Teltowkanal gelegen. Wer gern eine Runde DiscGolf spielen möchte, braucht dafür weder einen Golf-Schläger noch einen entsprechenden Ball.
Eine Frisbee oder eine ähnliche Flugscheibe reichen aus, um zu einer Runde DiscGolf anzutreten. Bis zu vier Spieler bilden dabei einen sogenannten Flight – und starten zusammen zu einer Runde.
Paul Harfenmeister (29) ist der 1. Vorsitzende im TuS Lichterfelde e.V. (www.tusli.de). Er sagt: „Die Idee zu einem DiscGolf-Parcours haben wir im Verein schon recht lange. Die ersten Gespräche mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf fanden bereits Ende 2018 statt. Wir konnten im Anschluss Frank Mückisch als Bezirksstadtrat für die Abteilung Bildung, Kultur, Sport und Soziales von unserer Idee überzeugen. Im Januar 2019 gab es einen Antrag in der BVV und einen Vorort-Termin mit dem Grünflächenamt. Um unsere DiscGolf-Anlage bauen zu können, haben wir insgesamt 11.000 Euro an Zuschüssen bekommen – vom Landessportbund und von der Aktion Mensch.“
Entstanden ist auf diese Weise der 1. Lichterfelder DiscGolfPark. Da die Anlage mitten in einem öffentlichen Raum gebaut wurde, kann sie theoretisch rund um die Uhr genutzt werden – und das auch noch völlig kostenfrei.
DiscGolf ist ganz einfach zu spielen, aber nur mit viel Übung und Geschick zu meistern. Im Bäkepark gibt es neun DiscGolf-Bahnen, die zu einem Parcours angeordnet sind, der insgesamt 734 Meter lang ist.
Passend zu jeder Bahn ist ein rechteckiges Startfeld auf dem Boden markiert. Hier stellt sich der Spieler, der an der Reihe ist, in Position und visiert das sichtbare Ziel mit seiner Wurfscheibe an. Es gibt im Ziel kein Loch im Boden wie beim richtigen Golf, sondern einen etwa in Hüfthöhe auf einem Metallstiel stehenden Korb, in dem ein aufgespanntes Metallnetz dazu dient, eine beherzt geworfene Scheibe aufzufangen. Landet die Scheibe im Korb, gilt die aktuelle Bahn als gemeistert.
Alle neun Bahnen weisen von Hause aus jeweils das Par 3 auf. Das bedeutet, dass ein versierter Spieler drei Würfe benötigen würde, um den Korb zu erreichen.
Auf einer Runde darf übrigens immer derjenige Spieler als nächstes seine Scheibe werfen, der mit ihr gerade am weitesten vom Korb entfernt ist. Es lohnt sich, Zettel und Stift mit auf den Parcours zu nehmen, um die Würfe der einzelnen Spieler zu notieren. Gewonnen hat am Ende natürlich der DiscGolfer, der den Parcours mit den wenigsten Würfen bezwungen hat.
Wichtig ist, dass alle Spieler auf die Menschen und Tiere im Park achten müssen. Sie müssen mit ihrer Flugscheibe aufpassen, dass sie niemanden verletzen oder bedrängen. Und: Alle Bäume, Äste und Sträucher im Park sind Teile des Parcours – und dürfen deswegen nicht weggebogen oder abgebrochen werden.
Paul Harfenmeister: „Wir haben unseren DiscGolf-Parcours erst einmal mit neun Bahnen gestartet. Wenn die Anlage gut angenommen wird, wer weiß, vielleicht kommen in der Zukunft noch einmal neun Bahnen hinzu. Für sie müsste aber erst noch der passende Platz im Park oder an einer anderen Stelle gefunden werden.“
DiscGolf wird inzwischen überall auf der ganzen Welt gespielt. Versierte Spieler haben auf einer Runde übrigens nicht nur eine einzige Wurfscheibe dabei, sondern immer einen ganzen Schwung. Es gibt große und kleine Scheiben, leichte und schwere. Je nachdem, welcher Wurf gerade ansteht, kommt stets eine andere Scheibe zum Einsatz.
Paul Harfenmeister: „Auch bei uns im Verein bauen wir gerade eine eigene DiscGolf-Abteilung auf. Wir nennen uns die ‚TuSLi Disceteers‘. Wer mitmachen möchte, muss wenigstens elf Jahre alt sein.“
Angst vor Zerstörung und Vandalismus haben die Verantwortlichen kurz nach dem Start noch nicht. Gregor Marter von der Berliner Firma DiscGolfPark (www.discgolfpark.de) hat die DiscGolf-Anlage aufgebaut. Er berichtet über seine Erfahrung: „In Lichterfelde stehen die Körbe und die Hinweisschilder inzwischen seit vier Wochen und es gibt noch nicht eine Schmiererei. In Weißensee haben wir eine Anlage errichtet, da wurde ein einzelner Korb umgelegt. Den haben wir neu einbetoniert, und seitdem ist nichts mehr passiert. Deutschlandweit gibt es in den verschiedenen DiscGolf-Anlagen nur sehr wenig Vandalismus. Manchmal denke ich mir: Vielleicht spielen die Vandalen ja selbst DiscGolf.“
Besonders begeistert ist Paul Harfenmeister von der Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt: „Es ist sonst gar nicht so einfach, das Grünflächenamt und das Sportamt an einen gemeinsamen Tisch zu bringen. Das hat hier aber super funktioniert. Niemand hatte Bedenken, es gab eine gute, harmonische Zusammenarbeit.“
Auch Gregor Marter freut sich: „Ich habe DiscGolf noch mit aufgebaut, als sich sämtliche Spieler in Europa noch gegenseitig beim Namen gekannt haben. Inzwischen hat der Sport viele neue Freunde gewonnen. Für mich ist DiscGolf auch tatsächlich der ultimative Breitensport. Da kann der Opa mit der Enkelin im gleichen Flight spielen und beide haben das gleiche tolle Erlebnis.“
Uwe Lachmann hat im 1. Lichterfelder DiscGolfPark bereits die eine oder andere Partie absolviert: „Das macht sehr viel Spaß. Man ist an der frischen Luft und in Bewegung, hat aber auch eine sportliche Herausforderung. Hinzu kommt, dass man nur eine Disc braucht, um eine Runde zu spielen. Mit der Zeit bekommt man auch immer mehr Erfahrung und weiß, wie man das eine oder andere Hindernis meistert oder die Scheibe weiter fliegen lassen kann. Schade ist es nur, dass nach neun Bahnen Schluss ist. Normalerweise besteht ein Parcours ja aus doppelt so vielen Körben. Aber man kann den Parcours ja auch zwei Mal nacheinander ablaufen. Ich hoffe nur, dass die Körbe nicht mutwillig zerstört werden.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 76 (7/2020).
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